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0519 - Das Auge von Atlantis

0519 - Das Auge von Atlantis

Titel: 0519 - Das Auge von Atlantis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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muß!«
    Sie schaute mich sekundenlang an, bevor sie sich drehte und mir den Rücken zuwandte.
    »Ich werde sie euch zeigen. Ihr sollt meine Helfer sehen. Schaut in den Himmel, in das Auge!«
    Das taten wir, und wir sahen, wie sich etwas über unseren Köpfen veränderte.
    Lady Sarah schüttelte den Kopf und faßte nach meinem Arm.
    »Meine Güte, John, was ist das?«
    »Kann ich dir auch nicht sagen, aber ich glaube, daß sich das Auge zusammenzieht. Zumindest verändert es seine Proportionen.«
    Da hatte ich mich nicht geirrt. Die Weite über uns verschwand.
    Das Blau des Auges konzentrierte und verdichtete sich. Es nahm dabei eine intensivere Färbung an, besonders in der Mitte, wo der dunklere Rand einer Pupille entstand.
    Unter ihm und innerhalb eines Kreises entstanden Bewegungen.
    Etwas wuchs aus dem tiefen Innern hervor, zeigte sich, malte sich ab. Ich schaute schon sehr genau hin, um zu erkennen, was es war.
    Gesichter!
    Schreckliche Fratzen. Zombies, Vampire, Mutanten, Ghouls. Ihre Gesichter bildeten in der Pupille über uns einen Kreis. Sie starrten auf uns nieder. Augen leuchteten in einem kalten Glanz, auch in einer gewissen Gier.
    Dann erschienen die Hände.
    Nein, keine Hände. Knochenklauen und Pranken. Dünne Arme mit langen Fingern oder wabbelnde Massen von mutierten Wesen, die Formen von Kraken aufwiesen.
    Das Pandämonium zeigte sich.
    »Seht sie euch an. Sie sind meine Beschützer, meine Leibwächter, meine Hüter. Und jetzt entscheidet euch!«
    Es bestand noch keine unmittelbare Gefahr für Leib und Leben, deshalb blieben wir auch relativ gelassen. Lady Sarah flüsterte mir einen Vorschlag ins Ohr. »Laß uns den Weg des geringsten Widerstandes gehen, John. Bitte.«
    »Wäre nicht schlecht.«
    »Dann können wir immer noch…«
    »Wie habt ihr euch entschieden?« rief Sandra.
    »Wir bleiben auf der Insel. Im Auge, bei dir.«
    »Und als was?«
    »Als Menschen!«
    ***
    Sie mußte mit der Antwort gerechnet haben, trotzdem zeigte sie sich etwas erstaunt, denn sie sah uns kopfschüttelnd an. »Das verstehe ich nicht. Tut mir leid.«
    »Wieso?«
    »Ihr gebt kampflos auf? Habe ich dich, Sinclair, wirklich so falsch eingeschätzt?«
    »Anscheinend.«
    »Das will mir einfach nicht in den Kopf. Du bist zu mir in die Videothek gekommen mit dem Mut eines Weltmeisters, und jetzt besitzt du die ›Kraft‹ eines miesen Feiglings.«
    »Wäre dir die andere Lösung lieber gewesen?«
    Sie nickte mir zu. »Ja, ich hätte dich gern kämpfen sehen. Aber gut, ich sehe ein, daß du ein Mensch bist. Die Menschen heute sind feige, das habe ich mittlerweile feststellen müssen. Machen wir also weiter. Da ihr euch entschlossen habt, auf der Insel zu bleiben und Gefangene des Auges zu sein, werde ich euch auch mein Reich zeigen. Kommt mit.« Ohne eine Antwort abzuwarten, drehte sie sich um und schritt davon.
    Bevor wir uns in Bewegung setzten und ihr folgten, warfen wir noch einen Blick in die Höhe.
    Ich glaubte, so etwas wie Enttäuschung auf den Fratzen der Monstren zu sehen. Sie hätten uns gern in ihren Reigen aufgenommen.
    Was nicht war, konnte ja noch werden.
    »Wohl fühle ich mich nicht, John!« sagte Lady Sarah leise. »Ich kann mir schlecht vorstellen, daß es uns gelingt, aus eigener Kraft zu entwischen – oder?«
    »Wir müssen abwarten.«
    »Auf was?«
    Ich sprach sehr leise. Sandra sollte meine Worte auf keinen Fall hören. »Jede Person hat einen schwachen Punkt, Sarah, auch wenn sie sich noch so stark vorkommt. Es muß eine Stelle geben, wo wir sie packen können. Dann zwingen wir sie einfach, uns wieder von dieser verfluchten Insel zu entlassen.«
    »Das wäre nicht schlecht. Nur habe ich bisher noch keinen schwachen Punkt bei ihr ausmachen können.«
    Ich erwiderte nichts mehr, weil sich Sandra umdrehte. »Kommt her«, sagte sie und winkte mit dem Zeigefinger. »Ich möchte euren Eindruck von meiner Insel verändern.«
    Als wir neben ihr standen, waren wir tatsächlich überrascht. Vor uns war eine Treppe in das Gestein geschlagen worden. Sogar ein Geländer lief an der rechten Seite entlang. Die Stufen führten in die Tiefe und endeten in einem kleinen Tal.
    »Dort ist mein Zuhause.«
    Ich stieß Sandra an. »Wie kommt es, daß ich es nicht entdeckt habe?«
    »Ganz einfach. Die Insel gehorcht mir. Ich kann dieses Tal auch wieder zusammenwachsen lassen. Wenn sich das Auge verkleinert, verdichtet sich auch die Insel. Sie kann so winzig werden, daß sie in die Pupille hineinpaßt. Magie aus Atlantis, nur

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