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053 - Die Schlacht von El'ay

053 - Die Schlacht von El'ay

Titel: 053 - Die Schlacht von El'ay Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
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sich verbünden, solange die Tot Riechenden El'ay beherrschen !«
    Das allgemeine Fiepen senkte sich zu einem verschwörerischen Raunen. Trotz des reich gedeckten Tisches, den der Krieg ihnen bescherte, wussten die Taratzen sehr wohl, dass die Untoten irgendwann auch gegen sie vorrücken würden. Einige der Nager, die Brina den Weg versperrten, lösten sich aus den dicht gedrängten Reihen und traten zur Seite. Andere folgten diesem Beispiel, bis sich eine schmale Gasse bildete, durch die zwei Personen nebeneinander gehen konnten.
    »Aaabgemaaacht«, verkündete Silberhaar den Willen seines Rudels. »Doooch wennnn iiihr unsss betrrrügt, verssspeisssen wiiir euuuch beiii lebeeendiiigem Leiiib.«
    Brina bekräftigte, dass sie zu ihrem Wort stehen wollte. Vorsichtig zog sie das Schwert aus dem Boden und ging hoch erhobenen Hauptes davon. Kimjo, Wulfgar und die anderen folgten ihr mit angehaltenem Atem. Die meisten rechneten fest damit, dass die Taratzen über sie herfallen würden, doch wie durch ein Wunder blieben alle unversehrt. Schnell, aber nicht überhastet zogen sie sich weiter zurück.
    »Ich kann kaum glauben, dass diese hässlichen Viecher deine Geschichte gefressen haben«, frohlockte Wulfgar verhalten. »Von dir kann mancher Stadtschamane etwas lernen.«
    »Ich werde mein Versprechen erfüllen«, wies ihn Brina zurecht. »Das ist unsere einzige Möglichkeit, lebend ins Tal zu kommen.«
    »Du willst wirklich gegen die Schatten antreten?«, erklang es von weiter hinten.
    »Allemal ein besserer Tod, als bei lebendigem Leib zerrissen zu werden«, gab Brina zu bedenken. »Außerdem stehen unsere Chancen gar nicht so schlecht. Es scheint sich nur um eine Handvoll Japse zu handeln, sonst hätten sie uns gleich über die Klinge springen lassen, anstatt uns in die Falle zu treiben. Außerdem haben wir das Überraschungsmoment auf unserer Seite.«
    Ohne auf die anderen zu warten, suchte sie einen Weg über den vor ihr aufragenden Hügel. Die Morgendämmerung näherte sich mit großen Schritten. Es war hell genug, um einen Aufstieg zu wagen.
    Kimjo, Riella, Lilong und selbst Wulfgar folgten ihr auf dem Fuße. Auch sonst wagte niemand, sich von der Gruppe abzusetzen.
    An der Kuppe angekommen, pressten sie sich flach auf den Fels und sondierten das Gelände. Zuerst konnten sie weit und breit niemanden ausmachen, aber dann entdeckte Wulfgar ein helles Flackern, das aus einem nahen Waldhain drang.
    »Das müssen sie sein.«
    »Haaaben Wääächterrr«, zischte es neben Brina. Silberhaar war ihnen unbemerkt gefolgt. »Ichhh töööte iiihn fürrr euuuch.«
    Die letzten Silben waren kaum zu verstehen, denn er huschte schon auf allen Vieren davon. Für die Berglandschaft von Bewely war eine Taratze wie geschaffen. Mit ihren langen Krallenpfoten fand sie auch dort Halt, wo ein Mensch in die Tiefe gestürzt wäre. Geschmeidig setzte Silberhaar über eine abschüssige Felskante, klammerte sich an einem Vorsprung und schwang sich einhändig über den tiefen Spalt. Kaum gelandet, verschwand er schon zwischen einigen Nadelbüschen.
    Kurze Zeit später entdeckte ihn Brina unten im Tal.
    Jede natürliche Deckung nutzend, schlich er Richtung Hain. Seine Bewegungen waren von raubtierhafter Eleganz. Als er zwischen einigen Nesselstauden abtauchte, verlor sie ihn endgültig aus den Augen.
    Vergeblich versuchte sie zu ergründen, welches Ziel er anvisierte. Den Schatten, den er ausgemacht hatte, entdeckte sie erst, als im Unterholz einige Zweige in Bewegung gerieten. Sie dachte schon, ein Windstoß hätte sie genarrt, bis Silberhaar zwischen ihnen hervortrat. An seiner ausgestreckten Pranke hielt er eine erschlaffte Gestalt in schwarzem Dress. Selbst auf die Entfernung ließ sich erkennen, wie tief die Krallen in die Kehle seines Opfers gedrungen waren.
    Brina schauderte. Diese verdammte Taratze hatte es tatsächlich geschafft, sich unbemerkt an einen Schatten heranzuschleichen und ihn lautlos zu töten.
    »Los jetzt«, befahl sie. »So leise und so schnell wie möglich.«
    In gebückter Haltung eilten sie ins Tal. Da der Posten überwältigt war, brauchten sie keine große Rücksicht zu nehmen. Erst als sie am Hain anlangten, mäßigten sie ihr Tempo, um sich nicht durch knackende Zweige oder raschelnde Blätter zu verraten. Silberhaar wies die grobe Richtung, fiel dann aber zurück. Sie mussten sich ihre Freiheit schon selbst verdienen.
    Vorsichtig arbeitete sich die Gruppe bis zu einer Lichtung vor, auf der fünf Schatten vor einem

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