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0537 - Der Voodoo-Drache

0537 - Der Voodoo-Drache

Titel: 0537 - Der Voodoo-Drache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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bin, ja?« hakte Zamorra nach.
    »Sie hatten ein Zimmer im Excelsior «, murmelte sie.
    »In dem wir Sie überraschenderweise vorfanden. Vielleicht können Sie mir jetzt verraten, was Sie zu dieser unüblichen Tageszeit dort wollten. Wer ist Ihr Auftraggeber? Daß Sie nicht zum Personal gehören, ist mir inzwischen bekannt. Für wen arbeiten Sie, Annette? Was wollen Sie, beziehungsweise was will Ihr Auftraggeber von mir?«
    »Was soll das? Lassen Sie mich in Ruhe!« wich sie aus. »Ich werde das Zugpersonal verständigen und Sie aus meiner Nähe entfernen lassen. Sie belästigen mich.«
    Sie sprach laut. Zwei, drei andere Fahrgäste wandten den Kopf und sahen herüber. Dabei registrierten sie, daß Zamorra das Mädchen durchaus nicht belästigte, zumindest nicht im allgemein anerkannten Sinn dieses Begriffes. Er saß ihr gegenüber, leicht zurückgelehnt, die Arme verschränkt, und lächelte nicht einmal. Dennoch blieben die anderen aufmerksam -was Zamorra durchaus gefiel. Falls jemand das Mädchen wirklich belästigt hätte, wäre eine solche Aufmerksamkeit nur positiv zu vermerken…
    »Ich möchte von Ihnen nur eine Auskunft«, sagte er deshalb ebenso laut, während er mit offenem Blick in die Runde sah und den anderen Fahrgästen damit zeigte, daß er sich keiner noch so geringen Schuld bewußt war. »Wollen Sie mir antworten oder nicht?«
    »Nein!« erwiderte sie schroff.
    »Ja, dann eben nicht«, sagte er, erhob sich von seinem Platz und ging langsam davon. Bevor er in den nächsten Wagen wechselte, blieb er noch stehen und wandte sich einer älteren Dame zu. »Verstehen Sie, warum jemand auf eine einfache Frage keine Antwort geben will?«
    »Haben Sie sie nun belästigt oder nicht?« kam die forsche Rückfrage.
    Zamorra lächelte. »Lassen Sie sich doch von Mademoiselle Annette den Wortlaut unseres unerfreulich kurzen Gespräches erläutern… Gute Fahrt Ihnen allen noch!« Damit zog er sich zurück.
    Er konnte Annette hier und jetzt nicht bedrängen; er hatte sich nur selbst aus der Affäre ziehen können. Aber die abweisende Haltung des Mädchens sagte ihm alles. Annette war auf ihn angesetzt!
    Also würde sie zwangsläufig auch in Lyon den TGV verlassen, damit sie am Ball blieb.
    »Dann sehen wir weiter«, murmelte Zamorra, während er zu seinem und Nicoles Platz zurückkehrte. Diese Begegnung war ein weiteres Teilchen im Mosaik um den geheimnisvollen Gegner.
    Zamorra fragte sich, warum dieser Gegner, Aristide Mondragon, nicht bereits jetzt mit seinem Voodoo-Zauber zuschlug. Ein superschnell fahrender Zug bot keine Möglichkeit, zu flüchten.
    Eigentlich hatte Zamorra deshalb während der Fahrzeit schon mit einem Voodoo-Angriff gerechnet.
    Aber nichts dergleichen geschah…
    ***
    »Sie ist scheinbar tatsächlich nicht mehr als ein Werkzeug«, sagte Zamorra, als er zu Nicole zurückkehrte. »Und ich schätze, daß ich sie einigermaßen durcheinander gebracht habe.«
    »Was meinst du damit?«
    »Sie ist garantiert verunsichert. Lassen wir uns überraschen, was sie als nächstes tut. Sie scheint nicht unter unmittelbarer Kontrolle unseres Gegners zu stehen. Ich frage mich, wo er steckt. Eigentlich hatte ich eher damit gerechnet, daß Monsieur Mondragon mitfährt.«
    »Er wird unser Ziel kennen. Also benutzt er vielleicht einen anderen Weg, um uns in Lyon oder spätestens am Château in Empfang zu nehmen. Daß Annette im Zug sitzt, könnte ein Ablenkungsmanöver sein. Vielleicht will er uns in dem Glauben lassen, daß er sie auf uns angesetzt hat, und während wir uns mit ihr beschäftigen, kann er uns unterdessen anderswo in aller Ruhe eine Falle stellen.«
    »Wenn ich dich richtig verstehe, ignorieren wir sie also weiterhin und rechnen eher mit einem Angriff, sobald wir den Zug verlassen haben.«
    Nicole nickte.
    »Allerdings«, schränkte er ein, »könnte es auch passieren, daß es uns jetzt schon an den Kragen gehen soll. Vergiß nicht die Haare. Vielleicht wirkt der Voodoo-Zauber bereits, und wir merken es einfach nur noch nicht.«
    »Dann müßten aber unsere Amulette aktiv werden und auf den magischen Einfluß ansprechen. Zumindest deins«, setzte sie hinzu.
    Auf jeden Fall hoffte sie das…
    ***
    Ariston flog über den Zug dahin. Der TGV war schneller als Aristons Flügelschlag, und allmählich verlor er ihn aus den Augen.
    Der Mond schien zu hell; sein Sehvermögen reichte nicht aus, bei diesen Lichtverhältnissen weiter als acht oder zehn Kilometer zu blicken. Wäre es ganz dunkel oder richtig hell

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