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0540 - Der Vampir, die Mörderin und ich

0540 - Der Vampir, die Mörderin und ich

Titel: 0540 - Der Vampir, die Mörderin und ich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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überlegte, so war es im Drehbuch vorgesehen. Dann wandte sie sich nach links. Nervös huschte die Zungenspitze über ihre Lippen. Der Kameramann schlich herbei. Er richtete sein Objektiv direkt auf die verrostete Türklinke, um sie in Großaufnahme herbeizuholen.
    Edda streckte den rechten Arm vor.
    Eine zitternde Hand umfaßte die Klinke, drückte sie nach unten.
    Auch im Raum dahinter hatten die Filmleute für eine entsprechende Beleuchtung gesorgt. Sie konnte von außen eingeschaltet werden. Diese Aufgabe übernahm der Kameramann.
    Edda Berova trat hinein in das unheimliche Verlies, durch das ein fahler Schein floß und zwischen den Mauern ein unheimliches und geheimnisvolles Zwielicht hinterließ.
    Vampirstimmung…
    Ängstlich und leicht zitternd ging sie vor. Der erste Schritt über die Schwelle war der Schlimmste.
    Der Kameramann blieb jetzt hinter ihr. Er filmte über ihre Schulter hinweg direkt auf die beiden alten Särge, die so präpariert waren, daß der Zuschauer meinte, Totenkisten vor sich zu haben, die einige hundert Jahre alt waren.
    Staub, Spinnweben, das alles brachte eine schaurige Kulisse. Edda ging sehr langsam vor. Der Mann mit der Kamera hatte das Verlies ebenfalls betreten und filmte weiter.
    Das Surren des Apparates beruhigte sie irgendwie. Edda folgte den genauen Regieanweisungen. Sie durfte jetzt nicht in die Kamera hineinschauen. Ihre Blicke mußten weiterhin den beiden Särgen gelten, und sie hatte einen entsetzten Gesichtsausdruck aufgesetzt, der nicht einmal gespielt war, da sie sich tatsächlich fürchtete.
    Dann fiel die Tür zu.
    Das störte sie, da es nicht im Drehbuch stand. Hatte der Kameramann es getan?
    Nein, er stand zu weit weg.
    Sie schaute ihn an – und hörte sein Röcheln.
    Edda war völlig irritiert. Was jetzt ablief, kam ihr wie ein Alptraum vor. Es war nicht normal. Der Mann stand zwar auf der Stelle, doch er hatte eine Haltung eingenommen, als wäre er eingefroren und würde trotzdem jeden Moment kippen.
    Plötzlich wurde die Kamera zu schwer für ihn. Sie rutschte von seiner Schulter weg. Gleichzeitig schaffte auch er es nicht mehr, sich auf den Beinen zu halten. Die Knie gaben nach, er bekam das Übergewicht und kippte der Frau entgegen.
    Edda stand unbeweglich. Vor ihr krachte der Mann zu Boden. Mit ihm die teure Kamera, aber das interessierte sie alles nicht. Sie schaute statt dessen auf seinen Rücken.
    Und darin steckte, haargenau im Zentrum und hervorragend gezielt, ein Dart-Pfeil!
    Edda war erstarrt. Sekunden später änderte sich die Haltung. Sie wollte schreien, da erschien eine andere Person wie aus dem Nichts.
    Edda spürte die Spitze eines Dart-Pfeils in ihrem Nacken und vernahm eine scharfe, flüsternde Stimme.
    »Wenn du einen Laut von dir gibst, bist du jetzt schon tot…«
    ***
    Die Berova wußte nur eins. Das war kein Spiel mehr, kein Film, sondern tödlicher Ernst. Und die Person, die hinter ihr stand und sie gewarnt hatte, war Rena Peel, ihr Double, das Stuntgirl, das sie irgendwie haßte.
    »Ich habe den Kamerafritzen getötet, Edda. Was du im Nacken spürst, ist ebenfalls die Spitze eines Pfeils. Ein kleiner Druck nur, und es ist um dich geschehen.«
    »Ja…«
    »Gut, dann können wir weitermachen.«
    »Wieso?«
    Rena lachte leise. »Der Film ist noch nicht beendet. Jetzt läuft er nach meiner Regie weiter, verstehst du?«
    »Nein, ich…«
    »Hör zu, Süße! Du bist gekommen, um die Hauptrolle in einem Vampirfilm zu drehen. Das finde ich gut, sogar so gut, daß ich nichts dagegen habe. Nur wird der Film anders ablaufen, als es im Drehbuch steht. Ihr habt alle gedacht, daß alte Legenden nicht wahr sein können. Und ihr alle habt euch geirrt. Schau genau auf den zweiten Sarg, Süße. Da wird der Vampir erscheinen.«
    »F… Ferdy?« würgte sie hervor.
    »Ferdy liegt im ersten. Er wird nie mehr einen Vampir spielen können. Ich habe ihn…«
    »Nein, sprich nicht weiter. Nein…«
    »Sieh hin!«
    Edda konnte nicht anders. Der Druck im Nacken, die hart gesprochenen Befehle, das alles trug dazu bei, daß sie nicht mehr sie selbst war. Sie mußte gehorchen.
    Und sie sah hin.
    Viele Zuschauer bekamen im Kino eine Gänsehaut, wenn die das Geräusch eines über das Unterteil rutschenden Sargdeckels hörten.
    Auch Edda wurde von Furcht geschüttelt, als sie sah, daß sich der Deckel verschob, an einer bestimmten Stelle das Übergewicht bekam, dann kippte und der Sarg endlich offen war.
    Sie erkannte, daß jemand darin lag, und sie wußte auch, daß

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