053 - Der Gast aus dem Totenreich
Mädchen zunächst zu Jeff Parker zu bringen. In dem Apartment war sie sicherer als in ihrer Wohnung oder im Hotel La Pace.
Vorsichtshalber fuhr er zunächst zum Hotel und holte seinen Diplomatenkoffer, in dem sich verschiedene kleinere Dämonenbanner befanden. Dann rollte der Alfa durch das nächtliche Rom, geradewegs zum Apartmenthaus am Corso d'Italia.
Parker war nicht da. Vorsorglich hatte er aber den Schlüssel beim Nachtportier abgegeben. Dorian nahm den Schlüssel entgegen und fuhr mit Caterina im Lift nach oben.
Im Apartment sagte er ihr: »Lege dich auf eines der Sofas!«
Sie streckte sich auf der Wohnlandschaft aus, wirkte völlig entspannt. Aber Dorian wusste, dass der Schein trügte. Seine Erfahrung sagte ihm, dass es noch eine Überraschung geben würde. Deshalb baute er die Dämonenbanner rund um ihr Lager auf. Parker würde später vielleicht meutern, aber er malte trotzdem Zeichen mit schwarzer Kreide auf den weißen Teppichboden. Zum Schluss blieb er außerhalb des Kreises stehen und konzentrierte seinen Blick auf ihr Gesicht.
Dorian nahm den posthypnotischen Befehl von ihr. Da geriet sie wieder in den teuflischen Bann. Sie tobte, schrie und schlug mit den Fäusten um sich.
»Lass mich zum Maestro!«, sagte sie mit tiefer, hässlicher Stimme. »Lass mich frei! Lass mich frei! Du kriegst mich nicht! Ich unterwerfe mich nicht!«
Der Dämonenkiller ließ sich nicht beeindrucken. Er fesselte sie nicht, setzte auch nicht wieder die gnostische Gemme als Pendel ein, denn eine neue Hypnose wäre nur ein Aufschub gewesen. Unentwegt sprach er Beschwörungsformeln und brachte sie so endlich zur Ruhe. Es kostete ihn einige Mühe, den Bann von ihr zu nehmen, aber es lohnte sich.
Sie rekelte sich, seufzte und lächelte ihm zu.
»Danke, Dorian«, sagte sie. Dann schlief sie ein.
Es läutete.
Dorian Hunter ging zur Tür, schaute durch den Spion, lachte und öffnete.
Jeff Parker trat ein, guckte ins Wohnzimmer und fragte: »Was in aller Welt ist denn hier los? Der Nachtpförtner ist dreimal von Nachbarn angerufen worden. Er wollte schon die Polizei holen, wegen des höllischen Lärms – wie er sich ausdrückte.«
»Es ist vorbei«, erwiderte Dorian.
Parker deutete auf die ruhende Caterina Schifano. »War sie etwa besessen? Hast du …«
»Ich habe sie gerettet«, sagte Dorian.
Dorian Hunter hatte in Parkers Apartment geschlafen. Der Freund stand gleich nach ihm auf und rief in einer gegenüberliegenden Bar an. Kurz darauf läutete ein bärtiger Kellner und brachte ein großes Tablett mit Cappuccino, Brötchen und kleinem Gebäck.
Die Männer weckten Caterina. Sie richtete sich auf und blickte sehr verstört in die Weltgeschichte.
»Was ist denn nur geschehen?«, fragte sie. »Mein Kopf brummt, als hätte ich die ganze Nacht durchgezecht.«
Dorian berichtete ohne Umschweife, was sich ereignet hatte. Und dann erzählte er dem hübschen Mädchen auch von seinem ersten Besuch in der Villa Bertini.
Es kam, wie er erwartet hatte. Sie wurde bleich vor Grauen und maßloser Enttäuschung. »Was hat das alles zu bedeuten, Dorian?«
Sie schluckte. Parker hielt ihr die Tasse mit dampfendem Kaffee hin. Dankbar griff sie zu.
»Mein Gott! Wer ist der Maestro denn nun eigentlich oder – was ist er?«
»Ich weiß es noch nicht«, entgegnete Dorian. »Habe Geduld! Sobald ich meine Recherchen abgeschlossen habe, setze ich dich auch darüber ins Bild. Zur Zeit bin ich nicht weiter mit meinem Latein als du – abgesehen vielleicht davon, dass ich mich ernsthaft mit den übersinnlichen Erscheinungen beschäftigt habe und einige Deutungen parat hätte.«
»Und zwar?«
»Das führt jetzt zu weit«, warf Parker ein.
Der Dämonenkiller zündete sich eine Zigarette an. »Caterina – du musst mir noch einmal behilflich sein. Fahren wir zu deiner Freundin. Zu Antonia Biasi. Sie muss mir über ihre damaligen Beobachtungen berichten, damit ich mehr Licht in den Fall bringen kann.«
Die Blonde setzte die Tasse hart ab und stand auf. »Dorian, alles – alles tue ich für dich, aber lass Antonia in Ruhe! Sie könnte einen Rückfall erleiden. Verstehst du das denn nicht?«
»Bitte, rege dich nicht auf!« Dorian setzte sich zurecht und schaute ihr in die Augen. »Du kannst Vertrauen zu mir haben.«
»Das habe ich doch.«
»Ich werde sehr behutsam mit dem Mädchen umgehen. Vielleicht beruhigt es dich außerdem, dass Dämonen eine Heidenangst vor Geistesgestörten haben und sie stets in Ruhe lassen.«
»Aber Antonia
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