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0537 - Der Voodoo-Drache

0537 - Der Voodoo-Drache

Titel: 0537 - Der Voodoo-Drache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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protestiere gegen diese Festnahme, die ohne eine mir gegenüber erklärte stichhaltige Begründung erfolgt, und mache Sie darauf aufmerksam, daß ich rechtliche Schritte gegen Sie einleiten werden.«
    »Das steht dir frei, Mörder«, sagte sein Nebenmann ungerührt. Keiner der anderen mischte sich ein.
    Zamorra schüttelte den Kopf. So etwas hatte er noch nie erlebt, Konnte es sein, daß die Beamten alle unter einem bestimmten magischen Einfluß standen? Normalerweise verhielten sich Polizisten nicht so! Es sei denn, sie waren nicht gewillt, sich an Gesetze und Vorschriften zu halten…
    Dabei konnte Zamorra sich nicht vorstellen, daß Angehörige zweier dermaßen weit voneinander entfernten Wachen derart im Gleichklang handelten! Selbst wenn die Jungs aus Lyon einen gesunden Haß auf den Mörder entwickelt hatten, betraf das doch ihre Kollegen aus Feurs nicht, die bei der Festnahme um Amtshilfe gebeten werden mußten, weil es sich um ein anderes Département handelte!
    Also steckte Magie dahinter!
    Er konnte sie nicht direkt spüren. Dafür hätte er sein Amulett benötigt. Aber Merlins Stern befand sich im Tresor seines Arbeitszimmers, ebenso wie das Amulett Nr. 4. Innerhalb der magischen Abschirmung um das Château wurden diese magischen Werkzeuge und Waffen nicht benötigt.
    Natürlich konnte Zamorra Merlins Stern zu sich rufen. Ein intensiver Gedankenbefehl reichte. Doch das ging natürlich nicht unbemerkt. Mindestens der Beamte neben Zamorra würde sehen, daß die handtellergroße Silberscheibe, wie aus dem Nichts kommend, zwischen Zamorras Fingern auftauchte.
    Was dann geschah, wollte Zamorra sich lieber nicht ausmalen. Im günstigsten Fall würden sie ihm das Amulett abnehmen, ehe er es einsetzen konnte. Und abgesehen davon, daß er nach wie vor Handschellen trug, widerstrebte es ihm, gegen die Polizisten - als Menschen wie als Vertreter der Staatsgewalt - in irgendeiner Weise handgreiflich zu werden.
    Er wartete also ab, was als nächstes geschehen würde. Gelegenheit genug zum Nachdenken hatte er. Die Beamten in seinem Wagen dachten nicht daran, mehr als unbedingt nötig mit ihm zu sprechen. Zamorra versuchte sich in die Denkweise seines Gegners zu versetzen. Was würde er selbst an dessen Stelle nun unternehmen?
    Zamorra war nicht sicher, ob der Dämon wirklich töten wollte - ihn jetzt töten wollte; oder ob er vorher noch etwas anderes mit ihm vorhatte. Vielleicht hatte er ihn aus einem bestimmten Grund in diese Situation manövriert. Immerhin besaß er noch die Haare! Was also würde er als nächstes tun?
    Auf jeden Fall mußte Zamorra mit einem Angriff rechnen. Vielleicht war alles auch ganz anders, als er bisher vermutete, und der Gegner wollte ihn mit seinem Voodoo-Zauber ›nur‹ zu seinem Werkzeug machen, in jenen Augenblicken, in denen Zamorra wehrlos war!
    Ein allerdings recht aufwendiger, umständlicher Plan…
    Der vordere Polizeiwagen fuhr in Richtung Feurs weiter, während das Fahrzeug, in dem Zamorra, der unfreundliche Uniformierte und die beiden zivilen Kripo-Männer saßen, in Richtung Lyon abbog. Dem Uniformierten entging Zamorras grüblerische, dabei aber zugleich angespannte Haltung nicht.
    »Mach keine Dummheiten, Killer«, zischte er dem Dämonenjäger zu.
    »Halte deine Zunge ein bißchen im Zaum, flic«, konnte Zamorra sich die Antwort nicht verkneifen. »Solange ich nicht verurteilt bin, hast du kein Recht, mich Killer zu nennen!«
    »Und du hast mich nicht zu duzen, Killer!«
    Was sollte Zamorra darauf noch sagen?
    Er wartete angespannt auf den Angriff des Dämons…
    ***
    Ariston formte die Wachsfigur.
    Jetzt endlich fand er die Zeit und die Ruhe dafür. Ein solcher Zauber ließ sich nicht in Hektik durchführen, wenn er gelingen sollte.
    Sorgfältig fügte Ariston die Haare, die ihm Annette Caris beschafft hatte, in das Wachs. Es war kein normales Material, wie es in jedem Bastelgeschaft erhältlich war. Dieses Wachs war in den Schwefelklüften gewonnen worden, von versklavten Seelen, die vergeblich hofften, durch schwerste Arbeit dem Ende ihrer Verdammung ein paar winzige Jahrmillionen näher zu kommen.
    Ariston arbeitete geduldig. Er wußte inzwischen, daß sich Zamorra in dem nach Lyon fahrenden Polizeiwagen befand. Der Dämon begann mit seiner Beschwörung.
    Das Haar verwuchs mit der Puppe.
    Danach erst konnte Aristons Magie auf den Menschen einwirken, der jetzt mit der Höllenwachspuppe absolut verbunden war. Und der Dämon begann, sein Opfer unter Kontrolle zu

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