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0519 - Das Auge von Atlantis

0519 - Das Auge von Atlantis

Titel: 0519 - Das Auge von Atlantis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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wirkst nervös. Was ist vorgefallen?«
    »Weißt du mehr?«
    Ich breitete die Arme aus und lachte. Jetzt war ich wenigstens sicher, mich nicht getäuscht zu haben. Etwas hatte sie aus der Fassung gebracht. Für mich leider nicht sichtbar, nur Sandra spürte es, und sie trat sogar von der Wand zurück.
    »Etwas stimmt nicht«, sagte sie leise. »Etwas ist anders geworden.«
    »Ich sehe nichts.«
    »Nein, das kannst du auch nicht. Ich sehe es auch nicht, ich spüre es.« Sie drehte plötzlich durch, denn sie schrie mich an. »Was habt ihr gemacht? Was ist mit der Wand geschehen?«
    »Nichts haben wir getan!«
    »Lüg nicht!« brüllte sie mich an. »Ihr habt sie manipuliert. Sie ist nicht mehr das, für die ich sie einmal gehalten habe, verdammt noch mal. Eine andere Kraft ist in sie hineingefahren, das habe ich sehr deutlich zu spüren bekommen.«
    »Wo denn?«
    »Jede Wand hat zwei Seiten«, sagte sie. Diesmal mit wesentlich leiserer Stimme. »Eine sehen wir!«
    »Und wo befindet sich die andere Seite?« fragte Lady Sarah.
    »In… in der Videothek«, gab Sandra keuchend zur Antwort.
    »Dort hält sich jemand auf, der verdammt gefährlich ist. Er kennt die Magie, er wird versuchen…« Sie brach mitten im Satz ab, lachte auf und schüttelte sich. »Ja, soll er es nur versuchen. Soll er nur. Ich werde ihn empfangen und ihn vernichten!«
    Lady Sarah und ich aber dachten darüber nach, wer die andere, nicht sichtbare Person in unserer Welt sein könnte.
    Eine Lösung fiel uns beiden nicht ein. Ich dachte an Suko und auch an seine Dämonenpeitsche…
    ***
    Sie hatte den Vormittag über gewartet und auch den Nachmittag.
    Die Unruhe war mit jeder ablaufenden Minute gewachsen, bis es Jane Collins nicht mehr aushielt. Sie mußte einfach etwas unternehmen. Sie konnte nicht nur in der Wohnung hockenbleiben und daran denken, daß Sarah Goldwyn irgendwann einmal zurückkehren würde. Das alles war ihr zu unsicher, zu schrecklich und zu bedrückend.
    Aber sie konnte nicht aus dem Haus. Nicht so, wie sie aussah.
    Tagsüber verwandelte sich ihr Gesicht in einen häßlichen, gelblich schimmernden Skelettschädel, eine Erinnerung an den gefährlichen Magier Abandur, der versucht hatte, sie wieder in den Kreis der Hexen aufzunehmen, damit sie dem Teufel dienen konnte.
    Das war nicht gelungen. John Sinclair und seine Freunde hatten es geschafft, sie wieder zurück in die normale Welt zu holen, doch zu welch einem Preis.
    Abandurs Fluch hatte sie fürchterlich getroffen. Tagsüber mit einem Skelettschädel versehen, nur in der Nacht oder bei Dunkelheit bekam sie ihr normales Gesicht zurück. Da konnte sie sich dann unter die Leute trauen.
    Jane hatte ungeheuer unter diesem Fluch gelitten und litt noch immer sehr stark. Besonders an Tagen, wo Lady Sarah unterwegs war und sie nicht ablenken konnte.
    Auch an diesem Tag war sie gegangen. Sie hatte sich nur die Videothek ansehen wollen, um dort auch John Sinclair zu treffen.
    Eigentlich hätte sie längst zurücksein müssen, aber sie war nicht gekommen.
    Jane hatte sich auch nicht getraut, anzurufen. Es sollte nicht so aussehen, als würde sie Sarah Goldwyn hinterherspionieren, doch gegen siebzehn Uhr hielt sie es nicht mehr aus.
    Es dämmerte bereits, und Jane spürte, daß die Verwandlung in den normalen Menschen dicht bevorstand. Auf ihrem Gesicht lag ein Ziehen, als hätten unsichtbare Hände an ihre Knochen gefaßt und sich gleichzeitig noch darunter geschoben.
    Jane taumelte durch ihr Zimmer und ließ sich in einen Sessel fallen. Sie preßte den Kopf zurück, schloß die Augen. Eine Geste, die sie jeden Abend durchführte.
    Das Ziehen im Gesicht verstärkte sich. Der Schmerz wurde schlimmer. Etwas drückte von innen nach außen, um Altes zu entfernen und Neues entstehen zu lassen.
    Das Gesicht schälte sich hervor. Die Haut wuchs glatt und sauber über die Knochen. Nicht eine Falte zeigte sich. Es war so, als würde die Haut jeden Tag erneuert.
    Auf diese Schönheitsoperation hätte Jane gern verzichtet. Sie hob die Arme an und fuhr mit beiden Handflächen über das Gesicht.
    Jede Einzelheit konnte sie fühlen. Da waren keine Knochen mehr vorhanden, eine glatte, straffe und gleichzeitig geschmeidige Haut bildete das Gesicht, das sie schon immer gehabt hatte.
    Jane stand auf.
    Sie atmete tief durch. Eine Gefühl der Befreiung durchströmte sie.
    Die Zeit der Depression war vergessen. Sie kannte diesen Zustand, weil sie ihn nach jeder Verwandlung so erlebte.
    Wehe aber, der Morgen

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