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053 - Die Schlacht von El'ay

053 - Die Schlacht von El'ay

Titel: 053 - Die Schlacht von El'ay Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
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kleines Wäldchen, bis an den Fuß einer Anhöhe. Darüber mussten sie hinweg und etwas später über eine weitere, dann würden sie erstmals das Tal von S'anando sehen.
    Nicht mehr als ein paar Schemen in dunkler Nacht, krochen sie den Hang empor. Als Brina die Kuppe erreichte, spürte sie sofort, dass etwas nicht stimmte. Mit zusammengekniffenen Augenlidern versuchte sie die Dunkelheit zu durchdringen, konnte aber nicht mehr als einen hellen Schimmer erkennen. Es sah fast so aus, als hätte jemand einen gefällten Baum weiß getüncht. Aber wozu sollte das gut sein?
    Vorsichtig schlich sie näher.
    Das röhrenförmige Gebilde, das quer über einem Gestell lag, fühlte sich seltsam glatt an. Zweifellos war es von Menschenhand geschaffen! Brina entdeckte drei eingeprägte Buchstaben, die sie mühsam als GAM [6] entzifferte. Ein Wort, mit dem sie nichts anfangen konnte.
    Ein Aufschrei ließ sie herum wirbeln. Das klang ganz nach Kimjos Vetter. Gleich darauf bestätigte sich der Verdacht. »Vorsicht!«, schnaufte Hulong wie unter großer Anstrengung. »Hier gibt es Japse!«
    Ein Schwert in der Rechten, federte Brina auf die Stimme zu. Sie war noch keine drei Schritte weit gekommen, als gleißender Feuerschein die Dunkelheit spaltete. Eine Leuchtrakete schoss in den Himmel und tauchte den Hügel in blutrotes Licht. Brina konnte den Japs erkennen, der das Signal abgeschossen hatte, sowie einen zweiten, der mit Hulong rang.
    Die beiden trugen graue Uniformen, keine schwarze Vermummung. Ein Schatten wäre auch kaum so dumm gewesen, sich der tarnenden Dunkelheit zu berauben.
    Der aufrecht stehende Japs tauschte die Leuchtpistole gegen den Säbel an seiner Hüfte. Gleichzeitig stieß er einen markerschütternden Schrei aus, als wären nicht sowieso schon alle Japse in der Umgebung alarmiert. Brina sprang auf ihn zu und ließ die Klingen sprechen. Mit wenigen Schlägen durchbrach sie die Deckung und stach ihm mitten ins Herz.
    Der Soldat starrte erst Brina und dann seine sprudelnde Wunde mit dem Ausdruck allergrößter Überraschung an, als könnte er nicht glauben, dass er jetzt sterben sollte. Er nahm seine Verwunderung mit ins Grab.
    Kimjo und Hulong setzten den anderen Angreifer außer Gefecht. Mehr unmittelbare Gegner gab es nicht. Anscheinend hatte niemand mit einem nächtlichen Angriff auf diese Anhöhe gerechnet.
    Pure Dummheit, dachte Brina. Oder steckt mehr dahinter?
    ***
    Weitere Leuchtkörper, die in der Umgebung aufstiegen, ließen ihr keine Zeit zum Überlegen.
    »Weiter«, forderte sie und jagte mit den anderen den Hügel hinab. Im Schein der niedergehenden Feuerbälle kamen sie schneller voran, gleichzeitig boten aber sie hervorragende Ziele. Zum Glück verfügten ihre Gegner über keine weitreichenden Waffen. Weder Pfeile noch Speere flogen ihnen um die Ohren.
    Der rote Schein verblasste. Doch kurz bevor die rettende Dunkelheit sie umschloss, stiegen rechts und links weitere Leuchtgeschosse auf. Diesmal zeichneten sich einige Verfolger als furchteinflößende Silhouetten auf den umliegenden Hügeln ab.
    Brina konnte ein halbes Dutzend Schatten ausmachen, die auf dem Boden knieten, um möglichst wenig Sichtfläche zu bieten. Nur einer der Japse stand aufrecht. In seiner schweren Rüstung konnte er sich nicht niederlassen, ohne das Gleichgewicht zu verlieren. Der unförmige Helm und die gewaltigen Epauletten, die weit über die Schultern hinaus hingen, gaben ihm ein monströses Aussehen.
    »Das muss einer der Samurai sein, von denen Aiko und Aruula erzählt haben«, keuchte Kimjo. »Vielleicht General Fudoh persönlich!«
    Einige Schatten zielten mit Blasrohren auf die Flüchtenden, doch ein scharfer Befehl ihres Feldherrn ließ sie die Waffen von den Lippen nehmen. Brina kam diese Zurückhaltung seltsam vor; sie wollte sich aber nicht darüber beklagen.
    Ohne Atempause ging es weiter.
    Hakenschlagend rannten sie durch das spärlich bewachsene Gelände. Hier gab es weder Bäume noch Sträucher, die als Deckung taugten. Die Schatten hatten leichtes Spiel, ihnen auf den Fersen zu bleiben. Dabei hielten sie stets genügend Abstand, um nicht in die Reichweite eines Nambogens zu geraten.
    Es war die reinste Treibjagd.
    Während jeder Dunkelphase hoffte Brina, dass sie den Verfolgern entkommen wären, aber dann jagte die nächste Rakete empor und sie sah, dass sich die Schatten nur neu postiert hatten. Ganz unmerklich wurden sie in eine bestimmte Richtung gedrängt.
    Ihr Verdacht bestätigte sich, als sie versuchten,

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