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0522 - Er kam aus dem Todesschloß

0522 - Er kam aus dem Todesschloß

Titel: 0522 - Er kam aus dem Todesschloß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Pullovers.«
    »Sicher. Besonders die ›Länge‹.«
    Da lachte Glenda. »Mini ist modern und chic für den, der es tragen kann. Dazu gehöre ich doch wohl, oder?«
    »Ganz bestimmt.«
    »Wo liegt dann das Problem?«
    »Es sind deine Beine.«
    »Gefallen sie dir nicht.«
    »Sehr sogar. Sie machen mich nervös, Glenda.«
    »So geht nun mal die Frau von heute. In St. Moritz ebenso wie hier auf der Fahrt zwischen Cambridge und Norwich. Nur gibt es einen Unterschied zu den Minis von mir und denen, die in St. Moritz getragen werden. Ich habe meine aus dem Katalog, die anderen kaufen den sündhaft teuren Kram bei Modezaren.«
    »Ich sehe da keinen Unterschied. Die Beine mit den schwarzen Strümpfen lenken mich zu sehr ab.«
    »Wenn du genauer auf meine Strümpfe schaust, John, wirst du noch die kleinen Schmetterlinge sehen, die das Gewebe zieren. Das ist auch Top-Mode.«
    »Du bist eben ein Top-Girl.«
    »Danke.«
    Solche Gespräche lockerten auf, während ich den Rover durch die Dunkelheit scheuchte. Wir hatten Glück gehabt und eine ziemlich freie Bahn vorgefunden. Wir huschten förmlich bis Cambridge, dann aber wurde es kritischer. Landstraße.
    Trotzdem hatten wir den Ort Norwich kurz vor 22.00 Uhr erreicht. Das war super.
    »Hast du Hunger?« fragte ich Glenda.
    »Nur Durst.«
    »Ich auch.«
    An der nächsten Tankstelle ließ ich volltanken und holte zwei Dosen Saft aus dem Automaten. Glenda war ebenfalls ausgestiegen, um sich die Beine zu vertreten. Ein langer Mantel verdeckte jetzt den Minirock.
    Wir schlürften unsere Getränke. Ich erkundigte mich zwischendurch nach dem genauen Weg in Richtung Fackenham. Der Tankwart erklärte ihn mir mit freundlichen Worten.
    »Wissen Sie auch etwas über dieses Sanatorium?« erkundigte ich mich wie nebenbei.
    Er richtete sich auf und hängte den Benzinschlauch wieder in die Halterung. »Nein!«
    »Sie haben davon gehört.«
    »Mehr auch nicht.«
    Anscheinend wollte er darüber nicht reden. Mir blieb nichts anderes übrig, als ihm in sein Kassenhaus zu folgen und dort die Rechnung begleichen.
    »Quittung, Mister?«
    »Ja, bitte.« Ich ließ nicht locker. »Haben Sie Furcht vor dem Sanatorium, Mister?«
    Er schaute mich an. »Fahren Sie bitte. Das sind Dinge, in die ich mich nicht einmische.«
    »Schon gut, danke.«
    Ich steckte die Quittung ein und nahm hinter dem Lenkrad Platz.
    Die leere Dose hatte ich zuvor in einen Papierkorb geworfen.
    »Einen guten Ruf scheint das Liebesnest hier nicht zu haben«, bemerkte Glenda.
    »Da sagst du was. Wahrscheinlich ist es supergeheim. Man kennt das ja. Anlagen im Wald, wobei Außenstehende nicht wissen, was hinter den Mauern geschieht.«
    »Wirst du die Festung knacken können?«
    »Mal sehen.«
    »Ich bin nur froh, daß bekannt ist, wo du hinfährst. Sonst lassen sie dich noch für Jahre hinter den Mauern verschwinden.«
    »Das würde mir gerade fehlen.«
    Wir erreichten die Landstraße mit der Nummer 1067 und konnten eigentlich auf ihr bleiben.
    Noch war die Gegend sehr flach. Vor uns allerdings sahen wir die dunklen Wellen der bewaldeten Hügel. Berge konnte man dazu nicht sagen. Sie waren einfach nicht hoch genug.
    Glenda war stiller geworden. Auch ich hatte keine große Lust, Konversation zu machen. Ich spürte in mir eine gewisse Spannung, die immer dann auftrat, wenn ich mich dicht vor einer entscheidenden Situation befand. Diesmal war ich sicher, daß wir Erfolg haben würden. Ich spürte es einfach. Der Verkehr war eingeschlafen. Nur selten kam uns ein Wagen entgegen. Überholt wurden wir gar nicht.
    Hin und wieder sahen wir rechts und links der Straße einsame Lichter in der Finsternis. Mal passierten wir eine kleine Ortschaft, überquerten auch einen schmalen Fluß, mehr einen Bach, und gerieten in ein Nebelgebiet.
    Der schmale Fluß brachte genügend Feuchtigkeit, um die Nebel entstehen zu lassen. Manchmal fuhren wir in die dünne Watte hinein, die aber sehr rasch wieder verschwand.
    Der Namen der kleinen Orte vergaß ich wieder. Für uns war wichtig, daß wir das Sanatorium fanden und auch den direkten Weg dorthin, denn ich ging davon aus, daß er von der Straße abzweigte.
    Wenig Lichter bekamen wir zu sehen. Unser Scheinwerferteppich sah bleich aus. Wenn das Fernlicht die Stämme streifte, wirkten sie wie blasse Säulen.
    Glenda sah das Licht zuerst. Noch weit vor uns leuchtete es in der Dunkelheit, und es bewegte sich auf eine kreisende Art und Weise, daß es eigentlich nur eine Erklärung dafür gab.
    Auf der Fahrbahn

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