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0532 - Die Alte von USTRAC

Titel: 0532 - Die Alte von USTRAC
Autoren: Unbekannt
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längere Sicht blieb dem Träger des Anzugs die Wahl zwischen Ersticken und Erfrieren.
    Nach zwei Stunden fingen die Leute an, müde zu werden. In dieser Zeitspanne hatten sie mehr als ein Drittel der gesamten Wegstrecke zurückgelegt, teilweise im Dauerlauf, um sich warmzuhalten. Aber jetzt waren sie am Ende ihrer Kräfte.
    Ellsmere befahl eine fünfminütige Rast.
    Er rief nach Pollack.
    „Wieviel Aussichten haben wir, die Einstellung der Klimaanlage zu verändern?" fragte er.
    Pollack schüttelte den behelmten Kopf.
    „Keine. Der Kühleffekt wird hauptsächlich durch das ausströmende Atemgemisch erzeugt. Das Gas kommt aus einem Hochdruckbehälter und dehnt sich ruckartig auf Normalbedingungen aus. Um die Kühlwirkung zu unterdrücken, müßte der Gasfluß abgestellt werden."
    „Birgt der Anzug Energiequellen, die zur Heizung verwendet werden können?"
    Pollack hob abwechselnd die rechte, dann die linke Schulter.
    „Natürlich. Der Anzug birgt Energiequellen, und im Grunde kann jede Quelle zu Heizungszwecken verwendet werden. Es fragt sich nur, wieviel Draht und Schalter und sonstiges Zeug man braucht, und natürlich wie lange der Träger seinen Anzug abgeben muß, damit die Installierung vorgenommen werden kann."
    Ellsmere grinste bitter.
    „Du machst mir nicht viel Hoffnung, King!"
    „Tut mir leid, Sir", antwortete Pollack zerknirscht. „Sieht so aus, als hätten sie uns diesmal wirklich einen Knochen zum Beißen gegeben, wie?"
    Ellsmere wandte sich schweigend ab. Er brauchte Ruhe zum Nachdenken, aber wer konnte nachdenken, wenn ihm das Hirn allmählich zu einem Eiszapfen gefror? Plötzlich hörte er lautes Rufen im Helmempfänger. Er drehte sich um und sah Pollack angelaufen kommen, daß der Sand nur so hinter ihm aufstob. „Noch ist nicht alles verloren, Sir!" schrie er aus voller Lunge.
    Vor Ellsmere bremste er ab und spritzte eine Wolke von Sand auf. Mit unverkennbarem Stolz zog er ein silbrig glänzendes Kästchen aus einer der Taschen seiner Montur und -hielt es seinem Vorgesetzten dicht unter die Helmscheibe. Ellsmere erkannte ein altmodisches Taschenfeuerzeug.
    Es brannte.
    Aus der kleinen Gasdüse erhob sich ein stetiges, gelbblaues Flämmchen.
    Ellsmere begriff.
    Die Atmosphäre der fremden Welt enthielt Sauerstoff. Nicht nur die Temperaturangabe im Marschbefehl war unrichtig gewesen, die Ziffern über die Zusammensetzung der Atmosphäre waren ebenso falsch. Ellsmere faßte den Entschluß, beim nächsten Einsatz auf jeden Fall einen tragbaren Analysator mitzunehmen.
    Wenn Pollack nicht aus wer weiß welcher Laune heraus ein Feuerzeug eingesteckt hätte, wären sie hier erfroren, ohne jemals auf die Idee zu kommen, daß die Außenatmosphäre womöglich atembar sein mochte.
    Pollacks Geschrei hatte jedermanns Aufmerksamkeit erweckt.
    Die Gruppe scharte sich um Ellsmere. Ellsmere erklärte in kurzen Worten Pollacks Experiment und schickte sich an, um die Meldung eines Freiwilligen zu erbitten, der seinen Schutzanzug eine Minute lang öffnen sollte, um die Luft der fremden Welt zu erproben.
    Doch Pollack kam ihm zuvor.
    „Es ist meine Verantwortung, den Versuch zu Ende zu führen, Sir!" meldete er sich zu Wort. „Bitte um Erlaubnis, meinen Anzug zu öffnen."
    Ellsmere nickte.
    Pollack löste mit wenigen Handgriffen die Magnetverschlüsse, die den Schutzanzug undurchdringlich machten. Ellsmere beobachtete sein Gesicht hinter der Helmscheibe. Als Pollack die fremde Atmosphäre einströmen fühlte, schien er zunächst erwartungsvoll die Luft anzuhalten. Dann schloß er die Augen.
    Die Nasenflügel blähten sich. Er atmete tief ein.
    Eine Sekunde später tönte aus allen Empfängern sein begeisterter Schrei: „Frisch! Köstlich! Unverdorbene Luft! Kalt und erfrischend!"
    Ellsmere hob warnend die Hand. Die Leute waren drauf und dran, die Anzüge abzustreifen und von sich zu werfen. Erst jedoch mußte der Ausgang des Experiments erwartet werden.
    Pollack fuhr fort, die fremde Atmosphäre in tiefen Zügen einzuatmen. Hollingsworth war hinzugetreten und prüfte seinen Puls.
    „Normal", meldete er.
    Nach Ablauf einer Minute atmete Pollack immer noch tief und genußvoll, als könnte er nicht genug bekommen. Da erklärte Ellsmere das Experiment für gelungen und erlaubte, daß allgemein die Anzüge abgestreift würden.
    Die Luft war in der Tat rein und wohltuend. Mehr als das: Sie war wärmer als das eisig kalte Gasgemisch, das die Druckbehälter ins Innere der Schutzanzüge entleert hatten.
    Die Schlacht
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