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054 - Josephas Henker

054 - Josephas Henker

Titel: 054 - Josephas Henker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Earl Warren
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Dinge mit mir besprechen.“
    „Gut, Vater, wenn ich eine Frau auf einem Besen um unser Haus reiten sehe, werde ich es dir sagen.“
    Der Jüngere lachte. Den Älteren konnten Scherze dieser Art nicht erheitern. Manchmal flößte es ihm Grauen ein, wenn schreckliche, bedrohliche Dinge verlacht und verspottet wurden.
    Von diesem Tag an beobachtete der ältere Mann das Dienstmädchen Heather scharf. Das Gespräch mit seinem ältesten Sohn hatte den früheren ‚Söldner’ und Scharfrichter an die lange zurückliegenden Geschichten erinnert. Nach dem Tod seines Bruders hatte er damals den Hof verkauft. Er war ins Elsässische gegangen. Dort kaufte er wieder einen Bauernhof. Die Dänen hatten ihn niedergebrannt, als sie sich von Tilly und Wallenstein geschlagen zurückzogen. Mit nicht mehr als dem, was er auf dem Leibe trug, entkam der Söldner.
    Er setzte über nach England. Doch auch dort gab es allerlei Unruhen. Da beschloß er, das von den Kriegswirren geschüttelte Europa ein für allemal zu verlassen. Er schiffte sich nach Amerika ein, dem Gelobten Land der Pilgerväter. Während der Überfahrt heiratete er ein hübsches, brünettes Mädchen namens Sarah. Sie war so sachlich und alltäglich wie das tägliche Brot. An ihrer Seite fand der von Gewissensbissen und Erinnerungen geplagte Mann Ruhe und Frieden.
    In Boston etablierte er sich als Kaufmann. Bald schon gehörten ihm zwei Schiffe, ein schönes Haus; er hatte vier gesunde Kinder, war ein angesehener, geachteter Mann. Der mit sich selbst und der Umwelt zerfallene, verträumte Söldner war in Europa zurückgeblieben. In Boston lebte der etablierte, wohlhabende Kaufherr. Die Honoratioren der Stadt nannten ihn freundschaftlich ‚Albert’, die weniger Wohlhabenden und Erfolgreichen pflegten ihn mit Respekt und einem Anflug von Neid als den ,Reichen Albert’ oder den ,Reichen Deutschen’ zu bezeichnen.
    So lebte Albert Warringer in Boston in Ruhe und Reichtum. Bis das rothaarige Dienstmädchen Heather in sein Haus kam und sein ältester Sohn sich in sie verliebte. Heather war ein Findelkind. Man hatte sie in einer kalten Neujahrsnacht auf der Kirchentreppe gefunden. Man kannte weder ihre Mutter noch ihren richtigen Namen.
    Aus Gnade und Barmherzigkeit hatte Albert das Mädchen in sein Haus aufgenommen, nachdem sie in den ersten zehn Jahren ihres Lebens als der Stadt anvertraute Waise mehr Prügel als Brot bekommen hatte. Doch je mehr Heather heranwuchs, um so mehr erinnerte sie Albert an Josepha, die Hexe, die er geliebt und hingerichtet hatte. Es war keine Ähnlichkeit im Gesicht, doch in der Figur, der Haarfarbe und manchmal in der Art, wie sie sich gab.
    Und es kamen Albert Gerüchte zu Ohren. Seine Nachbarin, eine häßliche Alte namens Alice Cox, behauptete, sie habe gesehen, wie Heather Teller und Tassen in der Luft tanzen ließ. Alberts Frau, die nüchterne Sarah, wies der Alten mit wenig freundlichen Worten die Tür. Doch auch andere wußten allerlei über Heather zu berichten.
    Ein junger Mann wurde schwermütig, weil er sich wie toll in Heather verliebt hatte. Ein Pferdekutscher, der Heather einmal grob beschimpft hatte, behielt ein steifes Genick. Sie habe ihm den ,Bösen Blick’ zugeworfen, behauptete er. Zudem machte Heather oft nächtliche Spaziergänge, besonders bei Vollmond, und sie konnte später nicht sagen, wo sie gewesen war.
    Alberts ältester Sohn liebte Heather leidenschaftlich, und sie liebte ihn. Er lachte über die Gerüchte. Er hielt wenig von Jonathan Cochran, Habakuk Dumphrie, Francis O. Garfield, David Warren und den andern, die die Inquisition vertraten.
    Drei Wochen nach jener Unterredung mit George kam Habakuk Dumphrie, einer der Hexenjäger der Inquisition, mit drei Schergen ins Haus. Albert trat ihm im Wohnraum gegenüber.
    Dumphrie war ein kleiner Mann mit schwarzem Haar und Bart. Die alte Alice Cox begleitete den Hexenjäger und die Schergen.
    „Weshalb kommt ihr?“ fragte Albert.
    „Wegen deines Dienstmädchens Heather. Die alte Alice hat eine schwerwiegende Anschuldigung gegen sie vorgebracht.“
    „Laß hören.“
    Die Alte gehorchte Alberts Befehl.
    „Gestern war es, in der Vollmondnacht“, erzählte sie, „da sah ich Heather an meinem Haus vorbeigehen. Ich bin eine alte, einsame Frau, die nachts nicht schlafen kann, und ich bin wohl auch ein wenig neugierig. Also folgte ich dem Mädchen. Heather ging zur Brücke. Mitten auf der Brücke erwartete sie ein Mann. Er war groß. Sein Gesicht sah im Mondlicht dunkel

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