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054 - Gucumatz der Allmächtige

054 - Gucumatz der Allmächtige

Titel: 054 - Gucumatz der Allmächtige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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dazu bekäme. Er sagte, ich solle mich anständig anziehen, er könnte mich jederzeit mal wieder brauchen. Ich bin in eine Pension in Lambeth gezogen.«
    »Das ist gelogen«, sagte Peter, der ein ausgeprägtes, beinahe unheimliches Gefühl für Unwahrheiten hatte.
    »Wahrer werden Sie's von mir nicht erfahren«, versetzte Hugg und ging.
    Der Portier erzählte Peter, daß er einen neuen Koffer dabeigehabt habe und mit einem Taxi weggefahren sei. Hugg fand London seiner Gesundheit offenbar nicht zuträglich.
    Peter ging die Nachrichten durch, die zum Fall Farmer von den Agenturen eingegangen waren, dann fuhr er zu Scotland Yard.
    In Gregory Beales Haus lief alles wie am Schnürchen. Die Angestellten hatten sämtlich die Lebensmitte hinter sich und waren seit Jahren für ihn tätig. Zum erstenmal erfuhr, Daphne, was perfekte Bedienung war. Den wortkargen Butler bekam sie selten zu sehen, dafür weihte sie die Köchin, eine rundliche, ältere Frau, in die Gepflogenheiten des Hauses ein.
    Mittwochs hatten die Angestellten frei. Beale aß auswärts und ließ die Türklingel in sein Zimmer durchstellen, so daß er selbst nötigenfalls öffnen konnte. Einmal hatte er sich sogar selbst das Mittagessen gemacht.
    » Aber das war ihm zuviel Mühe. Danach mußte ich immer bis drei Uhr nachmittags bleiben.«
    Seine Angestellten verehrten Beale, und das mit gutem Grund. Er war der großzügigste und menschlichste Arbeitgeber, den man sich vorstellen konnte, und wenn seine Sorge um ihr Wohl manchmal an Exzentrik grenzte, so war das eher liebenswert.
    Es war Mittwoch morgen, und Daphne war in ihre Katalogisierungsarbeit vertieft. Das große Zimmer, das nach vorn hinaus lag, sah augenblicklich aus wie ein Museum. Tische und Sessel waren zum Teil hinausgetragen worden, um langen Holztischen Platz zu machen, auf denen die Stücke lagen, die Daphne ordnen mußte. Dank eines kleinen Buchs, das Beale ihr herausgesucht hatte, konnte sie ohne seine Hilfe eine erste Liste erstellen, und nur manchmal ging sie mit einer ausgefallenen Keramik oder einem seltsamen Messer zu ihm hinüber, um sich Hilfe zu holen. Manchmal aber wanderte auch er, ziellos wie es schien, zu ihr ins Zimmer und hielt ihr, die Hände in den Hosentaschen, spannende Vorträge, denen sie wie gebannt lauschte. Oft sprach er über ganz alltägliche Themen, gelegentlich aber auch über die Kultur der alten Azteken, und das war immer am interessantesten.
    »Fünfundsiebzig verschiedene Arten der gefiederten Schlange sind schon entdeckt«, berichtete er ihr an diesem Morgen. »Und ich weiß nicht, wie viele Sagen es gibt - jede Gegend hat ihre eigene. Sogar in Peru habe ich Anzeichen dafür gefunden, daß dort die gefiederte Schlange verehrt wurde.«
    Er nahm eines der dutzend Modelle dieser sonderbaren Gottheit zur Hand und betrachtete es mit einem eigentümlichen Lächeln. »Ihr Freund hat sich ja heute morgen ziemlich ausführlich über die gefiederte Schlange ausgelassen«, bemerkte er. »Haben Sie den Post-Courier gelesen?« Sie hatte keine Zeit dazu gehabt.
    Er schüttelte ärgerlich den Kopf. »Ich hatte ihn gebeten, meinen Namen nicht zu erwähnen, aber unglücklicherweise -«
    »Hat er nicht Wort gehalten?« fragte Daphne hastig. Beale lachte. »Doch, doch. Die Schuld liegt ganz bei mir. Er verwendete eine Fotografie der gefiederten Schlange, die ich ihm gegeben hatte. Für die Aufnahmen habe ich das Copyright, und ich vermute, als der Drucker das hinten verzeichnet sah, hielt er es für angebracht, meinen Namen unter das Bild zu setzen. Es ist nicht zu ändern, und so wichtig ist es auch wieder nicht.«
    Es drängte sie, ihm von ihrem Abenteuer in Epping Forest zu erzählen, aber die Erinnerung an die telefonische Warnung verbot es ihr.
    »Dieser Farmer«, fuhr er fort, »hat offenbar jemanden tief verletzt. Ich las beim Frühstück über die Sache, und mir kam der Gedanke, daß er irgendwann einmal kriminell gewesen sein muß oder mit Kriminellen zu tun hatte. «
    »Wie kommen Sie darauf?« fragte sie überrascht.
    Er zuckte die Achseln. »Nur eine Theorie«, antwortete er und wechselte das Thema, um ihr mitzuteilen, daß mittwochs die Angestellten frei hatten. »Sie sehen von hier aus direkt zur Straße, Miss Olroyd«, fügte er hinzu. »Vielleicht können Sie aufmachen, wenn jemand die Treppe heraufkommt und ich nicht reagiere. Ich bin oft so in meine Arbeit vertieft, daß ich die Glocke nicht höre.«
    Bei der Arbeit, die er mit solchem Enthusiasmus betrieb,

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