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0526 - Der unheimliche Templer

0526 - Der unheimliche Templer

Titel: 0526 - Der unheimliche Templer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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bekam plötzlich den eisigen Hauch mit, der gegen ihren Körper wehte.
    Es war wie ein Wind aus der Arktis. Nicht sehr stürmisch, aber klamm und kalt.
    Simone Dufour blieb stehen. Sie wollte diesem Phänomen auf den Grund gehen, dabei spürte sie den inneren Zwang, den Kopf nach links zu drehen, wo die Gemälde hingen.
    Ihr Blick traf ein Bild!
    Es zeigte einen Mann. Er war furchtbar anzusehen. Im Gegensatz zu den anderen Ahnen und Schloßbesitzern war er nicht vornehm gekleidet, dieser Mensch trug so etwas Ähnliches wie ein weißes Nachthemd, es konnte auch ein Leichengewand sein.
    Der Anblick dieses Menschen stieß Simone ab und faszinierte sie zugleich.
    Sie mußte sich für einen dieser Widersprüche entscheiden und tat dies für den letzten.
    Wie unter einem Zwang ging sie auf das Bild zu, um es aus der Nähe zu betrachten.
    Dieser Ariol Le Duc sah anders aus, als die übrigen Porträts. Sein Name stand am unteren Band des Bildes in geschwungenen Lettern geschrieben.
    Er selbst besaß ein graugrünes Gesicht mit Haaren auf dem Kopf, die fast die gleiche Farbe aufwiesen. Sie hoben sich kaum vom Schädel ab. Die Augen wirkten heller, die Nase dick, fast schon klumpig zu nennen. Der Mund »schaute« nach unten. Das Kinn wirkte wie weicher Pudding, die Ohren waren groß.
    Seine Arme hingen zu beiden Seiten des Körpers herab. Der Körper war sehr starr gemalt worden, trotzdem wollte Simone nicht so recht daran glauben. Irgend etwas störte sie an diesem Gemälde.
    Sah es vielleicht zu echt aus?
    Das lange hemdartige Gewand hatte Falten geworfen, in deren Knickstellen es grün schimmerte, als hätte sich dort ein Schimmelpilz festgesetzt. Ariol Le Duc mußte etwas in seiner rechten Hand halten, die zur Faust geballt worden war. Simone konnte den Gegenstand nicht erkennen, weil er die Hand so gedreht hatte, daß der Gegenstand nach hinten wies.
    Der Hintergrund des Bildes war dunkel gemalt worden, schwarzbraun, damit sich die heller gemalte Gestalt noch deutlicher abhob.
    Wieder spürte Simone den Hauch…
    Diesmal drang ihr die Kälte aus dem Bild entgegen. Sie bekam das Gefühl, gasförmiges Eis zu trinken, das tief in ihre Lunge glitt und sie ausfüllte.
    Ein Schüttelfrost erfaßte sie. Simone bebte am gesamten Körper.
    Ihre Mundwinkel zuckten, sie zwinkerte mit den Augen, weil sie plötzlich geblendet wurde.
    Genau dort, wo der Hintergrund eine schwarzbraune Masse bildete, spaltete ein netzartiges Muster von Blitzen ihn auf. Es bildete ein zuckendes, gelbes Hin und her, umtoste die Gestalt und erwischte sie auch an verschiedenen Stellen.
    Sie drangen in den Kopf, den Körper trafen sie an den Hüften, den Armen, den Schenkeln.
    Die junge Frau konnte nicht anders, sie mußte sich dieses Bild einfach anschauen. Es war für sie zu faszinierend, brachte einen regelrechten Schrecken mit.
    So unerwartet, wie die Blitze aufgezuckt waren, so rasch verschwanden sie auch.
    Zurück blieb ein normales Bild, aus dem auch nicht mehr der eisige Hauch strömte.
    Und doch war etwas anders geworden.
    Ariol Le Duc, der gemalte Ahnherr, bewegte sich plötzlich. Es begann bei seinem rechten Arm, durch den ein Zucken lief, als hätte jemand einen Motor angestellt.
    Der Arm drängte in die Höhe. Gleichzeitig drehte die Gestalt die rechte Hand.
    Jetzt konnte Simone erkennen, was Ariol Le Duc in der Faust gehalten hatte.
    Es war der Griff eines langen Messers!
    Und er hatte es so gedreht, daß die Spitze der Klinge direkt auf Simone Dufour zeigte…
    ***
    Wahrheit, Traum, Einbildung?
    Simone Dufour konnte es nicht sagen. Möglicherweise kam alles zusammen. Eines jedoch war sicher. Getäuscht hatte sie sich nicht.
    Dieser Ariol Le Duc, der als Gemälde vor ihr stand, war zum Leben erwacht, hatte seine schreckliche Mordwaffe gezeigt und schien auch bereit zu sein, das Bild zu verlassen.
    Er hob sein rechtes Bein an. Über dem Knie bauschte sich der Stoff des blassen Leichenhemds. Darunter fiel er in faltigen Bahnen bis zu den Knöcheln.
    Zum erstenmal sah Simone, daß Ariol Le Duc an seinen Füßen klumpige Gegenstände trug, die eine entfernte Ähnlichkeit mit den heutigen Schuhen aufwiesen.
    Der untere Rand des Rahmens stellte für ihn kein Hindernis dar.
    Er überstieg ihn einfach.
    Noch immer rührte sich Simone nicht. Sie war auch nicht in der Lage, etwas zu sagen. Der Hals saß ihr zu, sie war einfach sprachlos geworden.
    Er bewegte sich langsam oder so, als würde er von einer Wolke getragen, als er aus dem Bild stieg. Sein

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