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0519 - Schatten des Grauens

0519 - Schatten des Grauens

Titel: 0519 - Schatten des Grauens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Aber von einem Moment zum anderen verschleierte sich die Gestalt, zerfloß förmlich in alle Himmelsrichtungen und ließ sich nicht wieder zusammenfügen. Eysenbeiß-Salem konnte von dieser Stelle aus in jede beliebige Richtung gegangen sein. Egal, wohin Zamorra sich auch orientierte, er sah nur diffusen Nebel, der schließlich verflog, ohne daß das klare Bild des Verfolgten wieder auftauchte. Es war, als habe der Erdboden ihn verschluckt.
    Nicole merkte sehr wohl, daß etwas nicht stimmte, hielt sich aber zurück, um Zamorras Konzentration nicht zu stören. Da er seinen mentalen Block nicht eigens geöffnet hatte, konnte sie auch nicht in seinen Gedanken lesen, was passiert war und wie er darauf zu reagieren gedachte.
    Zamorra wich erneut ein paar Schritte zurück. Noch genauer als zuvor konzentrierte er sich auf das Abbild des Verfolgten, um besser erkennen zu können, was dieser getan hatte, bevor er einfach so zerflossen und verschwunden war. Zamorra fror ihn gewissermaßen in einer Momentaufnahme ein und ging dann um die Stelle herum, wo Eysenbeiß-Salem vor noch nicht allzu langer Zeit gestanden hatte, um ihn - beziehungsweise sein Vergangenheitsbild - jetzt von allen Seiten zu betrachten.
    Da entdeckte er das andere Amulett.
    Eysenbeiß-Salem hatte es zur Hand genommen und tat damit irgend etwas. Und dem Professor wurde klar, daß Eysenbeiß gezielt Amulett gegen Amulett eingesetzt hatte, um sich einzutarnen. Er war überrascht, daß es dem Verfolgten gelungen war. Immerhin war sein Amulett bei weitem nicht so stark wie das Zamorras. Mußte deshalb die Abschirmung nicht auch aufzuknacken sein?
    Zamorra versuchte es - und erlebte dabei eine ärgerliche Überraschung.
    Er verlor die Spur und landete wieder in der Gegenwart!
    Verblüfft steuerte er zurück in die Vergangenheit und versuchte erneut, die Abschirmung zu durchbrechen, nur um abermals die Spur zu verlieren.
    »Was ist passiert?« fragte Nicole.
    Zamorra nagte an seiner Unterlippe. Er erklärte ihr, was ihm widerfahren war. »Ich begreif’s nicht, wieso das Amulett mich jedesmal wieder zurückwirft, wenn ich den Gedankenbefehl gebe, die Abschirmung durch das andere, viel schwächere Amulett aufzuheben.«
    »Vielleicht kann auch dieses siebte und stärkste Amulett nicht zwei Dinge zugleich tun«, überlegte Nicole. »Entweder bricht es die Abschirmung auf, oder es verfolgt Eysenbeiß durch die Vergangenheit. Beides zusammen geht vielleicht nicht. Wenn du die Abschirmung durchbrechen willst, ist das ein neuer Auftrag, und der alte, nämlich der Blick in die Vergangenheit, wird damit gelöscht.«
    »Das heißt, daß wir nicht weiterkommen.«
    »Scheint so«, bedauerte Nicole. »Es andersherum zu versuchen, dürfte wenig Sinn haben, weil eine Durchdringung der Abschirmung in der Gegenwart ja nicht stattfinden kann -schließlich ist Eysenbeiß längst nicht mehr hier und damit seine Magie auch nicht mehr zu erreichen. Sieht aus, als hätte er uns ausgetrickst. Der alte, schräge Vogel ist verdammt schlau. Sogar zu schlau, wenn du mich fragst. Was tun wir jetzt, nachdem wir ihn verloren haben?«
    Zamorra zuckte mit den Schultern. »Wir kehren zähneknirschend wieder zurück und versuchen noch einmal das, woran wir schon einmal gescheitert sind: mit Francine Belo zu sprechen. Vielleicht rechnet sie ja nicht mehr mit unserem Auftauchen, denkt an nichts Böses und macht die Tür einfach auf.«
    »Sie wird den BMW immer noch an der Straße stehen sehen und folglich damit rechnen, daß wir es wieder versuchen. Also bleiben wir erneut draußen vor der Tür. Du solltest das Auto erst woanders parken.«
    Aber das hatte schon ein anderer für sie besorgt, wie sie bei ihrer Rückkehr feststellen mußten.
    Der silbergraue BMW 740i war verschwunden!
    ***
    Der Fremde war Francine Belo nicht unsympathisch. Er hatte ein offenes, freundliches Gesicht mit der Eigenschaft, sofort wieder in Vergessenheit zu geraten, kaum daß man es nicht mehr anschaute. Das wurde Francine aber erst viel später bewußt…
    Der Mann trug Mantel und Anzug. Den Laserschützen, den Francine nur kurz und von weitem gesehen hatte, erkannte sie in ihm nicht wieder. In der Aufregung hatte sie sich keine Einzelheiten einprägen können.
    »Ich bin Yared Salem«, sagte der Mann freundlich.
    Francine nickte. »Ich weiß. Sie… Ihr Schatten hat es aufgeschrieben. Hier auf dem Zeitungsrand. Wie funktioniert das? Wie sind Sie überhaupt auf mich gestoßen? Was ist das für eine seltsame Fähigkeit? Ich

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