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0530 - Die Sternenflut

Titel: 0530 - Die Sternenflut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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seines eigenen Unterbewußtseins überwunden und die volle Herrschaft über seinen Körper und seinen Geist übernommen. Jetzt war er der einzige Karta auf Nurmo II, der nicht in einen geistigen Amoklauf verfiel. Er schlug nicht blindlings um sich, sondern begann planvoll zu suchen.
    Mühelos entdeckte er die Fremden, die sich in der Wüste verbargen. Seltsamerweise wurden sie von allen anderen Kartas übersehen, weil sich die Sinne aller Höhlenbewohner auf jene unübersehbare Zahl von Fremden richteten, die sich im Norden befanden.
    Rauhvertikal hatte lange gebraucht, um überhaupt zu begreifen, daß es eine derartige Ballung von Lebewesen auf so geringem Raum geben konnte. Auf Nurmo ll gab es nicht annähernd so viele Kartas wie Fremde in einem einzigen der Raumschiffe.
    Vorübergehend hatte Rauhvertikal das Gefühl, jedes einzelne Sandkorn auf dieser Welt sei plötzlich mit Leben erfüllt.
    Er versuchte nicht sich vorzustellen, wie die Fremden auf diesem Planeten existieren konnten. Das ging weit über das hinaus, was er begreifen konnte. Nie zuvor hatte ein Karta sich mit solchen Gedanken befaßt, denn die Natur sorgte dafür, daß die Zahl der Wüsten- und Karstlandbewohner immer im rechten Verhältnis zum verfügbaren Wasser blieb.
    Rauhvertikal konnte nicht umhin, sich selbst ein Lob auszusprechen, als er sich dessen bewußt wurde, daß er die Karstlandbewohner als ihm zugehörig empfunden hatte.
    Seltsam. Noch vor einem Tag hätte er sich nicht vorstellen können, daß er sich um einen wirklich engen geistigen Kontakt mit anderen Kartas bemühen würde. Zwar war er sich immer bewußt, daß in seiner unmittelbaren Nachbarschaft andere Kartas lebten. Ab und zu streiften sich ihre Bewußtseinsebenen.
    Seltener wurden Gedanken ausgetauscht. Nie aber war es zu einem intensiven Austausch ihrer Überlegungen gekommen. Ab und zu hatten sie ihre geistigen Fähigkeiten gebündelt, um weit zu den Sternen hinauszugreifen, das führte jedoch nie zu einem wirklichen Kontakt. Das Einsamkeitsbedürfnis durfte nicht verletzt werden.
    Jetzt aber drängte sich Rauhvertikal den anderen auf. Er versuchte, die Einsamkeitsschranken zu durchbrechen und zu einem Gedankenaustausch zu kommen.
    Erkannten die anderen denn nicht, daß- nur ein gemeinsamer Angriff auf die Fremden zum Erfolg führen konnte?
    Endlich erhielt er Antwort. Sie kam von den Kartas, die mit ihm in der Wüste lebten. Sie empfanden ihn nicht als fremd und stimmten ihm sogar zu. Der Zeitpunkt war gekommen, an dem individuelles Handeln zur Selbstvernichtung führen konnte.
     
    *
     
    „Die Aufzeichnungen von Oberst Nurmo. waren nicht sehr vollständig", sagte Atlan. „Wir sollten die Zeit bis zur Rückkehr von Gucky und Krovzac nutzen."
    „Alaska und ich haben schon darüber gesprochen", erklärte Irmina Kotschistowa. „Wir würden uns die Zeichnungen gern noch einmal ansehen. Wir werden uns bemühen, von allen Aufnahmen zu machen, damit wir ein lückenloses Bild erhalten."
    „Das könnte äußerst wichtig sein", stimme der Arkonide zu.
    „Die Hypnozeichnungen geben offensichtlich Aufschluß über die Kartas und die psychologischen Hintergründe für ihr Verhalten.
    Vielleicht gelingt es uns mit Hilfe der Aufnahmen, etwas mehr über sie zu erfahren und sie davon zu überzeugen, daß wir nicht ihre Feinde sind."
    Alaska Saedelaere, der Mann mit der Maske, kam mit einer Filmkamera von der Raumlinse zurück, mit der er geflogen war.
    Er überprüfte die technischen Einrichtungen seines Kampfanzuges und flog dann zusammen mit der Mutantin ins Tal. Wenig später sahen die anderen die beiden über den Felsen verschwinden.
    Alaska Saedelaere wußte, in welcher Richtung er zu suchen hatte. Gucky hatte ihn recht genau informiert. Irmina Kotschistowa hielt sich ständig einige Meter vor ihm, glitt jedoch dichter über den Felsen dahin. Das Karstland erhob sich hier etwa fünfhundert Meter über das Niveau der im Norden sich anschließenden Wüste hinaus. Roter Sand überdeckte die meisten Steine und füllte viele Schluchten und Täler. Nur sehr karges Leben war in den schattigen Spalten zu entdecken. Die Mutantin sah unter einem überhängenden Felsen zwei spindeldürre Echsen ruhen.
    Die grauen Tiere flüchteten in einen Riß, als sie sich ihnen weiter näherte.
    „Die Kartas scheinen doch nicht die einzigen Lebewesen auf diesem Planeten zu sein", sagte sie.
    Alaska Saedelaere antwortete nicht. Er hatte den Kessel entdeckt, an dessen Wänden sich die Hypnozeichnungen

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