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053 - Der Brigant

053 - Der Brigant

Titel: 053 - Der Brigant Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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»Aber wie hat er ihn denn dazu gebracht, das zu tun?«
    »Er hat ihm erzählt, daß die junge Dame gerade eine unglückliche Liebe gehabt hätte und daß man sie dem Leben erhalten müsse. Die Familie stände dahinter, und der Vater würde gern für diesen Dienst zahlen. Bob ist natürlich in die Falle gegangen. Es gibt ja keinen Mann, der nicht glaubt, daß er viel bessere und schönere Liebesbriefe schreiben könnte als alle anderen. Außerdem hat sich der dumme Kerl noch obendrein wirklich in das Mädel verliebt - aber wie er sie gesehen hat, war es aus! Es hat ihn fünftausend Pfund gekostet, um eine Klage wegen gebrochenen Heiratsversprechens abzuwenden. Ich habe nie verstanden, wie er so ein verrückter Esel sein konnte!«
    »Ja, ja, das kann passieren«, sagte Anthony verbissen. »Lassen Sie mich einmal nachdenken.«
    Pinkey sah ihn plötzlich entsetzt an.
    »Großer Gott, hat er Sie etwa auch hereingelegt?«
    »Bis jetzt hat mich noch niemand hereingelegt«, erwiderte Anthony kurz. »Stören Sie mich jetzt einmal nicht. Ich überlege gerade, wie ich ihn fassen kann.«
    Plötzlich lächelte er, denn es war ihm etwas eingefallen. Sein gutes Gedächtnis hatte ihm schon in vielen Fällen geholfen. Er ging zu seiner Wohnung zurück. Der Portier erzählte ihm, daß eine Dame gekommen sei und nach ihm gefragt habe. Sie warte mit ihrer Mutter oben in der Diele.
    »Es ist Miss Jibble, mein Herr. Sie wohnte einmal eine Woche lang hier. Vielleicht entsinnen Sie sich ihrer noch?«
    »Bestellen Sie den Damen, daß ich sie auf meinem Zimmer erwarte«, sagte Anthony ernst.
    Kaum war er in seinem Wohnzimmer angekommen, als es auch schon an der Tür klopfte.
    »Herein!« rief Anthony mit fester Stimme.
    Miss Jibble trat näher und sah sich scheu um. Sie schien sehr aufgeregt zu sein. Mrs. Jibble war entsetzlich aufgedonnert und konnte nicht abstoßender aussehen.
    »Nehmen Sie bitte Platz!«
    »Nein, ich kann mich nicht setzen«, sagte die ältere Dame. Sie hatte eine tiefe Baßstimme und sprach so laut, daß fast die Fensterscheiben klirrten. »Ich werde mich nicht länger in diesem lasterhaften und herzlosen Hause aufhalten, als es irgendwie nötig ist.«
    »O Mutter, sprich nicht so zu ihm«, bat Miss Jibble in herzzerreißendem Ton. »Ich bin sicher, er hat einen guten Charakter. Rede doch mit ihr, Anthony.«
    »Sie haben mit den Gefühlen eines jungen und unschuldigen Kindes gespielt, mein Herr! Ich fordere eine Erklärung von Ihnen!«
    »Es ist weiter gar keine Erklärung nötig. Ich sah Ihre Tochter im Park, war von ihrer überirdischen Schönheit berauscht und habe mich unsterblich in sie verliebt.«
    Einen Augenblick lang war selbst die hartherzige Mrs. Jibble sprachlos.
    »Niemand, der diese Dame gesehen hat«, fuhr Anthony fort und schaute flüchtig auf Miss Plumpudding, die ihm erstaunt und mit offenem Munde zuhörte, »kann sich ihren Reizen verschließen. Wenn man sie sieht, muß man sie lieben!«
    Er breitete seine Arme aus, aber Eliza trat einen Schritt zurück.
    »Sie wollen also meine Tochter heiraten?« fragte Mrs. Jibble aufgeregt. »Sie haben ihren guten Ruf entehrt ...«
    »Sie heiraten?« rief Anthony in höchster Ekstase. »Das wäre das höchste Glück meines Lebens!«
    »Wollen Sie sie wirklich heiraten?« Mrs. Jibbles Stimme klang zweifelhaft und ungläubig, was gerade nicht sehr schmeichelhaft für ihre Tochter war.
    »Aber natürlich, das ist doch der Traum meines Leben! O Eliza - endlich!«
    Aber wieder wich Miss Jibble zurück, und einen Augenblick sahen sich Mutter und Tochter voller Verwirrung an.
    »Aber es ist doch gar nicht nötig, daß Sie Eliza heiraten«, sagte Mrs. Jibble hastig. »Meine Tochter muß jetzt nach Südfrankreich gehen, um sich von dieser Aufregung zu erholen. Sie als Gentleman werden für die Kosten dieser Reise fraglos aufkommen. Was bedeuten denn tausend Pfund für Sie?«
    »Genau tausend Pfund«, antwortete Anthony prompt. »Und Südfrankreich ist gerade der Platz, den ich mir für die Flitterwochen ausgesucht habe.«
    Mrs. Jibble atmete schwer.
    »Die Sache muß doch nicht gleich übers Knie gebrochen werden. Vielleicht werden Sie morgen früh anders denken. Vielleicht sehen Sie morgen früh ein, daß eine so übereilte Heirat Sie beide nur unglücklich macht. Hier ist meine Karte, Mr. Newton.« Sie legte eine schön gravierte Visitenkarte auf den Tisch.
    »Morgen werden Sie es sich vielleicht überlegt haben und nicht mehr darauf bestehen, das Leben meines armen

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