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0538 - Der Wechselbalg

0538 - Der Wechselbalg

Titel: 0538 - Der Wechselbalg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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mir rätselhaft, daß ausgerechnet Sid Amos uns auf diese Spur gesetzt hat.«
    »Gesetzt haben soll. Ich kann es mir immer weniger vorstellen.«
    Sie sahen sich die Räume des Hauses ein weiteres Mal in Ruhe an. Es gab nichts, was darauf hindeutete, daß die Besitzerin dämonischer Natur war. Die Tarnung war perfekt. Noch etwas war seltsam: Laneux hatte gesagt, daß Madame Carrieux hin und wieder ein Kind bei sich habe. Im ganzen Haus wies jedoch nichts auf Kinder hin. Kein Zimmer war kindgerecht hergerichtet, nirgendwo lagen Spielzeug oder Kinder-und Jugendbücher herum. Aber es war nicht vorstellbar, daß das Kind alles immer selbst mitbrachte, wenn es hier war. Jeder, der öfters mit Kindern zu tun hat, hat immer ein paar Spielzeuge bereitliegen.
    Statt dessen fand Zamorra seinen Dhyarra-Kristall wieder. Erleichtert steckte er ihn ein.
    Nicole hatte in Schränken gestöbert und einen Aktenordner gefunden. »Schau dir das mal an«, sagte sie.
    Zamorra starrte verblüfft auf die Papiere. »Grundbucheintragung und Kaufvertrag für dieses Haus«, murmelte er. »Sieben Jahre alt. Stimmt doch mit dem überein, was Laneux sagte. Warte mal… was ist das denn hier? Cora Carrieux… und?«
    »Fällt dir an dem Namen nichts auf?«
    »Carrieux? So hat sie uns doch auch der Herr Bürgerkaufladenpostmeister benannt.«
    »Cora«, sagte Nicole. »Überlege mal. Wie heißt die Dämonenfamilie, der Zorak angehört? Corr! Und darüber hinaus noch die phonetische Ähnlichkeit von Cora und Zorak…«
    »Hier ist die frühere Adresse«, sagte Zamorra gedankenverloren und blätterte in dem umfangreichen Kaufvertrag. »Cora Carrieux… Annonay…«
    »Was ist das denn für ein Kaff?«
    »Liegt knapp dreißig Kilometer weiter nördlich, also schon näher bei uns«, sagte Zamorra, der die Landkarte noch halbwegs in Erinnerung hatte. »Dürfte auch etwas größer sein als Arlebosc.« Er schrieb sich die genaue Adresse auf. »Das wollen wir uns doch mal ansehen. Vielleicht können uns die Nachbarn dort etwas über Madame erzählen.«
    »Das wäre ein Rückgriff in die Vergangenheit«, gab Nicole zu bedenken. »Wir müssen aber herausfinden, wo sich Zorak jetzt befindet. Mir gefällt es nicht, daß er weiß, daß wir ihm auf den Fersen sind. Er wird uns weitere Fallen stellen. Vielleicht«, sie deutete auf die Unterlagen, »ist sogar das hier eine Falle. Vielleicht sollten wir den Vertrag finden, um ihm nachzugehen.«
    »Wir haben die erste Falle überlebt, wir werden auch die andere überleben«, sagte Zamorra. »Ich glaube nicht daran, daß Zorak dermaßen umständlich denkt und handelt. Vielleicht hat er auch nur die Identität dieser Cora Carrieux übernommen. Das würde zwar deine Theorie von der Namensähnlichkeit ins Wanken bringen, aber… ich will’s jetzt einfach wissen, verstehst du? Was mir allerdings gar nicht gefällt an dieser Sache, war sein fluchtartiges Verschwinden. Er hatte uns praktisch in die Tasche gesteckt. Das kann auch nichts damit zu tun haben, daß die Schaulustigen und auch die Polizei eintrafen. Wenn ihn das gestört hat, hätte er das Spielchen gar nicht so weit getrieben, sondern wäre schon vorher abgetaucht.«
    »Was denkst du? Welchen Grund könnte er haben?«
    »Ich kann es nicht einmal erahnen. In diesem Punkt müssen wir uns überraschen lassen. Sein Rückzug hat uns beiden zwar das Leben gerettet, aber… wer weiß, was jetzt noch auf uns wartet.«
    »Trotzdem willst du nach Annonay?«
    »Was spricht dagegen?«
    »Das Risiko für andere«, wandte Nicole ein. »Hier konnte Zorak uns in seiner eigenen Basis angreifen. Niemand außer uns war in unmittelbarer Gefahr. Aber in Annonay hat er vermutlich keinen Stützpunkt mehr. Und deswegen sind dort alle bedroht, mit denen wir in Kontakt kommen. Außerdem - in spätestens zwei Stunden ist es so dunkel wie im Haifischbauch.«
    »Dann sollten wir Zusehen, daß wir keine zwei Stunden bis nach Annonay benötigen«, sagte Zamorra.
    Sie brauchten weniger als 40 Minuten.
    ***
    Etwa zehn Jahre vorher…
    Gabrielle Dozard berührte das Gesicht ihrer Kleinen.
    Die bewegte den Kopf und schnappte nach den Fingern!
    »Au!« stieß die junge Mutter hervor. »He, das ist… das ist ja… sag mal, du kannst doch noch gar keine Zähnchen haben, Arlene!«
    Aber sie hatte ihr wehgetan, gerade so, als habe die Kleine wirklich gebissen. Und es gab auch eine leichte Druckstelle. Aber…
    Natürlich besaß Arlene noch keine Zähne, dafür aber eine bestentwickelte Lunge und eine

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