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0523 - Tod dem Vampir!

0523 - Tod dem Vampir!

Titel: 0523 - Tod dem Vampir! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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»Polizei! Waffe weg!« brüllte er, riß sich aus Zamorras Griff und ließ sich fallen. Dabei zog er in einer blitzschnellen Bewegung die Dienstwaffe und lud durch. »Das Gewehr fallen lassen!« ordnete er noch einmal an.
    Die Frau senkte den Lauf. Dabei sah sie immer wieder in die Richtung, in die Fenrir geflohen war. »Po- Polizei?« stieß sie hervor. »Aber… warum…«
    »Nimm ihr den Schrotspucker ab, Zamorra!« ächzte Robin. »Verdammt, daß mir so was auf meine alten Tage noch passieren muß! Ich wollte, ich hätte meine Pensionierung schon durch! Aber das dauert noch ein Vierteljahrhundert…«
    Er wandte sich wieder an die Frau. Mit der linken Hand fischte er seine Dienstplakette hervor und hielt sie so, daß das Licht der Straßenlaterne das geprägte Metall aufblitzen ließ. »Kripo Lyon, Mordkommission. Inspektor Robin«, stellte er sich vor und gab sich damit auch Gryf endlich zu erkennen. Die Vorsilbe »Chef-« pflegte er bei Selbstvorstellung stets wegzulassen. »Ich nehme Sie fest wegen Waffenmißbrauchs in Tateinheit mit Körperverletzung und dem Versuch vorsätzlicher Tötung.«
    Das Gewehr fiel der Frau fast aus der Hand; Zamorra brauchte es nur aufzufangen. »Aber die Bestie…«
    »Man schießt nicht mit Schrotgewehren auf Menschen und Hunde«, rügte Robin die Frau und sicherte seine Pistole wieder. Langsam hinkte er auf die Schützin zu. »Gehen wir ins Haus. Sie haben Telefon?«
    »Ja… Aber, o Gott, das war doch kein Hund! Das war ein Wolf! Ein richtiger Wolf! Ein wildes Ungeheuer…«
    »Darüber reden wir später«, fauchte Robin.
    »Ich rufe einen Arzt«, sagte Zamorra unbehaglich. Er sah im Dunkeln zwar kein Blut, und Robins Bein schien nur von ein paar Schrotkörnern gestreift worden zu sein, aber der Chefinspektor hinkte, und in seinem Gesicht zuckte es immer wieder, wenn er sich bewegte. Das fiel selbst bei Dunkelheit auf. »Und die uniformierten Kollegen«, preßte Robin hervor, auf die entwaffnete Frau deutend.
    Im Haus eine Hexe, und im Garten eine schießwütige Madame… der Fall artete aus. Sie konnten froh sein, daß die wehrhafte Dame nur den einen Schuß auf Fenrir abgefeuert hatte. Robins Griff zur Pistole war riskant gewesen, trotz seiner Warnung, Polizist zu sein. Wenn Madame den zweiten Lauf abgefeuert hätte, sähen sie jetzt alle gar nicht gut aus. Schrot-, schüsse aus nächster Nähe pflegten verheerende Wirkung zu zeigen. Zamorra beschloß, Robin bei nächster sich bietender Gelegenheit darauf anzusprechen. Für seine Begriffe hatte der Chefinspektor leichtsinnig gehandelt. Es wäre ungefährlicher gewesen, erst einmal brav die Hände zu heben und die Situation anschließend zu klären, statt gleich den Holzhammer zu nehmen. In gewisser Hinsicht konnte Zamorra die Frau sogar verstehen. Sie hatte fremde Stimmen gehört und fremde Gestalten in ihrem Garten gesehen…
    Sie betraten nacheinander das Haus. Als letzter schloß sich Fenrir an. Die Frau erblaßte, als sie das Raubtier ganz aus der Nähe sah. »Der Wolf«, stieß sie entsetzt hervor. »Mein Gott, der Wolf… so tun Sie doch was! Erschießen Sie ihn doch!«
    »Das ist kein wilder Wolf, sondern Fenrir vom freiwilligen Hilfscorps. Mein Mitarbeiter Zamorra«, stellte er weiter vor, »und das ist…«
    »Gryf Landrys«, sagte der Druide.
    Jetzt erst nahm Madame ihn richtig wahr. »Aber - Sie sind doch… Inspektor, darf ich Ihren Dienstausweis noch einmal sehen?« Dabei schielte sie immer wieder mißtrauisch zu Fenrir, und wenn sie Gryf anblickte, wurde sie noch fassungsloser.
    Zamorra war schon am Telefon und bemühte sich in umgekehrter Reihenfolge der Dringlichkeit um uniformierte polizeiliche Verstärkung sowie um einen Arzt für Robin, der Dienstmarke und Ausweis noch einmal vorzeigte. »Warum haben Sie das nicht gleich gesagt, daß Sie von der Polizei sind?« murmelte Madame, Gryf scheu von der Seite anblickend. Dann sah sie wieder Robin an. »Bin ich wirklich… festgenommen?«
    Der Chefinspektor nickte. »Und die Waffe wird beschlagnahmt.«
    »Aber ich - ich wollte doch nur…«
    »Wenn man glaubt, Einbrecher befänden sich auf dem Grundstück, ruft man die Polizei«, belehrte Robin sie trocken.
    »Aber die Polizei kommt doch immer zu spät! Und ich wußte doch auch nicht, daß Sie…«
    »Kein Grund für Selbstjustiz. Wir sind hier nicht im Wilden Westen.«
    »Bitte… ich habe das alles nicht gewollt«, stieß Madame hervor.
    »Ich… ich hatte doch nur Angst vor dem Wolf… Ich konnte doch nicht

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