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0518 - Höllenparadies

0518 - Höllenparadies

Titel: 0518 - Höllenparadies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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stehen – und drehte sich um.
    Auch ich stoppte meinen schnellen Lauf. Langsam ging ich auf ihn zu und starrte ihn an.
    Zum erstenmal sah ich sein Gesicht. Es war schmal und irgendwie leichenfarbig. So bleich, ohne Blut, das durch Adern rann. Der Mund fiel kaum auf, dafür die Augen, die mir wie dunkle Kugeln vorkamen, die jemand in die Höhlen gepreßt hatte. Seinen Blick empfand ich als flackernd und unstet. Sah so ein Killer aus, der selbst noch nicht erwachsene Menschen getötet hatte?
    Eine Waffe entdeckte ich nicht bei ihm. Jedenfalls schien er die MPi verloren zu haben.
    Rick Malone hatte mich eingeholt und blieb an meiner Seite. Er atmete heftig, die Erinnerung hatte ihn übermannt. »Verflucht, er ist zurückgekommen. Ich… ich hätte es nicht für möglich gehalten.«
    »Keine Täuschung?«
    »Nein, John.«
    Willy tat nichts. Er stand einfach nur da. Seine Hände hatte er in den seitlichen Manteltaschen vergraben. Daß er dabei die Finger nicht ruhig hielt, erkannte ich an den schlängelnden Bewegungen des Mantelstoffs. Willy schien nervös zu sein.
    Auch Sir James kam jetzt und stand ebenso überrascht da wie Malone und ich.
    »Lassen Sie mich mit ihm reden!« flüsterte Rick.
    »Okay.«
    Sir James sagte nichts. Er behielt die Kontrolle, allerdings hörte ich ihn scharf atmen.
    Rick gab sich gelassen. Er hob beinahe lässig die rechte Hand.
    »Hey, Willy, kennst du mich noch?«
    Der Killer gab keine Antwort. Nur in seinen Augen veränderte sich etwas. Sie schauten nicht mehr so starr. Irgendwie war Leben in sie getreten. Allerdings ein gefährliches Leben.
    »Du erinnerst dich also nicht oder willst dich nicht erinnern. Das ist schade. Ich erinnere mich noch besonders gut daran, daß ich einmal eine treue Hündin gehabt habe. Senta hieß sie. Du hast ihr die Kehle durchgeschnitten. Danach wolltest du mich töten, aber ich war schneller. Wieso stehst du hier?«
    Willy schüttelte sich, als hätte jemand Wasser über ihn gegossen.
    Dann zog er die Hände aus den Taschen. Er hatte dünne, lange Finger, so dachte ich jedenfalls. Bis ich die schwarzen Nägel sah, die wie Dolche von seinen Kuppen wuchsen. Sie waren so lang, daß sie schon nach vorn hin eine gewisse Krümmung zeigten. Vor ihnen konnte man Angst bekommen. Auch Malone sah sie. »Willst du uns damit erstechen, Willy?«
    Der Killer schüttelte den Kopf.
    »Wo kommst du her, Willy?« fragte Malone weiter. »Wo hast du dich herumgetrieben?«
    Willy lächelte. Es war ein seltsames Lächeln. Er bewegte dabei nur die Mundwinkel, ansonsten hielt er sich geschlossen.
    »Du willst es uns nicht sagen?«
    »Doch…«
    Die Antwort überraschte uns drei. Rick Malone konnte es kaum fassen. »Du willst reden?«
    »Ich war in Atlantis. Das Auge von Atlantis, das Auge hat mich geholt. Das Auge ist gekommen, es ist…«
    Dann sagte er nichts mehr, weil er nichts mehr sagen konnte, denn er war verschwunden.
    Vor unseren Augen löste er sich auf, gleichzeitig aber entstand hinter ihm ein Auge mit dunkelblauer Pupille, in die er hineingezogen wurde. Darin löste er sich auf.
    Ich sprang noch vor, faßte dorthin, wo sich das Auge befunden hatte, doch ich griff ins Leere. Nur auf meiner Handfläche spürte ich ein leichtes Kribbeln, und die winzigen Härchen stellten sich aufrecht.
    Sehr langsam drehte ich mich um. Mein Gesicht war starr geworden. Anders sahen Sir James und Rick Malone auch nicht aus.
    »Soll ich jetzt etwas sagen?« fragte Malone.
    »Das brauchen Sie nicht.«
    »Ich begreife es auch nicht. Als wäre nichts gewesen. Wie damals. Oh, verflucht.«
    Auch Sir James gab seinen Kommentar. Er traf damit den Nagel auf den Kopf. »Magie«, sagte er leise. »Schwarze und finsterste Magie aus dem frühgeschichtlichen Zeitalter.«
    »Da möchte ich Ihnen nicht widersprechen, Sir.«
    »Wieso?«
    Die Erklärung bekam Rick von mir. »Haben Sie vorhin nicht das eine Wort gehört?«
    »Ja.« Er nickte heftig. »Atlantis wurde gesagt.«
    »Genau.«
    »Aber was bedeutet das?«
    »Das kann ich Ihnen nur allgemein sagen. Atlantis ist ein Kontinent, der vor mehr als zehntausend Jahren im Meer versank.«
    »Soviel weiß ich auch.«
    »Es ist aber nicht alles versunken. Es gibt Menschen, die sich aus Atlantis in unsere Zeit gerettet haben. Verstehen Sie das?«
    »Nicht direkt.«
    »Dann nehmen Sie es einfach hin, Rick. Jedenfalls weiß ich jetzt, in welche Richtung der Hase läuft.« Ich schaute meinen Chef an.
    »Dieser Willy muß schon vor zwanzig Jahren in Kontakt mit dem

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