0541 - Der Sohn des Höllenfürsten
humpeln.«
»Aber jetzt vertraust du dein Firmenimperium doch wieder einem anderen Menschen an. Du läßt Rhet Riker schalten und walten, wie er will…«
Tendyke lächelte. »Glaubst du wirklich, daß ich keine Kontrollen eingebaut hätte? Der Esel stößt sich nur einmal an der selben Ecke.«
»Du mußtest also schon wieder ganz von vorn anfangen«, überlegte Nicole. »Wie hast du das diesmal angestellt?«
Der Abenteurer lachte leise.
»Ganz anders…«
***
Zamorra kam federnd auf und rollte sich ab. Trotzdem war der Aufprall heftig.
Aber er war froh, davongekommen zu sein.
Er befand sich wieder im Jahr 1995. Seine Häscher hatten das Nachsehen. Asmodis hatte keinen Erfolg gehabt.
Zamorra hatte die Gegenwart in einer mondlosen Nacht verlassen, damit er in seiner eigenartigen Kostümierung nicht auffiel. Und in der Nacht tauchte er auch wieder auf.
Von Tendyke und Nicole war nichts zu sehen.
AI so war er doch nicht in genau der gleichen Minute wieder aufgetaucht, in der er verschwunden war.
Wieviel Zeit tatsächlich verstrichen war, konnte er nicht bestimmen. Selbst wenn er eine Uhr mit in die Vergangenheit genommen hätte, würde die natürlich nur die dort verstrichenen Tage und Wochen anzeigen.
Trotzdem hoffte er, daß nur ein paar Stunden vergangen waren. Wenn er Nicole etwas nicht antun wollte, dann die tagelange Sorge um sein Wohlergehen. Immerhin hatte er ihr vor seiner »Abreise« angekündigt, »unverzüglich« wieder zurückzukehren, ganz gleich, wieviel Zeit in der Vergangenheit verstrichen war.
Das jedoch ließ sich wohl nicht so hundertprozentig genau bestimmen, und offenbar war immerhin genug Zeit vergangen, daß die beiden das Warten aufgegeben hatten.
Bis zum Hotel war es kein sehr langer Fußmarsch. Zamorra bewegte sich durch menschenleere nächtliche Straßen. Es war kühl, und es begann zu regnen. Aber er erreichte das Hotel, bevor der Regen ihm allzusehr zusetzte.
Dort sah man ihn recht befremdet an. Der Karneval war bereits vorbei; daß jemand in mittelalterlicher Kostümierung hier auftauchte, fand der Nachtportier doch recht ungewöhnlich.
Außerdem erkannte er Zamorra natürlich nicht, in dessen Gesicht inzwischen ein wilder Stoppelbart wucherte; der Zeitreisende hatte wenig Gelegenheit gefunden, sich mit unzulänglichen Mitteln auf ungewohnte Weise zu rasieren und es schließlich aufgegeben.
Seinen modernen Ausweis führte er natürlich auch nicht bei sich, und erst Nicole und Rob Tendyke, die zunächst gesucht werden mußten, um sie dann in der Hotelbar zu finden, konnten ihn glaubwürdig identifizieren.
Der Nachtportier bat höflichst um Verzeihung.
Zamorra grinste ihn wildbärtig an, nahm von Nicole den Zimmerschlüssel in Empfang und versprach, sich ebenfalls in der Bar einzufinden. Vorher wollte er allerdings ausgiebig baden, sich rasieren und neu in Schale werfen.
Aus dem Barbesuch wurde dann nichts mehr, weil er schlicht und ergreifend in der Badewanne einschlief. Irgendwann weckte Nicole ihn auf und unterzog ihn einer ganz individuellen, zärtlich-wilden »Wiederbelebungsmaßnahme«.
Die hielt allerdings auch nicht mehr sehr lange vor.
Erst am nächsten Mittag fühlte Zamorra sich wieder soweit fit, daß er beim gemeinsamen Essen in einer Pizzeria Bericht erstatten konnte.
Tendyke schüttelte den Kopf. »Tut, mir leid«, sagte er. »Ich wollte nicht, daß du dermaßen in Schwierigkeiten gerätst. Ich hatte mir das alles etwas einfacher vorgestellt. Vergiß den Rest der Mission, mein Freund. So wichtig ist es nicht. Ich habe nicht damit gerechnet, daß Asmodis sich damals dermaßen stark engagiert hat. Und erst recht nicht, daß es zu einer solchen Auseinandersetzung zwischen euch kommen würde.«
»Ich hätte selbst vorsichtiger sein müssen«, sagte Zamorra. »Aber ich bin von der Gegenwart zu verwöhnt; ich habe einfach nicht mehr daran gedacht, daß er damals auf der anderen Seite stand.«
Tendyke lachte.
»Das kommt davon, daß du ihm zu sehr vertraust«, behauptete er. »Das lullt dich ein. Vielleicht macht diese Begegnung dich künftig mißtrauischer.«
»Worauf du dich verlassen kannst«, sagte Zamorra. »Wenn ich den nächsten Trip in die Vergangenheit mache, werde ich vorsichtiger sein. Ich bin gespannt darauf, ob mein Gefühl stimmt und ich Romano dort vorfinde, wo ich ihn vermute.«
»He, langsam«, sagte Tendyke. »Ich sagte doch, daß du den best vergessen sollst. Ich will nicht, daß du dich in eine solche Gefahr begibst. Ich hab’ ja
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