053 - Manitous Fluch
Umgebung zurückkehrt, haben wir eine echte Chance, ihn und Yazzingha zu erwischen. Es wäre durchaus denkbar, daß aus McGuires Haus ein Zombienest wird.«
Kalter Schweiß brach aus meinen Poren. »Wenn Gordon McGuire tatsächlich den roten Zombie mit zu sich nach Hause nimmt, ist Verena McGuire in großer Gefahr!«
»Wir müssen die Frau warnen!« sagte Pater Severin.
Der Ansicht waren Mr. Silver und ich auch. Aber das nächste Telefon war weit. Es befand sich in meinem Wagen. »Kommt!« sagte ich zu Mr. Silver und Pater Severin. »Wir müssen schnellstens zurück zum Peugeot!«
***
Verena McGuires Unrast nahm von Minute zu Minute zu. Sie hoffte auf ein Lebenszeichen von Gordon, aber es kam keins.
Nervös lief sie im Living-room auf und ab. Hin und wieder warf sie einen Blick aus dem Fenster, sah ab und zu jemanden vorbeigehen, aber nie war es Gordon.
George Barrymore, der Nachbar, fuhr sein Grundstück seit einer halben Stunde mit dem Rasenmäher ab. Gewissenhaft umrundete er die Büsche und Bäume. Kein Grashalm entging ihm.
Verena McGuire zündete sich eine Zigarette an. Sie rauchte selten. Zumeist nur in Gesellschaft, oder wenn sie sehr nervös war, wie jetzt.
Nach wenigen Zügen drückte sie die Zigarette jedoch schon wieder in den Aschenbecher. Sie war heute selbst zum Rauchen zu nervös. Kent Fleming hatte ihr angeboten, zu ihr zu kommen. Sie hatte abgelehnt, war aber inzwischen nicht mehr davon überzeugt, daß das richtig gewesen war. Wenn er hier gewesen wäre, hätte sie wenigstens mit jemandem sprechen können, Kent Fleming hätte sie abgelenkt. Solange sie allein war, machten viele schreckliche Gedanken sie langsam, aber sicher verrückt.
Sie entschloß sich, Fleming anzurufen und ihn zu bitten, doch zu ihr zu kommen. Rasch schlug sie die Telefonkladde auf und suchte Flemings Nummer.
Nachdem sie sie gewählt hatte, ertönte das Freizeichen, doch Kent Fleming hob nicht ab. An der Unterlippe nagend, legte Verena McGuire den Hörer auf den Apparat.
Sie wandte sich vom Telefon ab. Da schlug es an. Die Frau fuhr herum und meldete sich. Sie hoffte, Gordons Stimme zu hören. Auch Kent Flemings Stimme wäre ihr willkommen gewesen.
Doch es war keiner von beiden. Jemand vom Krankenhaus rief an. Eine Frau eine Krankenschwester, deren Namen Verena in der Aufregung nicht verstand.
Sie wußte sofort, daß Abel McGuire gestorben war. Gleich als sie hörte, wer anrief, wußte sie es, und die Krankenschwester bestätigte es.
Abel McGuire hätte letztenendes einen schönen Tod gehabt, sagte die Krankenschwester. Er mußte nicht mehr leiden. Aber sagten sie das nicht allen Hinterbliebenen?
»Es tut mir leid«, sagte die Krankenschwester noch.
»Ich danke Ihnen«, sagte Verena mit zitternder Stimme. Gegen die hochsteigenden Tränen ankämpfend, legte sie den Hörer in die Gabel. Das war der Anruf gewesen, vor dem sie sich so sehr gefürchtet hatte.
Gordon wollte vor Vaters Tod noch diesen Zombie vernichten. Die Zeit hatte nicht gereicht. Abel McGuire konnte nicht länger warten, mußte dorthin gehen, wo seine Freunde bereits waren.
Mit zugeschnürter Kehle stieg Verena die Stufen hinauf und betrat Abel McGuires Zimmer, in das er nicht mehr zurückkehren würde. Sie setzte sich, ließ sich einfach auf einen Stuhl fallen, schlug die Hände vors Gesicht, konnte die Tränen nicht mehr länger zurückhalten. Und sie weinte um Abel McGuire.
***
Irgend jemand verständigte den Notarzt. Kent Fleming lag in einer Blutlache. Sein Körper war von Bißwunden übersät. Der starke Blutverlust sorgte dafür, daß er ohnmächtig wurde.
Er bekam vom Eintreffen des Arztes nichts mit.
Zusammen mit dem Krankenwagen traf auch die Polizei ein.
»Bitte machen Sie Platz!« rief ein Bobby. »Lassen Sie den Arzt durch! So seien Sie doch vernünftig! Gehen Sie weiter!«
Er drängte die Menschen unsanft auseinander. Hinter ihm ging der Rettungsarzt. Zwei Männer trugen eine Bahre. Der Doktor untersuchte Kent Fleming kurz.
»Sieht aus, als wäre er von einem Raubtier angefallen worden«, bemerkte der Bobby.
»Diese Bisse stammen von keinem Tier«, widersprach ihm der Rettungsarzt, »sondern von einem Menschen.«
»Sind Sie sicher?«
»Absolut.«
»Dann läuft also ein Verrückter frei herum?«
»Wer diesen Mann so übel zugerichtet hat, müssen Sie herausfinden«, sagte der Rettungsarzt. »Meine Aufgabe ist es, dafür zu sorgen, daß er's überlebt.«
»Welche Chancen hat er, Doktor?«
»Nicht die allerbesten.«
Die
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