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0526 - Der unheimliche Templer

0526 - Der unheimliche Templer

Titel: 0526 - Der unheimliche Templer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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kennst du meinen Hunger nicht.«
    »Himmel, Amor und Wolkenbruch, was ist los mit dir? Du kannst dich doch sonst so gut beherrschen.«
    Suko lachte. »Denk daran, daß wir uns in Frankreich befinden. Da hat der liebe Gott selbst Hand an die Kochtöpfe gelegt. Ich würde gerne…«
    »Hör auf, sonst bekomme ich auch noch Kohldampf. Sieh dir lieber mal die Karte an.«
    Das tat Suko auch. »Weit ist es nicht mehr. Ich schätze, noch zwanzig Kilometer.«
    »Das kannst du aushalten.«
    »Nur schwerlich.«
    Ende Februar waren die Tage schon länger. Deshalb rollten wir auch durch einen noch hellen Nachmittag. Am Himmel allerdings standen die kompakten Wolken wie eine dicke Masse, die der Wind träge bewegte und manchmal vorschaufelte.
    Obwohl wir im Fahrzeug saßen, spürten wir, daß die Temperaturen gefallen waren. Suko kurbelte das Seitenfenster nach unten. Er schnupperte und nickte dann.
    »Was ist?«
    »John, das riecht nach Schnee.«
    »Kann ich mir vorstellen. Schau dir nur mal den Himmel an, dann weißt du alles.«
    »Und was machen wir?«
    »Weiterfahren.«
    »Okay, genehmigt. Keine Pause. Aber nur, weil es bald schneien wird.«
    »Ja, ich liebe die weiße Pracht.«
    »Ich auch«, sagte Suko. »Besonders dann, wenn sie in London fällt und zu einer braungrauen wird.«
    Auf unserer Fahrt entlang der Loire hatten wir auch das gesehen, was diese Gegend so auszeichnete. Es war nicht allein der Wein, auch die alten Schlösser und Burgen schoben ihre Mauern trutzig in den grauen Winterhimmel.
    Sie überragten die höchsten Wipfel der Bäume und wirkten wie Wächter, die für die Ewigkeit standen und von keinem Menschen zerstört werden konnten.
    Suko kam auf die Schlösser, zu sprechen. »Wenn man nur wüßte, welches das Château Le Duc ist…«
    »Und dann?«
    »Könnten wir vielleicht abkürzen.«
    Ich winkte ab. »Lieber nicht. In Cerbac wird man uns schon die nötigen Auskünfte geben.«
    »Wenn du meinst.«
    »Sicher.«
    Der Weg wurde enger. Als Straße konnte man ihn nicht bezeichnen. Wir rollten auch bergab und gerieten schon sehr bald in Ufernähe. Links von uns schäumte die Loire entlang. Ein eigentlich ruhiger Strom, der nur dann schnell wurde, wenn sich sein Bett verengte und die Wassermassen durch die Stellen geschoben wurden.
    Bis Cerbac konnte es nicht mehr weit sein. Bestimmt lag der Ort am Ufer der Loire.
    Bisher war uns kein Mensch begegnet. Das änderte sich, denn plötzlich erschien eine Gestalt. Sie sah so aus, als wäre sie aus dem Wasser aufgetaucht. Es lag daran, daß sie sich dicht am Fluß hielt, der in eine Kurve floß.
    Der Mann machte auf uns einen ziemlich erschöpften Eindruck.
    Wenn er ging, schwankte er mal nach rechts, dann wieder nach links. Sein langer Mantel stand offen, die Schöße flatterten im Wind.
    »Mit dem stimmt was nicht«, sagte Suko.
    »Meine ich auch.« Ich ging vom Gas, stoppte dann und ließ Suko zuerst aussteigen.
    Dicht vor der Kühlerfront traf er mit dem Mann zusammen. Auch ich stellte mich zu den beiden.
    Der Fremde winkte mit beiden Armen, als wollte er uns aus dem Weg schaufeln. Sein Gesicht zeigte einen starren und gleichzeitig ängstlichen Ausdruck, als hätte er etwas Schlimmes gesehen, das noch jetzt seine Erinnerung aufwühlte.
    Wir grüßten freundlich.
    Auf unser Bonjour wurden wir nur angestarrt wie zwei fremde Wesen von einem anderen Planeten.
    »Geht es Ihnen nicht gut?« fragte Suko. »Können wir helfen?«
    »Non, non, es ist anders. Gehen Sie. Fahren Sie schnell. Keiner kann mir helfen.«
    »Was ist geschehen?«
    »Sie sind geflohen.«
    »Wer?«
    »Die Menschen.«
    Wir verstanden nur Bahnhof. Diesmal hakte ich nach. »Meinen Sie die Menschen aus Cerbac?«
    »Ja, sie.«
    »Und Sie kommen auch daher?«
    Er nickte. »Ich bin der letzte. Ich glaube es jedenfalls. Ich habe keinen mehr gesehen. Es war furchtbar. Er… er hat uns einen Besuch abgestattet. Viele haben davon gesprochen, daß es nur der Teufel gewesen sein kann.« Der Mann sprach hektisch, er verschluckte sich fast an seinen eigenen Worten.
    »Wie sah er aus?«
    »Ich kenne ihn nicht. Als ich es hörte, da sagte ich mir, Paul, du mußt weg. Verschwinde, überlasse den Ort dem Teufel. Er wird sich dort einnisten. Er ist furchtbar.«
    »Hat er getötet?«
    Paul schaute mich an. »Nein oder ja. Ich kann es nicht sagen. Cerbac ist leer, als wäre dort die Pest ausgebrochen. Die Bewohner sind in die Berge geflohen, und auch ich werde jetzt fliehen. Einen Rat gebe ich euch. Fahrt nicht hin, das

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