0519 - Das Heimliche Imperium
Und was ist geschehen?"
„Wir müssen allein weitermachen!" stellte Atlan sachlich fest.
„Eine andere Möglichkeit gibt es nicht. Oder willst du aufgeben?"
Die Völker der Galaxis!, dachte Rhodan. Verdummt, verloren und in Auflösung begriffen. Ein paar Immune, hilflos, unentschlossen, zweifelnd.
Das Rad der Geschichte drehte sich weiter.
War es ein Zufall, daß man vom Rad der Geschichte sprach? überlegte Rhodan. Bedeutete dieser Ausdruck nicht, daß die Menschen unbewußt an eine Wiederkehr aller Dinge glaubten?
Was hatte der Schwarzgekleidete gesagt?
Die Spuren sind überall!
Sarnen spürte, daß der Boden unter ihr wegsackte. Sie schrie auf und riß die Arme hoch. Ihr rechtes Bein gab nach. Unter ihr schien der Boden zu dröhnen. Sie war nach hinten gefallen und in einen Bodenspalt gerutscht, der sich plötzlich gebildet hatte.
Mit beiden Händen klammerte sie sich an einem Felszacken fest und zog sich langsam aus dem gefährlichen Loch.
Stechende Schmerzen in ihrem rechten Bein ließen sie innehalten.
Sie blickte an sich hinab.
Gebrochen!
„Hilfe!" rief sie unwillkürlich. „So helft mir doch!"
Aber es war niemand in der Nähe. Aus der Öffnung stieg Qualm auf und verhüllte sie. Wenn tatsächlich jemand über sie hinwegfliegen sollte, würde er sie nicht sehen.
Und wozu, fragte sie mit plötzlicher Resignation, sollte sie auch noch kämpfen?
Kolomn-A war tot. Sarnen-A war verdummt. Allein konnte sie die Deri-DERI nicht fliegen. Wer würde ihr helfen? Rhodan, auf den sie gehofft hatte, hielt sich vielleicht schon nicht mehr auf dieser Welt auf.
Sie mußte nur loslassen, und all ihre Probleme würden gelöst sein.
12.
In einem Raumsektor, der von den Pilzraumschiffen der Schwarminstallateure beeinflußt wurde und bereits zum direkten Durchzugsgebiet des riesigen Schwarmes gehörte, standen zwei kugelförmige Raumschiffe dicht nebeneinander.
Es waren die INTERSOLAR und die GOOD HOPE II.
Beide hatten vor wenigen Stunden das Heykla-Beru-System verlassen.
An Bord der GOOD HOPE II hatten sich die Verantwortlichen in den Konferenzsaal zurückgezogen, um über die weiteren Schritte zu beraten. Die Stimmung unter den Raumfahrern war alles andere als gut. Viele von ihnen litten noch immer unter den Nachwirkungen der Transitionsschockwelle.
Die Konferenz auf Dessopato war gescheitert.
Niemand glaubte, daß es einen günstigeren Ausgang gegeben hätte, wenn die Katastrophe nicht eingetreten wäre.
Schon zu Beginn der Konferenz an Bord der GOOD HOPE II stellte sich heraus, daß alle, die die drei Fremden aus dem Diskusschiff beobachtet hatten, stark von ihnen beeindruckt waren.
Rhodan mußte die Besprechung unterbrechen.
„Wir haben ein Beiboot von der INTERSOLAR ausgeschleust", erklärte er. „Der Pilot hat den Auftrag, das Diskusschiff der Fremden zu verfolgen. Natürlich wissen wir nicht, ob das möglich sein wird. Auf jeden Fall wollen wir versuchen, den Kontakt nicht wieder zu verlieren. Vielleicht sehen wir diese Wesen niemals wieder - wer immer sie sind. Doch damit genug davon!
Unser Hauptproblem ist und bleibt der Schwarm. Wir wissen, daß wir keine Unterstützung zu erwarten haben. Die Immunen der anderen Völker zeigten wenig Bereitschaft, mit uns zusammenzuarbeiten. Deshalb dürfen wir aber nicht resignieren."
Rhodan stützte sich mit beiden Armen auf den Tisch und blickte die Versammelten an.
„Einige unter Ihnen wären bereit, mit der GOOD HOPE II den Versuch zu wagen, in den Schwarm einzudringen." Rhodan hörte zustimmende Rufe. „Ich weiß, daß diejenigen, die diesen Vorschlag gemacht haben, auch bereit sind, das Risiko einzugehen, das mit einem solchen Manöver verbunden wäre. Es könnte das Ende dieses Schiffes bedeuten."
„Ich habe einen anderen Vorschlag zu machen!" rief Geoffry Abel Waringer.
Er trat hervor.
„Wir müssen die immun gebliebenen Spezialisten von Quinto-Center abholen und sie nach Last Hope bringen. Last Hope ist einer unserer wichtigsten Forschungsplaneten. Dort leben die meisten Mitglieder meines Forschungsteams. Sie sind fast ausschließlich verdummt. Wir müssen sie und ihre Ausrüstung an Bord von zehn Großraumtransportern bringen." Waringer unterbrach sich, denn er merkte, daß Unruhe entstand.
„Ich weiß, daß Sie ein solches Unternehmen in der augenblicklichen Situation für unmöglich halten", fuhr er fort, nachdem Rhodan um Aufmerksamkeit gebeten hatte. „Ich behaupte jedoch, daß es- möglich sein wird, die
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