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0532 - Der Blutschwur

0532 - Der Blutschwur

Titel: 0532 - Der Blutschwur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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– oder?«
    »Da sagen Sie was.«
    »Ich habe das Gefühl, daß wir einer falschen Spur aufgesessen sind. Ich glaube einfach nicht, daß sich hier so etwas wie die Zentrale dieser verfluchten Bande befindet.«
    Irgendwo mußte ich dem Kollegen recht geben. Dennoch blieb bei mir ein Rest von Mißtrauen zurück. »Weshalb hat Ihre Tochter dann das Plakat aufbewahrt?«
    »Zufall.«
    »Tatsächlich?«
    »Klar.«
    »Was meinst du, Suko?«
    Mein Freund schaute auf die Lampe, die in verschiedene Richtungen leuchtete. »Ich kann es dir nicht sagen, John, aber ich habe das Gefühl, daß wir trotzdem richtig sind.«
    Michael Mitic lachte. »Richtig? Wo denn, zum Henker? Wo sind wir hier richtig?«
    »Wir sollten den Raum genauer durchsuchen«, schlug Suko vor.
    »Das bringt doch nichts.«
    »Sagen Sie das nicht«, stand ich meinem Freund bei. »Es gibt gewisse Erfahrungswerte, über die wir verfügen. Oft stellen sich harmlose Dinge als die heiße Spur heraus.«
    »Ich kann hier nichts Heißes sehen.«
    »Sagen Sie mal, Kollege, wir befinden uns doch hier in der Altstadt von Zagreb.«
    »Natürlich.«
    »Existiert eigentlich ein Plan?«
    »Meinen Sie einen Stadtplan?«
    »Der ist mir zu ungenau. Ich denke da an Pläne des Katasteramtes. Man brauchte sie doch. Es geht um…«
    »Ach so, ja.« Er ließ mich nicht zu Ende sprechen. »Das ist bei uns schwer. Dieses Gebiet ist ungemein verschachtelt. Da gehen die Häuser ineinander über. Soviel ich weiß, existieren Verbindungsgänge, vielleicht sogar geheime Stollen. Das alles soll noch aus der Zeit der Türkenbesetzung stammen.«
    »Das ist gut«, sagte Suko.
    »Was?« Mitic begriff nicht.
    »Geheime Stollen und Gänge. So etwas paßt zu den Finsteren. Wo diese Dinge existieren, da gibt es auch sicherlich geheime Treffpunkte, Höhlen, Stollen, was weiß ich…«
    »Die sind sicherlich vorhanden, nur fragen Sie mich nicht, wie man dort hineinkommt. Wir müßten uns schon an die Stadtverwaltung wenden. Dort kann man uns bestimmt weiterhelfen.«
    »Das will ich nicht«, sagte Suko und zog ein ärgerliches Gesicht.
    Ich wunderte mich über meinen Freund. So kannte ich den Inspektor nicht. Er war selbst in brenzligen Lagen die Ruhe selbst. In diesem kleinen Lagerraum erschien er mir äußerst nervös zu sein.
    »Hast du was?« fragte ich ihn.
    »Ja, John. Ich habe das Gefühl, dicht vor der Lösung zu stehen und sie doch nicht fassen zu können. Irgendwie komme ich mir hier an der Nase herumgeführt vor.«
    »Und wieso?«
    »Laß mich mal.«
    Suko entfaltete eine gewisse Hektik. Er suchte und klopfte die Wände ab. Ich kannte den Grund. Höchstwahrscheinlich suchte er nach einer Geheimtür, nach einem verborgenen Eingang in irgendeinen Tunnel oder Stollen, der uns zum Treffpunkt der Finsteren führte.
    Bei seiner Tasterei schüttelte er den Kopf. Allmählich schien er einzusehen, daß er sich getäuscht hatte. Es blieb nur noch der hohe, oben offene und mit Papier vollgestopfte Karton. Suko wollte ihn zur Seite schieben, nur schaffte er es nicht.
    Ein zweiter Versuch mißlang ebenfalls. »Verflixt, so schwer kann der doch nicht sein.«
    Ich trat zu ihm. Auch mit vereinten Kräften schafften wir es nicht.
    Man schien den Karton auf dem Boden festgeklammert zu haben.
    »Moment mal«, sagte mein Freund und stemmte sich am Rand hoch, der einknickte, als Sukos Gewicht die starke Pappe tiefer drückte.
    Suko flankte darüber hinweg und lachte plötzlich, als er sich bückte und von uns nicht mehr gesehen werden konnte.
    »Was ist denn?« rief ich ihm zu.
    »Kommt mal her. Ich habe des Rätsels Lösung. Raffiniert gemacht, aber nicht raffiniert genug.«
    Auch wir stiegen in den Karton. Mitic, der kleiner war, hatte damit seine Schwierigkeiten.
    Suko hatte das Papier zur Seite geschoben. Es war nicht viel, es hatte nur als Tarnung für die viereckige Luke gedient, die noch verschlossen war. Zwei sich gegenüberliegende Riegel sicherten sie ab. Wir sahen auch, weshalb sich der Karton nicht bewegen ließ. Er war einfach auf dem Boden festgenagelt worden.
    »Das ist die Lösung«, sagte ich.
    Mitic wischte mit dem Handrücken über seine Stirn und schüttelte den Kopf. »Daß ich so etwas erlebe, kann ich kaum glauben. Das ist ja verrückt.«
    »Nein!« widersprach ich. »Raffiniert.«
    »Und wir haben keine Spuren entdeckt. Zudem sind die Riegel geschlossen. Wie kamen die Finsteren dort hinunter?«
    Ich winkte ab. »Sicherlich verlassen sie sich nicht nur auf diesen Einstieg. Ich gehe davon

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