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0538 - Der Wechselbalg

0538 - Der Wechselbalg

Titel: 0538 - Der Wechselbalg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Der Flur war zu einer engen Röhre geworden.
    Nicole spürte den Druck des Sideboards, das zwar die Schrumpfung mitmachte, dennoch längst zu einem erheblichen Störfaktor geworden war. Sie stieß das Schränkchen in den hinteren Teil des Flures zurück.
    Zamorras Hoffnung, die Haustür mit der Amulett-Energie öffnen zu können, zerschlug sich. Merlins Stern hüllte sie zwar in das Schutzfeld, mehr allerdings nicht! Es erfolgte kein Gegenschlag, um die fremde Magie zu stoppen und den Vorgang rückgängig zu machen. Und erst recht kein Versuch die schwarzmagische Sperre gar zu durchbrechen.
    Im nächsten Moment war der Flur bereits so eng geworden, daß die Wände das grüne Lichtfeld berührten. Es begann noch heftiger zu pulsieren und zu flackern. Grelle Funken sprühten auf. Zamorra und Nicole spürten einen eigenartigen Druck, der nicht physisch, sondern psychisch wirksam wurde. Dadurch war er aber nicht einfacher zu ertragen und wurde zudem immer stärker.
    Merlins Stern konnte sie nicht vor der fremden Magie bewahren!
    Das schrumpfende Haus würde sie mitsamt dem Schutzfeld zerquetschen!
    Im gleichen Moment mußte das künstliche Bewußtsein im Amulett die Erfolglosigkeit seiner Bemühungen erkannt haben, denn es stellte sie ein, jum durch den vergeblichen Abwehrvorgang nicht noch mehr wertvolle Energie zu verschwenden. Schlagartig erlosch das Lichtfeld. Dadurch wurde die Situation für die beiden Menschen nicht gerade besser…
    Zamorra suchte nach dem Dhyarra-Kristall in seiner Tasche. Er wurde durch das Schwert Gwaiyur im extrem eingeengten Flur in seinen Bewegungen gehindert.
    Nicole kam einfacher an die Strahlwaffe in ihrer Jackentasche. Radikal setzte sie den Blaster ein. Der grellrote Laserstrahl fauchte aus dem Projektionsdorn und erfaßte das Türschloß. Noch während Nicole Dauerfeuer gab, kalibrierte sie die Waffe mit der freien Hand auf höchste Energieleistung.
    Der nadelfeine Energiefinger zerschmolz das Schloß innerhalb von Sekundenbruchteilen. Nicole schnitt weiter, zerstörte knackend auseinanderplatzendes und in Brand geratenes Holz. Laserenergie erwies sich als stärker denn Schwarze Magie. Dann warf Zamorra sich gegen berstendes Material und katapultierte sich durch Flammen und Splitter nach draußen. Nicole folgte ihm sofort.
    Sie hatten es geschafft - um dem Dämon genau vor die Füße zu fallen!
    ***
    Damals…
    ... stand Zorrn plötzlich vor Zorak. Die Dämonin glaubte noch, Glück gehabt zu haben; sie hatte gerade den Nebenraum verlassen und dabei die Tür geschlossen, so daß das Oberhaupt der Familie Corr T’Carra nicht hatte sehen können. Trotzdem war sie bestürzt darüber, daß Zorrn sie gefunden hatte.
    »Wir alle haben dich vermißt, Zorak«, sagte Zorrn. Seine Stimme klang etwas spöttisch, so wie immer. »Warum versteckst du dich in dieser Einsamkeit?«
    »Ich verstecke mich nicht«, erwiderte Zorak kühl. »Ich habe mich nur zurückgezogen, weil ich Ruhe brauche.«
    »Das kann ich verstehen«, sagte Zorrn. »Wer etwas verbergen will, muß dafür Ruhe haben.«
    »Wovon sprecht ihr?«
    »Du brauchst dich nicht so dumm zu stellen, Zorak«, sagte der Sippenchef. »Ich weiß, daß du im Reproduktionsstadium warst. Jetzt bist du es nicht mehr. Dein Leib ist wieder schlank. Was ist mit deinem Nachkommen? Warum stellst du ihn nicht der Familie vor?«
    »Er starb bei der Geburt«, sagte Zorak kühl. »Deshalb brauche ich jetzt auch die Abgeschiedenheit. Es belastet mich.«
    »Du trägst nicht die Farbe der Wut. Dein Nachkomme lebt, und du versteckst ihn vor uns, vor deiner eigenen Familie! Warum mißtraust du uns? Eines Tages, wenn er initiiert wird, wirst du ihn uns so oder so vorzeigen müssen.«
    »Er ist tot«, beharrte Zorak.
    »Du lügst schlecht. Laß mich sehen, was sich hinter dieser Tür befindet.«
    Zorrn schob Zorak beiseite.
    Für einen Moment war Zorak versucht, sich ihm in den Weg zu stellen, und setzte zum Sprung an, Zorrn starrte sie durchdringend an. Da wurden ihre Muskeln schlaff.
    Sie wußte, was es bedeuten würde, sich gegen das Sippenoberhaupt zu stellen. Zorrn würde sie töten, Wer aber sollte dann für T’Carra sorgen? Wer sollte sie schützen?
    Konnte Zorak das jetzt überhaupt noch?
    Zorrn stand im Begriff, das Geheimnis aufzudecken. Fast wünschte Zorak sich, einer der Dämonenjäger, am besten Zamorra selbst, werde aus dem Nichts auftauchen, um Zorrn abzulenken, Doch das geschah natürlich nicht. Auch Asmodis oder Lucifuge Rofocale riefen nicht

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