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0538 - Der Wechselbalg

0538 - Der Wechselbalg

Titel: 0538 - Der Wechselbalg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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an einen Dhyarra 3. Ordnung zu gewöhnen.
    Er nahm den blau funkelnden Sternenstein aus dem kleinen Alukoffer und schloß den Kofferraum wieder. Ein Kuß auf Nicoles Wange - »Danke für dein Verständnis!«
    »Über das reden wir später noch einmal«, murmelte sie.
    Dann steuerte sie das kleine Einfamilienhaus an, das nur über Keller, Erdgeschoß und Dach verfügte. Zamorra folgt ihr etwas langsamer.
    ***
    Nicole fühlt sich nicht sonderlich wohl. Wenn tatsächlich ein dämonisches Wesen in diesem Haus lebte, hatte es vermutlich die Annäherung seiner Feinde bereits bemerkt. Viele Dämonen installierten, wenn sie unter Menschen lebten, eine Art ›Frühwarnsystem‹.
    Nicole hielt vorsichtshalber ihre linke Hand in der Nähe der Strahlwaffe. Außerdem war sie bereit, jederzeit Zamorras Amulett zu sich zu rufen, falls ein Angriff erfolgte. Im Zweifelsfall hatte er ja den Dhyarra-Kristall bei sich.
    Er wußte, daß sie in dieser Art reagieren würde, wenn sie angegriffen wurde. Es blieb ihr nicht viel anderes übrig. Von einem Moment zum anderen waren sie trotz ihrer eben noch ausgetragenen Meinungsverschiedenheit ein Team, in dem sich jeder blind auf den anderen verlassen konnte.
    Nicole kannte die Bannzeichen, die sie anzubringen hatte. Mit der Kreide malte sie die entsprechenden Symbole auf die Fensterbänke und legte dort Gemmen ab, wo sie annahm, daß es für den Dämon ein bevorzugter Fluchtweg sein konnte.
    Sie merkte, wie ihr Herzschlag sich beschleunigte.
    Sie fürchtete mehr um Zamorra als um sich selbst.
    Sie hoffte, daß er sich nicht in ein Abenteuer gestürzt hatte, dessen Ausgang für ihn absolut undurchschaubar war.
    Niemand kümmerte sich um sie, während sie das Haus umrundete. Als sie wieder vorne ankam, stand Zamorra immer noch vor der Haustür. Er drückte zum wiederholten Male auf die Klingel.
    »Nichts«, sagte er. »Keine Reaktion. Entweder macht die gute Frau bewußt nicht auf, oder sie ist nicht daheim.«
    Nicole trat neben ihn. Sie versuchte den Türknauf zu drehen, doch das funktionierte nicht. Aber als sie dann leicht dagegen drückte, schwang die Tür lautlos nach innen auf.
    Nicole sog scharf die Luft ein.
    »Eine Falle«, stieß sie hervor.
    Zamorra schlug sich locker gegen die Brust. Dort unter Hemd, Anzug und Mantel hing das Amulett am seinem Silberkettchen. »Keine Reaktion«, sagte er.
    Nicole umschloß den Griff des aus der Jackentasche ragenden Blasters. »Dann wollen wir doch mal sehen, wer hier wohnt«, sagte sie. »Die Tür ließ sich leicht öffnen, also ist es kein Einbruch, solange wir nichts wegnehmen oder verändern.«
    Sie trat vorsichtig in den Hausflur.
    Ihr Herzschlag war immer noch anormal schnell.
    Jeden Moment konnte ein Angriff erfolgen!
    Aus Zamorras Erzählung von jetzt und damals, an die sie sich, aufgefrischt, wieder erinnerte, wußte sie von der unglaublichen Körperkraft des Dämons und seiner fremdartigen, gefährlichen Magie.
    Zamorra folgte ihr. Beide lauschten sie. Kein Geräusch… war die Wohnung, war das Haus leer?
    »Vielleicht hat unser freundlicher Händler Madame telefonisch vorgewarnt, daß wir kommen, und sie hat schon den Notausgang genommen«, flüsterte Nicole.
    »Glaube ich nicht«, widersprach Zamorra. »Er weiß ja überhaupt nicht, worum es in Wirklichkeit geht.«
    »Dann wollen wir mal das Beste hoffen.«
    Sie durchsuchten die Zimmer.
    Den Keller. Den Dachboden. Wenn Madame sich nicht gerade unsichtbar machen konnte, war sie ausgeflogen. Selbst dann war es nicht ungewöhnlich, daß die Haustür offen gestanden hatte. In den kleinen Dörfern war die Welt noch in Ordnung. Es gab keine Einbrecher und Mörder. Wer kam, sah, daß das Haus leer war, und ging wieder oder wartete.
    »Was nun?« fragte Nicole. »Willst du auf Madames Rückkehr warten oder vielleicht mit dem Amulett eine Zeitschau versuchen?«
    Zamorra schüttelte den Kopf.
    »Ich bin sicher, daß hier etwas ist«, sagte er. »Auch wenn das Amulett nichts anzeigt. Aber ich fühle es… ich bin hier richtig.«
    Sie blieb skeptisch. Ahnungen und Gefühlen nachzugeben, war für sie beide bisher fast immer der richtige Weg gewesen. Doch war das hier eine normale Situation?
    Von Minute zu Minute fühlte sie sich unbehaglicher in diesem Haus. Der Eindruck, sich in einer Falle zu befinden, wurde in ihr immer stärker und machte ihr Angst.
    »Laß uns gehen«, stieß sie hervor und griff nach Zamorras Arm. »Hier stimmt etwas nicht!«
    Zamorra schüttelte den Kopf. »Ich muß

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