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0540 - Der Vampir, die Mörderin und ich

0540 - Der Vampir, die Mörderin und ich

Titel: 0540 - Der Vampir, die Mörderin und ich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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an die ungewöhnliche Lage der Deckel und wurde mißtrauisch.
    Seine Hand glitt in die andere Tasche, um die Lampe hervorzuholen. Das Geräusch blieb. Es war ein Schaben oder Kratzen, als würden lange Fingernägel über dünnes Holz schleifen.
    Endlich hatte er die Lampe, schaltete sie ein, drehte sich um – und richtete den Strahl auf einen der beiden Särge.
    Im gleichen Augenblick fiel der Deckel ab. Jemand hatte ihn von der unteren Hälfte gestoßen. Eine Person, die im Sarg saß, als würde sie in der Badewanne hocken.
    Ferdys Herz schlug rasend schnell, als er die Person erkannte, die rotblonde lange Haare hatte und ein ebenfalls rötlich schimmerndes Kleid trug.
    »Hallo, Vampir«, sagte sie.
    Ferdy schluckte. Er spürte noch den Whiskygeschmack in der Kehle. »Rena… Rena … was machst du hier?«
    Sie lachte ihn an und zeigte sich unbeeindruckt. »Ich bin gekommen, Ferdy, um dich zu töten. Ab jetzt läuft der Film nach meinen Regieanweisungen weiter.«
    Der alte Schauspieler wußte nicht, ob er hier eine Filmszene proben sollte, ob er träumte oder dies alles eine furchtbare Tatsache war. Er saß unbeweglich und leuchtete nicht direkt in das Gesicht der Frau. Dennoch konnte er Rena sehen, die in ihrem Sarg hockte und den Mund zu einem kalten Lächeln verzogen hatte. Ein Teil ihres Gesichts lag im Schatten. Die Augen aber konnte er erkennen. Sie leuchteten kalt und gnadenlos.
    Sekunden verstrichen, ohne daß jemand etwas sagte. Schließlich war es Ferdy, der tief Luft holte. Auf die vorherigen Worte ging er nicht ein. »Du bist also doch da, Rena. Das freut mich. Man… man hat dich schon vermißt. Die anderen wollten ebenfalls …«
    »Hat man mich wirklich so sehr vermißt?«
    »Ja, Rena.«
    Sie nickte. »Das ist gut. Bald werden sie mich von einer anderen Seite kennenlernen. Es tut mir leid für dich, Ferdy. Ich habe dich gemocht, du warst nicht so wie die anderen. Nicht so überheblich und arrogant. Du hast jeden akzeptiert, auch mich, das Stuntgirl. Aber die Pläne stehen nun einmal fest. Ich kann sie nicht ändern. Ich muß Horatio Rubicus gehorchen, begreifst du?«
    »Nein. Von wem redest du?«
    »Von dem Vampir.«
    »Aber das bin ich doch!« Ferdy lächelte gequält.
    »Ich spreche von dem echten.«
    Der alte Mime schrak zusammen. Er überlegte, auf seiner Stirn zeichnete sich ein Muster aus Falten ab. »Das… das ist wohl ein Witz? Du machst dich lustig über mich …«
    »Nein, Ferdy, es ist kein Witz. Ich muß mit dir den Anfang machen. Du hättest nicht kommen sollen. So aber hast du Pech gehabt. Du bist auch nicht der erste auf meiner Todesliste. Ich habe bereits drei Menschen getötet. Es waren die Produzenten des Films…«
    »Moment mal!« unterbrach Ferdy sie und setzte sich noch steifer hin. »Produzenten?«
    »Die Geldgeber. Horatio wollte nicht, daß man über ihn einen Film drehte. Er hatte seine eigenen Pläne, und ich helfe ihm dabei, sie durchzuführen. Das ist alles.«
    »Dann bist du eine Mörderin!« flüsterte der alte Schauspieler.
    »Du mußt es so sehen, ich aber sehe es anders. Ich tue in gewisser Hinsicht nur meine Pflicht, mehr nicht. Diskutieren kann ich nicht mehr länger. Sprich noch ein letztes Gebet, Ferdy…«
    Er wollte es noch immer nicht glauben. Ferdy hatte so lange auf der Bühne gestanden und in den Dramen von Shakespeare mitgespielt. Dabei war ihm oft genug eine Gänsehaut über den Rücken gelaufen. Doch das war alles Schauspiel gewesen. Was er hier aber erlebte, war bittere Realität. Die Frau wollte ihn töten, daran ging kein Weg vorbei. Sie hatte nicht geblufft, das sah er in den folgenden Sekunden, als sie ihren rechten Arm bewegte, so daß die Hand über den Rand des Sargdeckels schwebte.
    Zwischen Daumen und Zeigefinger hielt sie etwas Langes, Spitzes, das im Schein der Taschenlampe aufglänzte.
    Ein Pfeil…
    Und sie holte aus.
    »Nicht doch! Nein, nicht…« Der alte Mann würgte die Worte hervor. Rena Peel kannte kein Pardon. Sie schleuderte den Pfeil wuchtig und genau gezielt aus dem Handgelenk.
    Ferdy bekam noch den harten Schlag an der Stirn mit, auch den aufflammenden glühenden Schmerz, und einen Moment später versank die Welt in den Schatten des Todes.
    Er war nach hinten gekippt und hatte kaum den Boden berührt, als Rena geschmeidig aus dem Sarg kletterte und auf den Toten zulief. Sie packte ihn unter den Achseln und schleifte ihn auf den Sarg zu, aus dem sie gestiegen war.
    Wenig später hatte er ihren Platz eingenommen, und auch der

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