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054 - Das Geheimnis der Mumie

054 - Das Geheimnis der Mumie

Titel: 054 - Das Geheimnis der Mumie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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Pharao war verrückt.
    Der König glaubte vom Strahl des Unendlichen getroffen zu sein. Dabei war er blind gegenüber der Wirklichkeit. Er kümmerte sich nicht um Syrien und die anderen Provinzen, er vertraute nur auf seinen Gott Aton. Tatsächlich hatte er eine neue Hauptstadt gegründet, die er Achetaton – Horizont des Aton – nannte.
    Der wahnsinnige König war ein Fanatiker. Er wurde zum Bilderstürmer. Nichts sollte mehr an die alten Götter erinnern. Statt seine Krieger gegen die Feinde zu schicken, sandte er sie in die Tempel und Gräber. Seine Soldaten mussten alle Namen und Inschriften der alten Götter entfernen.
    Doch der Fluch der Amun-Priester war schon wirksam geworden. Nofretete schenkte ihm nur Töchter. Der erhoffte Sohn kam nicht. Und der König war von einem Dämon besessen, der ihn mit schrecklichen Schmerzen quälte.
    Der verrückte König wollte alles ändern. Den Müttern sagte er, sie sollten nur zwei Kinder haben und mit ihnen glücklich werden, anstatt mit vielen zu hungern. Er ließ alle Urteile überprüfen, befreite die Sträflinge. Sogar die Tiere ließ er schützen. Er verbot den Fischfang und das Fangen der Vögel. Er löste die Armee auf. Der Wahnsinnige erklärte den Soldatenstand für den niedrigsten. Er zahlte den Soldaten keinen Sold mehr, verbot Schiffsfahrten in das Land Punt. Das Land, das Gott Amun gehörte, beschlagnahmte er und gab es an Pächter und Bauern ab. Die Reichen mussten ebenfalls ihr Land bis auf ein winziges Stück abtreten. Wer Amun-Tempel schändete, auf die Altäre tote Tiere warf, der wurde nicht bestraft. Alles Gold und alle Wertgegenstände wurden aus den Tempeln entfernt.
    Doch Amuns Macht war noch nicht gebrochen. Die Unzufriedenheit unter dem Volk wuchs von Woche zu Woche. Die Bauern bekamen zu wenig Saatgetreide, die Schiffe lagen still, die Einnahmen aus Syrien blieben aus. Das Einbalsamieren war verboten, und Totengeschenke wurden nicht mehr gekauft.
    Die Wahrsager verkündeten dem Volk entsetzliche Schrecken. Sie sprachen von Trockenheit, Dürre, verpestetem Wasser, von Heuschreckenschwärmen, Erdflöhen und Stechfliegen. All dies würde kommen, da Gott Amun entehrt war.
    Mein Herz war schwer, als ich all dies hören musste. Ich nahm die Gestalt eines alten Fellachen an und mischte mich unters Volk. Ich wollte mit eigenen Augen sehen, was vorging. Und was ich zu sehen bekam, war entsetzlich genug. Wo ich auch hinkam, nur Hass und Wut waren zu spüren.
    Ich unterstützte den Kampf gegen den wahnsinnigen Pharao, der mit seinen irren Ideen Ägypten in einen Bürgerkrieg gestürzt hatte. Mein Entschluss stand fest: Ich musste den König töten.
    Ich nahm die Gestalt seines Leibarztes an, begab mich in den königlichen Palast und trat vor ihn hin, den falschen Pharao, dessen Name für ewige Zeiten verflucht sei.
    Sein Gesicht war eingefallen, die Hände ruhten schlaff auf den Knien. Ich bereitete ihm den Schlummertrank – einen Becher Wein, in den ich Gift schüttete, ehe ich sorgfältig umrührte.
    Sein Blick war trübe, die Augen waren gerötet. Er starrte mich schweigend an. Die Zeichen seiner Würde – die Krone, die Peitsche und der Krummstab – lagen neben ihm.
    Ich reichte ihm den Becher, stützte dabei seine Hand, und er trank langsam. Als er ausgetrunken hatte, änderte ich meine Gestalt.
    ›Nefer‹, sagte er unsicher.
    ›Verflucht soll dein Name für ewige Zeiten sein!‹, zischte ich ihm zu. ›Mit deinem Tod wird Aton für immer sterben, und Amun wird wieder Reichsgott sein.‹ Er sagte kein Wort, schloss die Augen und starb.
    Und alles kam so, wie ich es erhofft hatte. Gott Amun hatte gesiegt.
    Meine Fähigkeiten wurden immer gewaltiger. Einige Zeit beschäftigte ich mich mit dem Schicksal Ägyptens. Immer wieder griff ich in die Geschehnisse ein. Doch bald kümmerten mich die Angelegenheiten der Sterblichen nur noch wenig. Ich sorgte dafür, dass mein Kult am Leben blieb. Solange er existierte und für mich sorgte, mir jährlich ein Menschenopfer darbrachte, konnte ich ewig leben. Jederzeit konnte ich meinen toten Leib verlassen. Ich konnte jede beliebige Gestalt annehmen und mich unter die Menschen mischen. Aber ihre Sorgen, ihre Wünsche und ihre Hoffnungen waren nicht mehr die meinen.
    Ich werde ewig leben, solange Menschen die Erde bevölkern. Nur eines kann mich vernichten. Nur eines. Aber dazu wird es nie kommen.
    Ich danke dir, die du mir zugehört hast, die du dein kümmerliches Leben für mich hingibst. Ich danke dir

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