Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0537 - Der Voodoo-Drache

0537 - Der Voodoo-Drache

Titel: 0537 - Der Voodoo-Drache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
Abfahrtstermin des Zuges glaubte Zamorra einen Mann zu sehen, der ihm flüchtig bekannt vorkam, aber er konnte ihn in keine Schublade stecken. Er wußte, daß er ihn vor noch gar nicht langer Zeit gesehen hatte. Doch ehe er näher hinschauen konnte, war der Dunkelhäutige schon wieder verschwunden.
    Er hatte nur einen kurzen Blick in den Warteraum geworfen und war sofort weitergegangen.
    Zamorra widerstand dem Impuls, aufzustehen und dem Mann zu folgen.
    »Was hast du vor?« fragte Nicole, der Zamorras Unruhe auffiel.
    Er zuckte mit den Schultern und erzählte es ihr.
    »Seltsam«, murmelte sie. »Ich glaubte ganz kurz auch etwas zu sehen… aber ganz bestimmt nicht deinen Mann. Der wäre mir aufgefallen.«
    »Was war es dann?« fragte Zamorra. Gerade jetzt mußten sie beide besonders aufmerksam sein.
    »Ich weiß nicht… vielleicht ein Schatten?«
    »Eines Menschen?«
    »Frag mich was Leichteres. Ich weiß es nicht.«
    Zamorra tastete nach seinem Amulett, das er unter dem Hemd vor der Brust trug. Doch es reagierte nicht.
    Wie es auch am frühen Nachmittag nicht reagiert hatte, als er sich beobachtet gefühlt hatte… Aber jetzt konnte er auch das Kribbeln nicht fühlen, das ihm verraten hatte, daß er beobachtet worden war.
    Wenig später konnten sie den TGV betreten. Zamorra sah aus dem Fenster. Als schon das Signal zur Abfahrt ertönte, sah er eine junge Frau auf den Zug zulaufen. Sie schaffte es gerade noch einzusteigen, ehe sich die elektrischen Türen schlossen und verriegelt wurden.
    War das nicht - das vermeintliche Zimmermädchen Annette?
    ***
    Sie war es!
    Ariston hatte sie herbeordert. Er wollte, daß sie im Zug mitfuhr, dorthin, wohin Zamorra und seine Begleiterin reisten. Es war nicht nur eine Vorsichtsmaßnahme für den Fall, daß er selbst aus irgendwelchen Gründen daran gehindert wurde, dem Zug zu folgen oder zumindest festzustellen, wo seine Opfer ausstiegen. Es ging ihm auch darum, später eine Hilfsperson zur Verfügung zu haben, die er kannte und die ihn kannte; so brauchte er sich nicht einen weiteren Menschen gefügig zu machen.
    Es ärgerte ihn, daß Zamorra ganz offensichtlich eine längere Fahrt angetreten hatte. Er mußte ihn verfolgen. In dieser Nacht konnte er nicht an seinem Voodoo-Zauber arbeiten. Das würde dem Auftraggeber nicht unbedingt gefallen.
    Ganz kurz nur spielte Ariston mit dem Gedanken, den ganzen Zug entgleisen zu lassen. Eine Katastrophe zu inszenieren, bei der niemand mit dem Leben davonkam…
    Aber in der kurzen Zeit überstieg das seine Macht. Er war kein Astaroth oder Astardis oder gar ein Lucifuge Rofocale. Mit genügend Vorbereitung konnte er ein solches Attentat schaffen, die fehlte ihm jedoch. Er konnte nur dem Zug folgen, außerhalb, so daß Zamorra nicht anhand der dämonischen Aura herausfand, wo er seinen Verfolger zu suchen hatte, und dann am Zielort wieder zuschlagen.
    All das gefiel ihm nicht. Aber er mußte das Spiel mitmachen, zu dem Zamorra ihn zwang, wenn er nicht bei Lucifuge Rofocale in Ungnade fallen wollte.
    Er wünschte sich, alles wäre schon längst vorbei.
    ***
    Zamorra durchforschte den Zug. Es blieb genug Zeit bis zur Ankunft in Lyon, und er wollte wissen, ob er sich in Paris nicht geirrt hatte, als er geglaubt hatte, Annette - oder wie immer sie wirklich hieß - gesehen zu haben. Nicole hatte ihn zur Vorsicht ermahnt. Aber das war für ihn ohnehin selbstverständlich.
    Seine Gefährtin blieb zurück, um auf das Gepäck mit den magischen Hilfsmitteln zu achten. Dazu gehörte mich ein neuer Alu-Koffer mit den wichtigsten Utensilien, gerade jetzt in Paris frisch gekauft und bestückt, nachdem das »altgediente« Alu-Köfferlein in Baton Rouge, der Hauptstadt des US-Bundesstaates Louisiana, gestohlen worden war und nicht wiederbeschafft werden konnte. [5]
    Zamorra nahm einen Wagen nach dem anderen in Augenschein. Die Zugtoiletten wurden zu seiner Erleichterung in dieser Zeit von niemandem benutzt. Er brauchte sich also keine Stelle für eine Nachkontrolle zu merken.
    Er hatte den gesamten TGV mit sämtlichen Wagen zu durchqueren, bis er schließlich fündig wurde. Annette saß an einem Fenster und zuckte regelrecht zusammen, als Zamorra sich ihr gegenüber auf einem freien Platz niederließ.
    »Die Welt ist klein«, sagte er, »und so schnell sieht man sich wieder. Machen Sie Urlaub, Mademoiselle Annette?«
    Sie starrte ihn an. In ihren Augen flackerte es leicht. »Was wollen Sie von mir? Lassen Sie mich in Ruhe!«
    »Aber Sie wissen, wer ich

Weitere Kostenlose Bücher