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0519 - Das Auge von Atlantis

0519 - Das Auge von Atlantis

Titel: 0519 - Das Auge von Atlantis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Licht schnitt durch den Lichtteppich der Scheinwerfer. Dann materialisierte sich die Gestalt, die viel zu nahe am Rover stand.
    Sir James und Suko hörten den harten Schlag an der Kühlerhaube.
    Sie sahen den Körper durch die Luft torkeln wie eine Puppe, den Aufprall hörten sie nicht, aber beide merkten deutlich, daß zwei Reifen noch über die Gestalt hinwegrollten.
    Dieses kurze Anheben und Absacken des Fahrzeugs, das den Männern einen Schock versetzte.
    Suko bremste. Intervallweise – er wollte auf dem Belag nicht schlingern und im Graben oder an der Böschung landen. Ohne Schwierigkeiten bekam er den Rover zum Stillstand.
    »Das ging einfach zu schnell!« flüsterte er. »Das war…« Er öffnete die Tür, drückte sich nach draußen und taumelte in die Nähe. Seine Beine bewegten sich automatisch, als er sich der leblosen, in der Straßenmitte liegenden Gestalt näherte.
    Was immer der Mann auch getan haben mochte, ob er nun so schnell auf die Straße gesprungen war oder nicht, Suko gab sich selbst die Schuld an diesem Unfall.
    Der Mann lag auf der Seite. Er trug dunkle Kleidung, die sich mit Nässe vollgesaugt hatte. Auch jetzt rann der Regen auf ihn nieder.
    Suko befand sich noch in der Bewegung, um sich hinzuknien, da wußte er schon, wen er vor sich hatte.
    Willy, den Killer!
    Instinktiv wollte er zurückzucken, riß sich aber zusammen und rollte den leblosen Körper so hin, daß er auf dem Rücken zu liegen kam. Das bleiche Gesicht mit der eingefallenen Haut, über die jetzt der Regen in kleinen Bächen rann, kam ihm bekannt vor. Wie auch die Augen, die sich in die Höhlen verkrochen hatten, so tief lagen sie, und einen Ausdruck besaßen, der mit dem Begriff glanzlos umschrieben werden konnte.
    Suko schaute auf die Finger des Mörders. Er wußte von den langen Killernägeln, sah sie auch, und sie erinnerten ihn tatsächlich an Messerspitzen, deren Enden wie krumme Dolche wirkten.
    Während Suko neben dem Körper im Regen kniete, erinnerte er sich an das blaue Licht, an die plötzlich erschienene Gestalt, an den kräftigen Stoß und an das anschließende Überfahren.
    Willy hatte vieles überstanden, diesen Aufprall jedoch nicht.
    Vergeblich forschte Suko nach einer Atmung. Er legte auch zwei Finger gegen die Halsschlagader, eine Reaktion verspürte er dabei nicht.
    Willy mußte tot sein.
    Suko erhob sich ziemlich langsam. Ein Rest an Zweifeln war geblieben. In gebückter Haltung stehend, schaute er zurück. Sir James öffnete die Beifahrertür an der linken Seite und schob seine Beine aus dem Rover.
    »Bleiben Sie, Sir!« rief Suko und ging zurück.
    Er blieb vor der Tür stehen. Naß geworden war er schon, da kam es auf ein paar Tropfen mehr oder weniger auch nicht mehr an.
    »War es Willy?«
    Suko nickte.
    »Was ist mit ihm geschehen?«
    Die Lippen des Chinesen zuckten. »Wenn mich nicht alles täuscht, Sir, können wir den zehnfachen Mörder nun streichen. Er hat es nicht überlebt.«
    Der Superintendent war mißtrauisch. »Tatsächlich? Haben Sie ihn genau untersucht?«
    »So gut es einem Laien möglich ist.«
    »Dann hoffe ich, daß wir den Fall hinter uns haben.« Sir James warf einen Blick auf die Uhr. »Lassen Sie uns weiterfahren. Es wird Zeit, finde ich. Der Termin drängt.«
    »Natürlich. Was machen wir mit Willy?«
    »Wir könnten ihn mitnehmen und vom Zielort die Polizei benachrichtigen. Ich meine, die Kollegen von…«
    Suko hörte nicht mehr hin. Er war noch nicht eingestiegen, stand neben der Fahrerseite und schaute über den Wagen hinweg dorthin, wo die Leiche des Killers lag.
    »Weshalb steigen Sie nicht ein, Suko?«
    Der Inspektor schluckte. »Sir«, sagte er mit kratziger Stimme.
    »Willy hat uns wieder einen Streich gespielt.«
    »Was meinen Sie damit?«
    »Er ist verschwunden!«
    ***
    Diesmal blieb Superintendent Sir James Powell nicht im Wagen sitzen. So schnell, wie er ausstieg, hatte Suko ihn noch nie reagieren sehen. Es machte ihm auch nichts aus, daß der Regen auf seinen grauen Hut rann, über den Rand der Krempe tropfte und an seinem Mantel entlanglief, wo er den Stoff näßte.
    Er schaute dorthin, wo Willy gelegen hatte, schluckte, sagte ansonsten nichts.
    »Er muß sich in Luft aufgelöst haben«, sprach Suko über das Roverdach hinweg.
    Sir James nickte, obwohl er Sukos Worte nicht bestätigen wollte.
    »Ich hatte mir gleich gedacht, daß mit Willy etwas nicht stimmt. Nein, Suko, dieser Mensch, falls es einer ist, der macht uns etwas vor. Der ist uns überlegen.«
    Suko

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