0521 - Kampf um die Sonnenstadt
Großadministrators. „In der Tat ist das Verhalten der Willys seltsam. Wie Lloyd aus ihren Gedanken erfuhr, haben sie sich zwar eingefunden, um gegen die Unterdrückung des wahren Lebens zu protestieren. Aber gleichzeitig haben wir auch erfahren, daß sie von ihrer eigenen Handlungsweise verwirrt sind.
Das könnte bedeuten, daß jemand sie dazu veranlaßt hat, diese Demonstration zu inszenieren. Und derjenige, der das getan hat, muß wohl einen Zweck mit dieser Demonstration verfolgen."
„Könnte es sich dabei nicht um jenen entflohenen Gefangenen handeln, nach dem der Siganese gesucht hat?" meinte Irmina.
„Das ist genau meine Vermutung", bestätigte Rhodan.
„Es scheint, daß sich hier bald einiges tun wird. Beeilen wir uns, damit wir den Anschluß nicht verpassen."
Sie kamen durch die engen Korridore, die üblicherweise nur von den technischen Überprüfungskommissionen begangen wurden, zu der vollrobotischen Verteilerstelle, von wo die einzelnen Güter an die verschiedenen Abteilungen des Hotels weitergeleitet wurden. Hier liefen die Rohrpostkanäle, die Nahrungsmittel aus den fernen Lebensmitteldepots heranbrachten, zusammen; hier endeten die Förderbänder, die größeres und sperriges Ladegut transportierten.
Rhodan überblickte die Lage. Auf dem Weg, den die Lebensmittel nahmen, konnten sie nicht ins Hotel eindringen.
Hier bot sich kein Durchschlupf, der groß genug für einen Menchen gewesen wäre.
Anders war die Situation bei den Förderbändern für sperriges Gut. Sie standen still. Außerdem wären die Antigravschächte, durch die die großen Gegenstände nach oben geholt wurden, geräumig genug, um einem Menschen, selbst wenn er einen Druckpanzer trug, ausreichend Platz zu bieten.
Rhodan schwebte als erster in einem solchen Schacht empor, dann folgten Fellmer Lloyd, Irmina und schließlich Atlan.
Am Ende des Schachtes kamen sie in einen Lagerraum.
Die an der Decke auf Magnetschienen laufenden Gelenkarme, die das Ladegut in Empfang nahmen und in die dafür vorgesehenen Regale beförderten, standen still. Im Lagerraum herrschte Unordnung, überall lagen dicke Staubschichten.
Rhodan begab sich schweigend zum Ausgang. Bevor er die Tür jedoch öffnete, machte er Lloyd ein Zeichen. Der Telepath und Orter schüttelte den Kopf. Das bedeutete, daß sich außerhalb des Lagerraumes niemand befand.
Sie kamen auf einen Korridor hinaus, in dem ebenfalls eine heillose Unordnung herrschte.
„Es kostet mindestens eine Woche, um dieses Hotel wieder in Schuß zu bringen", sagte Irrnina 'naserümpfend.
„Das ist nicht unser Problem", erwiderte Atlan. „Uns interessiert nur, wo die Gefangenen untergebracht sind."
„In einem der obersten Geschosse", antwortete Lloyd sofort.
„Vor uns liegen ungefähr zweihundert Etagen. Aber auf dem Weg zu den Aufgängen müssen wir vorerst durch die Hotelhalle.
Dort wimmelt es nur so von Wachtposten. Umgehen können wir sie nicht, also werden wir uns ihnen zum Kampf stellen müssen."
„Machen Sie sich bereit, Irmina", sagte Rhodan nur und entsicherte den Paralysator.
Er hatte das Ende des Korridors erreicht und blickte in die Hotelhalle hinaus. Es war alles so, wie es Fellmer Lloyd beschrieben hatte. Vor dem Hauptportal, das keine Türen, sondern nur einen energetischen Klimavorhang besaß, stauten sich an die hundert Mattenwillys.
Sie hatten verschiedene Körperformen angenommen, reckten Pseudopodien in die Höhe, klatschten rhythmisch in nicht sehr sorgfältig geformte Hände, oder rieben einfach die diamantharten Kristalle am Ende ihrer Pseudopodien gegeneinander: das untermalte die Sprechchöre mit einer seltsamen Melodie.
„Freiheit für das wahre Leben!" riefen die Mattenwillys.
Trotz der gespannten Situation mußte Rhodan grinsen.
Mattenwillys, die demonstrierten! Das hätte er sich nie träumen lassen.
Plötzlich entstand ein Tumult unter ihnen. Die zehn Wachtposten, die sich in zwei Linien vor dem Portal und in der Hotelhalle formiert hatten, hoben ihre Paralysatoren. Die Mattenwillys drängten näher, die Wachtposten wichen langsam zurück.
„Jetzt stürmen sie gleich das Hotel", meinte Rhodan.
„Keineswegs", widersprach Fellmer Lloyd. „Es handelt sich nur um einen einzigen Willy, der die Postenkette durchdringen will. Die anderen denken gar nicht daran, irgend etwas zu unternehmen."
Lloyd hatte kaum ausgesprochen, als sich aus dem vorgeschobenen Keil der Mattenwillys ein einzelnes Wesen löste und auf die Wachtposten zurollte.
„Der
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