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0540 - Der Vampir, die Mörderin und ich

0540 - Der Vampir, die Mörderin und ich

Titel: 0540 - Der Vampir, die Mörderin und ich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Deckel lag wieder auf dem Unterteil.
    Sie ruhte sich nicht aus, denn Teil zwei des Planes mußte in Angriff genommen werden. Anschließend folgte der dritte Teil, das Finale.
    Sie öffnete den zweiten Sarg.
    Die Lampe des Schauspielers hatte sie zur Seite gelegt, um Licht zu haben. Die Gestalt richtete sich in dem Sarg auf.
    Es war der echte Vampir…
    Bleich, faltig, mit verzerrtem Mund und Augen, die blutunterlaufen aussahen.
    Er hatte die obere Lippe zurückgeschoben. Die beiden eng zusammenwachsenden Zähne schauten hervor wie kleine, weiße Säbel. Er streckte seiner Helferin die knochigen Hände mit der dünnen, bleichen, alt wirkenden Haut entgegen und ließ sich von ihr aus der Totenkiste helfen.
    »Blut!« flüsterte sie, »gleich wirst du es bekommen. Das Blut der Frau wird dir munden. Ich habe alles vorbereitet.«
    Horatio Rubicus nickte. Für ihn wurde es Zeit, daß er sich wieder labte.
    Rena trat zurück. Sie würde nicht eingreifen, nur beobachten.
    Aber die Berova stand auf ihrer Liste…
    ***
    »Bist du fertig, Edda?« fragte Emmett Lester.
    »Ja, mit den Nerven.«
    »Rede doch nicht so einen Unsinn! Wenn du gut bist, steht die Szene schon beim erstenmal.«
    »Ich bin immer gut.«
    »Das weiß ich ja.«
    »Dann erzähle auch nicht so einen horrenden Blödsinn! Ich habe mir das Drehbuch noch einmal genau durchgelesen. Ich werde also in den Keller gehen und das Verlies betreten.«
    »Dort wartet Ferdy dann. Und denk daran, es wird dich nur ein Kameramann begleiten. Wir filmen in Augenhöhe. Der Zuschauer soll deine Angst mitbekommen.«
    »Ja, alles klar.«
    Der Kameramann stand vor ihr. Emmett Lester hob die Hand.
    Sein Assistent hielt schon die Klappe bereit. Noch zwei Sekunden, dann gab der Regisseur das Zeichen.
    Die Klappe fiel.
    »Vampirbiß die erste!« rief der Assi.
    Die Berova schritt vor. Sie hatte bereits am Rand der Treppe gewartet. Beim ersten Schritt schon hatte sie die oberste Stufe erreicht.
    Der Kameramann hatte es schwerer als sie. Er befand sich vor ihr, dabei tiefer und mußte rückwärts gehen.
    An bestimmten Stellen waren Scheinwerfer aufgebaut worden, die ein sehr mieses Licht gaben, das aber ausreichte, um die entsprechende Atmosphäre auf die Leinwand oder den Bildschirm zu bringen. Wenn die nötige Musik als Untermalung hinzukam, konnte der Streifen seine Wirkung einfach nicht verfehlen.
    Die Treppe war lang, viel zu lang für Eddas Geschmack. Sie dachte an die Erhöhung der Gage und ging weiter. Dabei brauchte sie sich nicht einmal anzustrengen, um ein ängstliches Gesicht aufzusetzen. Das hier unten war keine gebaute Kulisse, der Gang war echt und mehrere Jahrhunderte alt. Seine Wände strömten den Atem der Vergangenheit aus. Sie hatte viel Blut und Tränen gesehen, das wußte auch Edda, die sich mit der Geschichte des Klosters befaßt hatte.
    Einen echten Vampir sollte es hier gegeben haben, der die Mönche terrorisiert hatte. Manche sprachen sogar davon, daß der Blutsauger noch existierte. Daran wiederum glaubte Edda nicht. Es gab keine Vampire, davon war sie überzeugt.
    Dennoch – allein der Gedanke an die Geschichte des Klosters zauberte auf ihr Gesicht eine Gänsehaut.
    Sie brauchte die Furcht nicht zu spielen, die war einfach vorhanden, und sie wich auch nicht, je tiefer Edda in das geheimnisvolle Gewölbe eindrang. Edda konnte sich daran einfach nicht gewöhnen.
    Der Kameramann bewegte sich geschickt. Er war noch jung, aber schon ein Meister seines Faches. Von seinem Gesicht konnte Edda nicht viel erkennen, der größte Teil wurde von der Kamera verdeckt. Der Mann konnte sich fast lautlos bewegen. Manchmal kam es Edda vor, als würde er vor ihr tänzeln. Und er behielt sie stets im Auge.
    Großaufnahme des Gesichts, auch Distanz, das alles stellte er ein und nahm es auf.
    Edda glaubte fest daran, gut zu sein. Die Angst brauchte sie nicht zu spielen, sie war einfach vorhanden. So stark hatte sie eigentlich noch nie gespielt.
    Unter der Decke und nicht weit von der Tür, durch die sie gehen mußte, war ein Scheinwerfer installiert worden. Hinter der Tür standen die beiden Särge, von denen einer für sie reserviert war.
    Wenn sie nach vorn schaute, erkannte sie die beiden Ketten, die von der Decke herabhingen. Sie schwebten über einer Felsplatte, die sich teilweise über den Boden erstreckte.
    Alle hatten herumgerätselt, für was die Ketten wohl Nütze waren.
    Keiner hatte es gewußt.
    Sie blieb überrascht stehen, denn sie hatte die Tür entdeckt.
    Edda

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