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0538 - Der Wechselbalg

0538 - Der Wechselbalg

Titel: 0538 - Der Wechselbalg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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leise. »Monsieur Laneux sagte am Telefon nichts davon, daß Sie ein Professor seien. Welche Fakultät?«
    »Parapsychologie. Früher in Harvard, jetzt Gastdozent an der Sorbonne.«
    »Parapschü… pikkologie? Wie spricht man das aus, ohne sich die Zunge zu verknoten? Na ja… dann erzählen Sie mal, was hier passiert ist.«
    Zamorra zuckte mit den Schultern.
    Laneux hatte also die Polizei alarmiert. Durchaus verständlich. Zamorras Fragen mußten sein Mißtrauen geweckt haben.
    »Ich suche einen alten Freund«, wiederholte Zamorra die Geschichte, die er auch dem Ladeninhaber erzählt hatte. »Monsieur Laneux verwies mich nach hier. Hier soll eine Madame Carrieux wohnen, die seiner Ansicht nach mehr wissen könnte. Tja, und dann… ist das hier passiert.«
    »Als da wäre?«
    »Schauen Sie sich den Flurschaden doch an«, bat Zamorra. »Können Sie sich einen Reim darauf machen? Können Sie sich vorstellen, daß meine Sekretärin und ich da drin waren? War aber so. Und die aufmerksamen Nachbarn«, er deutete mit einer ausholenden Armbewegung auf die Neugierigen, deren Zahl sich fliegenhaft vermehrte und damit verriet, daß es in diesem Dorf fast so viele Arbeitslose wie erwachsene Einwohner gab, »können Ihnen sicher mehr sagen und auch bestätigen, daß diese Puppenstube noch vor ein paar Minuten ein vollwertiges Einfamilienhaus war.«
    »Aber wie ist so etwas möglich?«
    »Fragen Sie mich was Leichteres«, brummte Zamorra verdrossen. Er hatte nach der zurückliegenden Strapaze nicht die geringste Lust, schon wieder Polizeibeamten einen so endlosen wie fruchtlosen Vortrag über Dämonen, Dimensionen, Welten und Schwarze Magie zu halten. Das konnte er immer noch nachholen, wenn sie ihm die Schuld für den Vorgang zuschieben wollten. Und dann war der Staatsanwalt der bessere Gesprächspartner.
    Wesentlich lieber hätte er jetzt Ruhe gehabt, um das Amulett zur Zeitschau zu benutzen und mittels des Blickes in die Vergangenheit herauszufinden, wohin Zorak geflohen war. Damals, in England, war die Spur abgerissen; der Dämon war in eine andere Welt geflohen.
    Und jetzt hielten ihn die Jungs von der Abteilung, Gesetz und Ordnung auf.
    Was natürlich ihre Pflicht war.
    Banquor hatte sich derweil aufs Grundstück begeben. Jetzt kam er zurück. »Da liegt ein Schwert und etwas, das wie eine Pistole aussieht.«
    »Beides gehört mir«, seufzte Zamorra. Er öffnete den Mantel und präsentierte die Schwertscheide.
    Frejus schüttelte den Kopf.
    »Sie waren wohl zu oft im Kino. ›Highlander‹ und so was, wie?« fragte er. »Ein Schwert und etwas, das wie eine Pistole aussieht… ich glaube, jetzt werden wir uns doch in der Präfektur in Valence weiter unterhalten müssen…«
    Zamorra seufzte.
    Damals, in England, hatte ihm der Sonderausweis bei allen diesen Querelen geholfen. Allerdings galt der nicht hier in Frankreich. Abgesehen davon führte Zamorra ihn auch gar nicht bei sich, wenn er nicht in Commonwealth-Ländern unterwegs war. Und es half auch nichts, sich auf den Lyoner Chefinspektor Robin zu berufen oder ihn und den Lyoner Staatsanwalt Gaudian hinzuziehen zu lassen. Das hier war ein anderes Departement.
    »Wie Sie wollen«, sagte er. »Aber vergessen Sie nicht, durch Zeugenbefragungen den Vorher-Nachher-Zustand dieses Grundstückes zu dokumentieren. Prächtige Hundehütte, nicht wahr? Fahren Sie meinen Wagen nach Valence, oder darf ich selbst ans Lenkrad mit Ihnen im Fond? Wäre mir eine Ehre, Sie zu chauffieren, Frejus…«
    Der zeigte sich einverstanden. »Ich sitze gern hinten, Zamorra…«
    Das Zauberschwert und den leergeschossenen Blaster nahmen sie mit.
    ***
    T’Carra hatte gerufen!
    Nein, es war nicht nur ein Ruf gewesen. Es war ein Schrei um Hilfe!
    Und das ausgerechnet jetzt, wo Zorak seinen Erzfeind Zamorra wehrlos vor sich liegen hatte. Zamorra war ihm ausgeliefert! Es war diesmal anders als vor einem Jahrzehnt, als Zorak hatte fliehen müssen!
    Lange hatte Zorak gehofft, daß es noch einmal zu einer Begegnung mit Zamorra kam, und lange hatte er darauf hingearbeitet, um sich vor dem Amulett schützen zu können. Allerdings hatte er eine solche Begegnung nicht provoziert. Erst mußte T’Carra sicher sein. Das war bislang nicht der Fall gewesen.
    Mochte LUZIFER wissen, wie Zamorra seinerseits ausgerechnet jetzt Zoraks Spur gefunden hatte. Aber es war zu einem günstigen Zeitpunkt geschehen. T’Carra war nicht im Haus, und Zorak ebenfalls nicht. So konnte der Dämon die Falle zuschnappen lassen.
    Und nun

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