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0518 - Der Vampir von Versailles

0518 - Der Vampir von Versailles

Titel: 0518 - Der Vampir von Versailles Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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wieder funktionierte: Sie rief das Amulett.
    Und es kam!
    Es erschien blitzschnell in ihrer ausgestreckten Hand, und ohne nachzudenken, schleuderte sie die handtellergroße Silberscheibe gegen den Vampir.
    Der ahnte den Angriff wohl mehr, als er ihn sah, wich aus und floh. Sofort rief Nicole das Amulett in ihre Hand zurück, aber der Kampf war bereits vorbei. Der Vampir war geflohen. Und die junge Frau, die im nächsten Moment haltlos zusammenbrach, stellte ebenfalls keine Gefahr mehr dar.
    Dann erst registrierte Nicole den Gaffer hinter sich. Sie fuhr herum. »Hättet Ihr die Güte, Seigneur, einmal mit anzufassen?« Sie bückte sich und griff nach der Türplatte. Unwillkürlich folgte der Mann ihrem Beispiel, und ehe er sich’s versah, stand die Zimmertür wieder aufrecht, und er war draußen. Daß die Tür sich jetzt nur anlehnen ließ, störte wenig.
    Der Neugierige begriff erst eine Weile später, daß er zu Handgriffen und einer körperlichen Anstrengung genötigt worden war, die doch eigentlich der Dienerschaft Vorbehalten waren! Aber das entschlossene Eingreifen dieser fremden jungen Frau hatte ihn einfach überrumpelt. Fassungslos tappte er in seine Suite zurück, um bei einem großzügig eingeschenkten Glas Wein nachzugrübeln, ob er nicht vielleicht nur einen Traum erlebt hatte - einen Alptraum.
    Unterdessen war Nicole an das offene Fenster getreten und versuchte, irgendwo am Nachthimmel oder in der unmittelbaren Umgebung des Parkes den Vampir auszumachen. Aber er war verschwunden. Nicole schloß das Fenster und zog die Vorhänge vor.
    Der junge Mann hatte das ohnmächtige Mädchen inzwischen zum Bett getragen und dort niedergelegt. Er sah Nicole mißtrauisch an. »Ich muß Euch wohl für Euer beherztes Eingreifen danken, Madame. Wenn Ihr gestattet: Renard Morillon, zu Euren Diensten.« Er verbeugte sich dabei tief. »Darf ich fragen, wem gegenüberzustehen ich die Ehre habe?«
    Nicole stellte sich vor. »Und diese junge Frau ist… Rebecca, Eure Gefährtin und Zofe von Madame Beaufort?«
    »Ihr seid erstaunlich gut informiert, Mademoiselle Duval«, bestätigte Morillon. »Ich habe euch zwar bedauerlicherweise nie zuvor hier gesehen, aber ihr kennt Euch wohl aus. Ihr seid, mit Verlaub, eine erstaunliche Frau. Wie ist es Euch gelungen, diese entsetzliche und unbegreifliche Kreatur allein durch Euer Erscheinen in die Flucht zu treiben, und was ist das für ein silberner Gegenstand in Eurer Hand?«
    »Das darf ich Euch nicht verraten«, gab Nicole lächelnd zurück. »Was den Unheimlichen angeht - habt Ihr nicht erkannt, daß er ein Vampir ist, ein Blutsauger?«
    »Blutsauger?«
    »Untoter, Wiedergänger. Einer, der in seinem Grab keine Ruhe findet und nächtens zurückkehrt, um die Lebenden zu knechten und zu seinesgleichen zu machen, während er von ihrem Blut trinkt.«
    »Dies hielt ich immer für Schauergeschichten, die alte zahnlose Weiber sich am Herdfeuer erzählen, während sie am Spinnrad drehen«, gestand Morillon. »Ihr seid Euch sicher, Mademoiselle Duval?«
    »Schaut Euch ihren Hals an«, bat Nicole.
    Morrilon erschrak, als er die punktförmigen Bißmale sah. »Das ist unglaublich«, stieß er hervor. »Was bedeutet das alles - und wer seid Ihr überhaupt, daß Ihr darüber Bescheid wißt und so plötzlich hier auftaucht?«
    »Ihr mögt darüber lächeln«, sagte Nicole. »Ich bin die Gefährtin eines Dämonenjägers. Kreaturen wie diese«, sie deutete auf das Fenster, »jagen wir und versuchen sie zur Strecke zu bringen, wo wir sie finden.«
    »Eine recht mutige Gefährtin«, erkannte Morillon. »Euer Auftreten ist sehr ungewöhnlich für eine Frau. Sagt Ihr mir den Namen Eures dämonenjagenden Gefährten?«
    »Professor Zamorra deMontagne.«
    »Vom Château Montagne?« stieß Morillon hervor. »Wo dieser komische Kauz sein Unwesen treibt, dieser angeberische Spanier?«
    Unwillkürlich seufzte Nicole auf. »Ja, leider.«
    »Es ist bedauerlich, daß er wieder aufgetaucht ist, dieser Gernegroß, der sich überall hervortut, als drehe sich die Welt um ihn allein. Aber daß es einen noch lebenden deMontagne gibt, ist erstaunlich. Ich dachte, die Linie sei ausgestorben. Nur deshalb hat der König doch das Château an diesen ›Monsieur Fanfaron‹ vergeben. Nun gut, lassen wir das.« Nachdenklich sah er Rebecca an. »Das sind also wirklich Vampirbisse? Was kann man dagegen tun?«
    Nicole nagte an ihrer Unterlippe. »Wir müssen feststellen, wie weit sie bereits in seinem Bann steht. Vielleicht kann

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