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053 - Der Brigant

053 - Der Brigant

Titel: 053 - Der Brigant Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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die ihm vorgetragen und unterbreitet wurden, so war das eigentlich keine besondere Mehrbelastung für ihn, denn er war von Natur aus vorsichtig und stets auf seiner Hut.
    In den ersten drei Tagen sah er nichts von Anthony. Ein Privatdetektiv, den er engagiert hatte, berichtete ihm, daß Mr. Newton die meiste Zeit in seinen Privaträumen im Hotel mit seinem Freund zubrachte und daß die beiden gelegentlich von Newcastle wegfuhren.
    Zufällig traf er Anthony am vierten Tag auf der Straße. Er kam von der anderen Seite herüber, um ihn zu begrüßen.
    »Nun?« fragte Mr. Match selbstbewußt und schaute ihn vergnügt an. »Wie kommen Sie denn vorwärts?«
    »O danke schön, es geht sehr gut. Ihr Geld ist so gut wie in meiner Tasche.«
    Mr. Match lachte.
    »Haben Sie denn schon einen Plan ausgearbeitet?«
    Anthony schüttelte den Kopf.
    »Nein, noch nicht, aber nach und nach bringe ich die Einzelheiten schon zusammen. Watt erfand die Dampfmaschine dadurch, daß er einen Dampfkessel sah. Ich beobachtete den Einfluß eines zu großen Selbstvertrauens auf die Sicherheit der reichen Leute.«
    »Beobachten Sie ruhig weiter«, meinte Mr. Match und gab ihm die Hand. »Sie werden noch müde und kranke Augen davon bekommen.«
    Er wollte sich gerade umdrehen, aber Anthony legte ihm die Hand auf den Arm.
    »Warten Sie noch einen Augenblick - ich möchte Ihnen noch etwas sagen. Es gibt viele Wege, das Geld von Ihnen zu erhalten, aber sie sind alle unehrlich. Ich könnte leicht Ihren Namen fälschen - als Verbrecher würde ich große Erfolge haben - ich könnte Ihr prachtvoll ausgestattetes Haus in Morpeth berauben - ich habe mir das Grundstück eingehend angesehen, man kann bequem durch das Fenster über dem Haupteingang eindringen .«
    »Versuchen Sie es nur!«
    »Oh, ich weiß alles über die elektrischen Alarmglocken. Aber ich kann sie mit Hilfe eines Bohrers und eines Drahtes lahmlegen. Ich könnte in Ihrer Maske auftreten und Sie imitieren, so daß Ihr eigener Sohn getäuscht würde, aber alles das will ich nicht tun. Darin liegt keine große Kunst. Ich will das Geld nicht auf solche Art an mich bringen. Ich gebe zu, daß Sie sehr klug sind und daß es schwer ist, mit Ihnen fertig zu werden. Sie sind zu groß, ich kann nichts wirklich Gemeines an Ihnen entdecken.«
    »Sie Schmeichler«, lächelte Mr. Match.
    »Ich meine es tatsächlich so. Ich würde auch niemals den Versuch machen, Ihnen irgendwie einen vergrabenen Schatz zu verkaufen oder Sie damit zu bluffen, daß ich etwas aus Ihrem früheren Leben wüßte. Sie sind ein ehrlicher Schuft, der sein Geld von den notwendigen Bedürfnissen des Volkes zusammenscharrt. Vollständig offen und überlegt haben Sie Ihren Sohn vom Militärdienst befreit. Sie haben keine falschen Entschuldigungen angegeben und, soweit ich sehen kann, haben Sie nur eine schwache Stelle.«
    Mr. Match sah ihn erstaunt an.
    »Sagen Sie mir die nur, damit ich auf der Hut sein kann.«
    »Sie vertrauen sich selbst zuviel - das ist Ihre Achillesferse.«
    »Beweisen Sie es doch!«
    »Das wird mir schon noch gelingen!«
    Sie standen dicht vor Anthonys Hotel, und es war ein Uhr.
    »Darf ich Sie zum Mittagessen einladen? Ich verspreche Ihnen, daß ich Sie weder betäuben noch hypnotisieren, noch sonst irgend etwas mit Ihnen anstellen will.«
    »Schön«, erwiderte Mr. Match herzlich. »Wir wollen unsere kleine Angelegenheit weiter besprechen. Sie machen mir Spaß.«
    Aber erst nach Tisch kam Mr. Match wieder auf die Sache zurück. Während des Essens unterhielt Anthony seinen Gast in der glänzendsten Weise, und Mr. Match mußte zugeben, daß er selten so angenehme Gesellschaft gehabt hatte.
    »Sie sprachen vorhin von meinem Selbstvertrauen und daß ich dadurch zu Fall kommen könnte. Das interessiert mich sehr. Wollen Sie nicht so liebenswürdig sein, mir etwas Näheres darüber mitzuteilen?«
    Mr. Newton zuckte die Schultern.
    »Ich wollte damit nur ausdrücken, daß Sie alle Vorgänge des geschäftlichen Lebens beherrschen und sich zutrauen, darin niemals einen Fehler zu machen. Sie glauben zum Beispiel, jeder Lage gewachsen zu sein, die sich auf die Übereignung von Geld bezieht. Wenn ich Sie im Augenblick um einen Scheck über achttausend Pfund bitten würde, und sie würden mir den Scheck geben, so wären Sie doch vollkommen davon überzeugt, daß Sie unter allen Umständen verhindern könnten, daß dieses Geld einem wohltätigen Zweck zugeführt wird.«
    Der Reeder dachte einen Augenblick nach.
    »Ja, das

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