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053 - Der Brigant

053 - Der Brigant

Titel: 053 - Der Brigant Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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kann ich wohl behaupten. Es mag sein, daß mein Selbstvertrauen zu groß ist, aber ich glaube es nicht. Ich könnte Ihnen den Scheck geben, ja, ich will Ihnen sogar den Scheck jetzt überreichen - einen über achttausend Pfund.«
    »Sie glauben, daß Sie die Auszahlung verhindern können. Wahrscheinlich werden Sie darauf vermerken ›Zu sperren‹.«
    Mr. Match nickte.
    »Und außerdem werden Sie ihn erst mit dem morgigen Datum versehen.«
    Mr. Match nickte wieder.
    »Sie haben ein so großes Vertrauen darauf, daß Sie alle Vorschriften und Praktiken der Banken beherrschen, daß Sie sicher sind, keinen Pfennig zu verlieren.«
    »Ganz richtig. Sie werden auf diese Weise nicht zu Ihrem Ziel kommen, mein Freund.«
    »Nun, es soll gleich sein, ob ich meinen Zweck erreiche oder nicht«, sagte Anthony und bot dem anderen sein Zigarettenetui an. »Ich möchte Sie bitten, mir den Scheck zu geben, und ich verspreche Ihnen, daß ich Sie nie wieder belästigen werde, wenn ich die Summe nicht dem wohltätigen Zweck zuführe, für den ich sie bestimmt habe.«
    Einen Augenblick sah ihn der Reeder an und nahm dann mit einer schnellen Handbewegung, die charakteristisch für ihn war, sein Scheckbuch heraus. Im nächsten Moment hatte er seinen Füllfederhalter in der Hand und schrieb. Anthony schaute über den Tisch und las, daß der Scheck für den nächsten Tag ausgestellt wurde. Unter den Betrag schrieb Mr. Match die Worte: ›Dieser Scheck ist gesperrt und kann nur ausgezahlt werden, nachdem der Aussteller persönlich seine Ermächtigung dazu gegeben hat.‹
    Er zeichnete ihn mit einem selbstgefälligen Lächeln und reichte ihn dann Anthony, der erleichtert aufatmete.
    »Ich danke Ihnen vielmals. Ich sehe, daß Sie ihn auf den Überbringer ausgeschrieben haben.«
    »Der Überbringer wird manche Schwierigkeiten haben, das Geld zu bekommen«, meinte Mr. Match.
    Der Reeder fuhr sofort zu seinem Büro zurück und rief seine Bank an.
    »Sind Sie am Telefon, Gilbert? Hier ist Theodore Match. Ich habe soeben einen Scheck über achttausend Pfund ausgestellt, dem Überbringer zu zahlen - haben Sie mich verstanden? Notieren Sie bitte die Nummer des Schecks - es ist A. B. 714.312 -, haben Sie es? Ich sperre die Auszahlung dieses Schecks; unter keinen Umständen darf die Summe abgehoben oder irgendwie zu meinen Lasten gebucht werden. Ich werde Ihnen dieses Telefongespräch noch schriftlich bestätigen.«
    Theodore Match hatte ein großes Vergnügen daran, sich intellektuell zu betätigen. Er empfand volle Genugtuung darin, seine eigene Klugheit mit der Intelligenz von Leuten zu messen, die ihm in dieser Beziehung ebenbürtig oder beinahe ebenbürtig waren. Und er beurteilte seine Erfolge weniger nach dem Geld, das er dadurch verdiente, als nach der Befriedigung, die er darüber fühlte, seine Gegner mit geistigen Waffen geschlagen zu haben. Anthony mochte ihn mehr oder weniger durchschaut haben, bevor er nach Newcastle kam, aber jetzt hatte er ihn vollkommen erkannt.
    Match interessierte sich nicht für die Geldsumme, um die es ging. Er liebte das Spiel um des Spieles willen, und es bereitete ihm Vergnügen, daß er jetzt gewappnet die Angriffe seines Gegners erwarten konnte.
    Sein Detektiv brachte ihm am Nachmittag zwei Neuigkeiten: Bill Farrel war mit dem ersten Zug nach London abgereist, und Anthony hatte für zwei Tage das Schaufenster eines kleinen Konfektionsladens in der Hauptstraße gemietet. Die Auslagen waren bereits aus dem Schaufenster entfernt, um einer interessanten Ausstellung Platz zu machen. Aber weiter ereignete sich an diesem Nachmittag nichts. Anthony hatte zwar das Schaufenster gemietet, aber er stellte nichts darin aus. Erst am folgenden Nachmittag unternahm er etwas, und zwar gleichzeitig mit der Ausgabe der Tageszeitung.
    Um halb drei erhielt Mr. Match ein Telegramm aus London.
    »Herzlichste Glückwünsche und Dank für Ihre Hilfe.«
    Es war mit Farrel unterschrieben.
    »Wer, zum Teufel, ist Farrel?« Match runzelte die Stirn. Er war in Gedanken versunken, als sein Sohn Tom ins Büro trat.
    »Aber Vater«, sagte er atemlos. »Du hast mir ja gar nichts davon verraten, daß du so etwas machen wolltest!«
    »Was meinst du denn?« fragte Mr. Match.
    »Daß du der Sammlung des Thronfolgers ein Legat zuwenden wolltest. Du sagtest doch, du würdest keinen Pfennig dafür geben!«
    Mr. Match sprang auf.
    »Wie hoch soll sich denn meine Schenkung belaufen?«
    »Achttausend Pfund - es steht in den Zeitungen. Dieser Newton hat

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