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053 - Der Brigant

053 - Der Brigant

Titel: 053 - Der Brigant Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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er zum größten Erstaunen Anthonys. »Nehmen Sie Platz und machen Sie es sich bequem. Wollen Sie eine Zigarre haben?« Er reichte ihm einen silbernen Kasten, und Anthony bediente sich.
    »Nun?« fragte Mr. Match lächelnd. »Wollen Sie etwa zehntausend Pfund für einen vergrabenen Schatz haben oder wünschen Sie eine Partnerschaft, die eine Million Pfund wert ist?«
    Für den Bruchteil einer Sekunde war Anthony sprachlos.
    »Ich glaube, daß ich die Teilhaberschaft wählen würde, obwohl ich keine so große Summe brauche.«
    Mr. Match lehnte sich in seinen Stuhl zurück, schüttelte sich vor Lachen und rieb sich die Hände.
    »Ich bin in alles eingeweiht, Mr. Newton. Ich kann Ihnen ja auch sagen, daß ich schon vor Ihnen gewarnt worden bin. Ich will ganz offen mit Ihnen sprechen. Sie haben ein kleines Büro in der Theobald's Road, ich kenne sogar Ihre Porträtgalerie - ich habe nämlich neulich einen Detektiv dort hingeschickt, der sich einmal dort umsehen sollte. Ebenso habe ich von Ihrem Abenteuer mit Mr. Montague Flake erfahren, der ein guter Kunde von mir ist. Zufällig ist mir auch Mr. Gerald Mansar bekannt. Ich weiß, wie Sie Flake um achttausend Pfund erleichterten und ihm dafür einen alten Kasten aufhängten. Ich habe mich noch nie so königlich amüsiert wie bei dieser Geschichte. Sie glauben, daß Sie die Mission haben, reichen Leuten ihr unverdientes, überflüssiges Geld wegzunehmen. Habe ich recht, Mr. Newton?«
    Anthony war nun ganz bei der Sache. Er hatte sofort die Situation überschaut und überlegte blitzschnell.
    »Sie haben vollkommen recht.«
    Anthony hatte bisher nicht den Wunsch gehabt, irgend jemand außer sich selbst zu helfen, aber in diesem Augenblick faßte er den Entschluß, auch für andere zu sorgen.
    »Sie haben also ein Dutzend abscheulicher, reicher Leute vorgemerkt, die zu Ihrem Nutzen Gelder hergeben sollen.«
    »Vollständig richtig.«
    »Wenn ich Sie also recht verstehe, halten Sie mich für einen Gewinnler und sind mit einem großartig ausgeklügelten Plan nach Newcastle gekommen, damit ich Ihnen wieviel - zahle?«
    »Ich habe früheren Soldaten geholfen«, erklärte Anthony.
    »Ich will jetzt auch einige Heime für alte Seeleute von der Handelsmarine errichten.«
    »Sie sind ein großer Menschenfreund - ich bewundere Sie.«
    Mr. Theodore Match sah ihn wohlwollend an und strich nachdenklich seinen Bart. »Ja, Sie sind ein Menschenfreund«, sagte er dann noch einmal. »Und wieviel soll ich denn Ihrer Meinung nach zu Ihrem interessanten Projekt beitragen?«
    »Ich habe Sie mit achttausend Pfund auf meine Liste gesetzt«, erwiderte Anthony ruhig.
    »Warum schreiben Sie denn nicht gleich lieber acht Millionen Pfund? Ich werde Ihnen weder das eine noch das andere geben. Aber Sie haben sich wahrscheinlich einen gewissen Kriegsplan ausgedacht, um zu diesem Geld zu kommen. Nun, wir wollen die Sache in aller Ruhe besprechen, Mr. Newton«, sagte er liebenswürdig. »Was haben Sie mit mir vor? Wollen Sie mir auch vergrabene Schätze verkaufen? Wollen Sie mich nicht lieber über den Trick aufklären, den Sie anwenden wollen, um mir mein sauer verdientes Geld zu nehmen?«
    Anthony lachte.
    »Da Sie mir gegenüber ganz offen sind, will ich es auch sein. Ich habe mir wirklich noch nicht überlegt, wie ich es anfangen soll.«
    »Nun, so sagen Sie es doch!«
    In diesem Augenblick öffnete sich die Tür, und ein junger Mann trat herein. Er war groß und kräftig gebaut, hatte eine gesunde Gesichtsfarbe und runde Backen.
    »Dies ist mein Sohn - hier stelle ich dir Mr. Newton vor, von dem ich dir schon vor einiger Zeit erzählte, Tom«, sagte Theodore Match. »Es wird Sie vielleicht interessieren, daß mein Sohn fünfunddreißig Jahre alt, Junggeselle und vollkommen gesund ist. Aber während des Krieges war er in meinem Geschäft unentbehrlich, so daß man ihn vom Dienst befreite. Stimmt doch, Tom?«
    Der junge Mann grinste.
    »Das sind ja gerade Dinge, die ich gern höre«, meinte Anthony.
    »Nach Ihrer Meinung«, fuhr Mr. Match fort, »hätte er in den unheimlichen, feuchten Schützengräben Flanderns liegen müssen, statt in einem warmen, hübschen Zimmer in Newcastle zu sitzen. Also, nun wollen wir zur Sache kommen, Mr. Newton. Ich glaube, daß ich nun alles getan habe, um Sie in Ihrem Eifer gegen mich aufzustacheln.«
    »Sagen Sie mir, bevor wir weitersprechen, ob Sie willens sind, etwas zu meinem wohltätigen Plan beizutragen?«
    »Nicht das geringste«, erwiderte Mr. Match lächelnd.

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