053 - Manitous Fluch
blitzschnell um den Hals des Arztes schlang.
***
Ich versuchte Mrs. McGuire nach weiteren zehn Minuten noch einmal zu erreichen. Vor uns kam der Verkehr zum Stehen. Es ging nicht mehr weiter.
Verkehrsinfarkt!
Auch das noch…
Mir war, als würde ich auf glühenden Kohlen sitzen. »Fliegen müßte man jetzt können«, sagte ich, immer noch den Hörer ans Ohr haltend. War nicht wenigstens ein Erfolgserlebnis möglich?
Da vernahm ich auf einmal Verena McGuires Stimme. Ich konnte es kaum glauben. Kaum hatte ich meinen Namen genannt, da platzte es aus ihr heraus. Sie ließ mich nicht zu Wort kommen. Schluchzend teilte sie mir mit, daß Abel McGuire gestorben wäre.
In eine winzige Pause hinein sagte ich, daß dies mein dritter Versuch gewesen sei, sie telefonisch zu erreichen.
»Ich war oben, in Vaters Zimmer«, sagte die Frau mit einer schrecklich dünnen Stimme. Mitleid krallte sich in mein Herz. Zum Geier, heute kam es für Verena McGuire knüppeldick.
Eben erst hatte sie erfahren, daß ihr Schwiegervater gestorben war, und nun konnte ich nicht umhin, ihr zu sagen, daß auch ihr Mann nicht mehr lebte.
Ich suchte nach Worten. Mrs. McGuire sagte, sie hätte das Läuten des Telefons zwar wahrgenommen, wäre aber nicht imstande gewesen, darauf zu reagieren, so sehr hätte der Schmerz sie übermannt.
Mich würgte eine unsichtbare Hand. »Das kann ich verstehen, Mrs. McGuire«, sagte ich kratzig.
»Wenn Gordon zurückkommt, kann er seinem Vater nichts mehr berichten«, schluchzte die Frau.
Wie bringe ich ihr bei, daß Gordon nicht mehr zurückkommen wird, jedenfalls nicht so, wie er wegging? fragte ich mich.
»Konnten Sie Gordon beistehen, Mr. Ballard?« fragte die Frau.
Mir drückte es fast das Herz ab. »Nein, Mrs. McGuire.«
»Aber Kent Fleming sagte doch, Sie wüßten, wo sich die Höhle befindet. Waren Sie nicht dort?«
»Doch, Mrs. McGuire, aber Ihr Mann war nicht mehr da.«
»Hat er sein gefährliches Vorhaben aufgegeben? Dem Himmel sei Dank!«
»Mrs. McGuire, Ihr Mann hat den roten Zombie befreit. Er versuchte ihn zu töten, aber es gelang ihm nicht. Ihr Mann wird möglicherweise bald zu Hause eintreffen.«
»Gott, wie bin ich froh.«
»Sie dürfen Gordon nicht ins Haus lassen!« sagte ich laut. »Haben Sie mich verstanden, Mrs. McGuire? Lassen Sie Ihren Mann unter gar keinen Umständen ins Haus!«
»Warum nicht? Das begreife ich nicht, Mr. Ballard.«
»Es ist zu gefährlich.«
»Aber Gordon ist mein Mann.«
»Das ist er nicht mehr! Tun Sie, was ich Ihnen sage, Mrs. McGuire. Schließen Sie sich ein. Machen Sie die Fensterläden zu. Wenn jemand daran rüttelt oder an der Tür läutet, reagieren Sie nicht darauf. Meine Freunde und ich befinden uns auf dem Weg zu Ihnen. Wir kommen, so schnell wir können. Bis dahin lassen Sie niemanden an sich heran. Ich muß Sie eingehend warnen. Sie sind in großer Gefahr!«
»Mr. Ballard!« Die Stimme der Frau wurde schrill. »Was ist in dieser Höhle passiert? Was heißt, Gordon ist nicht mehr mein Mann? Was wollen Sie damit sagen?«
»Mrs. McGuire, es tut mir sehr leid, aber Ihr Mann war gezwungen, mit dem roten Zombie um sein Leben zu kämpfen…«
»Ja? Und?«
»Er hat diesen Kampf verloren.«
»O Gott, nein!« schrie die Frau auf, und mir war, als hörte ich den Hörer auf den Boden fallen.
***
Der Rettungsarzt stemmte beide Knie gegen den Zombie. Eine schier übermenschliche Anstrengung verzerrte sein Gesicht. Kent Fleming ließ nicht locker. Immer fester zog er den Schlauch um den Hals des Doktors zusammen.
Der Mann wehrte sich verzweifelt, versuchte die Finger unter den Kunststoffschlauch zu schieben, brauchte Luft!
Als das Rettungsfahrzeug in eine Querstraße einbog, verloren Kent Fleming und der Arzt das Gleichgewicht. Sie fielen auf die Bahre, auf der Fleming vor wenigen Minuten gestorben war.
Jetzt lag er wieder darauf, und der Rettungsarzt lag auf ihm. Es gelang dem Doktor, mit zitternden Fingern seine Bereitschaftstasche zu öffnen.
Er griff nach der Schere, die sich darin befand, und schnitt den Kunststoffschlauch durch. Luft stürzte in seine schmerzende Lunge. Wie von Sinnen stach er auf den Untoten ein, als dieser ihn nun mit bloßen Händen würgen wollte.
»Collins!« schrie er dabei krächzend. »Halten Sie an! Halten Sie sofort an!«
Der Fahrer drehte sich zuerst einmal um. Auch der Beifahrer verstand die Panik des Arztes nicht. Verwunderung spiegelte sich in seinen Augen, die sich im nächsten Moment vor Grauen
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