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053 - Der Brigant

053 - Der Brigant

Titel: 053 - Der Brigant Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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künstliche Armut‹.«
    »Das ist jetzt ganz gleich, was Sokrates sagte«, rief Mr. Flake ungeduldig. »Also ich biete Ihnen ...«
    »›Wenn nur die Menschen wüßten, welches Glück in der Hütte eines gottseligen Mannes wohnt‹, sagte Jeremias Taylor«, fuhr Mr. Farrel hartnäckig fort.
    »Nun hören Sie mich doch einmal an! Wollen Sie mir dieses Grundstück zu einem annehmbaren Preis verkaufen? Ich habe nun einmal eine Vorliebe dafür und will. Ihnen gerne eine vernünftige Summe zahlen.«
    »Kommen Sie bitte herein«, sagte der Bewohner des Hauses und öffnete die Tür.
    Eine Stunde später schüttelte Mr. Farrel den Staub von Little Wenson von seinen Füßen. Er wurde von Mr. Flake nach London begleitet. Sie gingen zusammen zu einer Bank, denn Mr. Farrel mißtraute allen Schecks und wollte seinen Namen erst unter die Verkaufsurkunde setzen, wenn er ein großes Paket, weißer Banknoten erhalten hätte.
    Es war schon lange her, daß Mr. Flake einen ganzen Tag lang hart gegraben hatte. Aber er fühlte sich schon im voraus belohnt, als er am nächsten Morgen um sechs Uhr mit seinen Ausgrabungen begann. Eine Linie, die in rechtem Winkel von der Mitte der Verbindungslinie der beiden Apfelbäume gezogen wurde, ging rechts am Brunnen vorbei. Das stimmte genau mit den Angaben des Schriftstückes überein, das sich in seinem Besitz befand. Die drei Blätter aus Pergament, die mit einer zierlichen Handschrift bedeckt waren, erklärten genau, wie ein Mr. William Samuels im Jahre 1826 Brillanten im Wert von hundertzwanzigtausend Pfund aus den einbruchsicheren Räumen der Cheals-Bank gestohlen hatte. Er war dort als Wächter angestellt, und die wertvollen Steine waren das Eigentum eines französischen Emigranten, des Marquis du Thierry. Es wurde berichtet, wie er seinen Schatz im Garten seines Bruders Henry Frederick Samuels in der Nähe von Little Wenson vergraben hatte. Mr. Flake zog die Schriftstücke immer wieder zu Rate. Alle Linien, die er zog, trafen genau die in den Blättern angegebenen Punkte. Neun Fuß und drei Zoll von der Mitte der Verbindungslinie der beiden Apfelbäume stieß der Schatzgräber auf eine Stelle, die erst kürzlich umgegraben schien. Nachdem er vier Fuß tief gegraben hatte, begann Mr. Flakes Herz wild zu schlagen, als sein Spaten ›die viereckige Steinplatte‹ traf, ›mit der ich die Grube zudeckte, in der ich den besagten Kasten verbarg‹.
    Atemlos arbeitete Mr. Flake weiter. Nach vieler Mühe und Anstrengung förderte er auch den Kasten zutage. Er schwitzte entsetzlich, denn er hatte drei Stunden angestrengt graben müssen. Die Kiste sah merkwürdig neu aus, und ein gewöhnlicher Mensch hätte sie wahrscheinlich mit einem der Behälter verwechselt, in denen die Bauern ihre Eier mit der Bahn verschickten. Der Kasten war schwer, aber Mr. Flake fühlte das nicht, als er ihn hastig in die einsame Hütte trug und dort sofort öffnete.
    Er war so schwer, weil er halb mit Sand gefüllt war. Unaufhörlich wühlte der Mann mit seinen Fingern darin herum. Plötzlich faßte er ein hartes Stück Papier, zog es heraus und hielt es ans Licht, da er etwas kurzsichtig war.
    Es stand nur eine Zeile darauf, und zwar in derselben engen Handschrift, wie er sie auf den Dokumenten in seinem Manuskript gefunden hatte. Hätte er die Dokumente geprüft, bevor Mr. Newton ihm den geheimnisvollen Namen ins Ohr flüsterte, so hätte er sich viel Arbeit und eine für ihn allerdings kleine Geldsumme erspart.
    Er las:
    »D. A. L. heißt: Die armen Leute, für deren Interessen ich eingetreten bin.«
    Am nächsten Morgen wartete Mr. Flake schon vor dem Büro Mr. Newtons.
    »Sie und Ihr Spießgeselle haben mich um achttausend Pfund beschwindelt. Es bleibt Ihnen nichts anderes übrig, als mir das Geld zurückzugeben, oder ich werde Sie bei der Staatsanwaltschaft anzeigen.«
    »Ich danke Ihnen sehr für diese liebenswürdige Mitteilung«, entgegnete Anthony. »Ich ziehe es vor, mich bei der Staatsanwaltschaft anzeigen zu lassen.«
    »Sie sind ein ganz gemeiner Schwindler!« fuhr Mr. Flake auf.
    »Es gibt zwei Auswege aus diesem Raum«, sagte Anthony lächelnd. »Der eine führt durch das Fenster, der andere durch die Tür. Sie haben Ihr Geld gezahlt, also steht Ihnen die Wahl frei.«
    »Ich werde sofort zur Polizei gehen«, rief Mr. Flake wütend und nahm seinen Hut. Er war so aufgeregt, daß ihn beinahe der Schlag getroffen hätte.
    »Nun hören Sie einmal zu«, sagte Anthony freundlich. »Sie glaubten, Sie würden sich

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