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0541 - Der Sohn des Höllenfürsten

0541 - Der Sohn des Höllenfürsten

Titel: 0541 - Der Sohn des Höllenfürsten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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fit?«
    Tendyke zuckte mit den Schultern. »Ich war’s damals, und wenn ich ein paar Leute sprechen höre, wird sich die Erinnerung wohl wieder einstellen.« Der Parapsychologe grinste. »Scheint wahrhaftig so. Gerade haben wir uns nämlich in jenem mittelalterlichen Französisch unterhalten - sofern man es überhaupt schon französisch nennen kann. Halt dich an mir fest, es geht los.«
    »Paßt auf euch auf. Und kommt heil zurück«, mahnte Nicole. »Schließlich will ich noch erfahren, wie die Geschichte des unaufhaltsamen Aufstieges eines Mannes namens Robert Tendyke-deNoir-deBlanc-deDigue-und-so-fort weiterging, nach jenem Übersee-Fiasko und dem Verlust der Firma.«
    »Keine Sorge. Wir schaffen das schon«, versprach Zamorra. »Ich bin ja nicht weniger neugierig…«
    Tendyke legte ihm die Hände auf die Schultern. Zamorra konzentrierte sich auf das Ziel in der Vergangenheit, drehte den Zeitring und rezitierte Merlins Zauberspruch.
    Einmal, zweimal, dreimal…
    Ihre Umgebung wechselte…
    Die beiden Männer befanden sich in der Vergangenheit!
    Doch irgendwie hatte Zamorra das Gefühl, als sei etwas nicht richtig. So, als wären nicht zwei, sondern drei Personen in die Vergangenheit versetzt worden. Aber das war natürlich Unsinn.
    Von Nicole war nichts zu sehen.
    Sie war logischerweise beim Auto und damit in der Gegenwart zurückgeblieben.
    »So einfach geht das?« staunte Tendyke. »Ich hatte es mir etwas… na, sagen wir mal, wilder vorgestellt.«
    »Magie ist nicht immer sonderlich spektakulär. Sie ist manchmal auch sehr leise und unmerklich. Übrigens werden wir darauf achten müssen, uns nicht endgültig zu verlieren, falls wir zwischendurch getrennte Wege gehen müssen. Ich möchte dich ungern in dieser Zeit zurücklassen Beziehungsweise dich später wieder irgendwo heraushauen müssen. Also…«
    »Das hast du mir alles schon einmal gesagt«, erwiderte Tendyke. »Mindestens einmal. Auch, daß wir unbedingt an diese Stelle zurückkehren müssen, weil wir nur von hier aus in unsere Zeit zurückkehren können.«
    »Es dürfte deine erste Zeitreise sein«, sagte Zamorra. »Ich kann’s gar nicht oft genug sagen.«
    »Schulmeister«, brummte Tendyke. Sie sahen sich um.
    »Tolle Gegend«, meinte der Abenteurer. »Sieht alles so bemerkenswert aus. Wir werden keine Probleme haben, diese Stelle wiederzufinden…«
    »Hör auf zu spotten«, murmelte Zamorra.
    Sie befanden sich in völlig freiem Gelände. Die Straße, auf der Nicole mit dem Wagen gehalten hatte, gab es in dieser Zeit überhaupt nicht. Die nächsten Markierungspunkte, Bäume und Strauchwerk, befanden sich Dutzende von Metern entfernt.
    Der Dämonenjäger zog den Dhyarra-Kristall hervor, den er mitgenommen hatte. Er aktivierte den Sternenstein und färbte mit dessen Magie das Gras ein wenig um. Es wich in seiner Farbgebung jetzt etwas ab und schimmerte in dunklem Türkis.
    Auffällig für Zamorra und Tendyke, aber nicht auffällig genug, um die Einheimischen aus dieser Zeit mißtrauisch zu machen. Vielleicht bemerkten sie die Verfärbung nicht einmal.
    Aber für die beiden Zeitreisenden war die Markierung der Anhaltspunkt, an dem sie zurückkehren mußten, um wieder in die Gegenwart zu gelangen.
    »Was ist, wenn deine Berechnung nicht stimmt und sich Urgroßvater Romano ganz woanders befindet? Vergiß nicht, daß er ein manusch ist. Ein ruheloser Wanderer.«
    »So wie du. Aber das habe ich schon einkalkuliert. Er ist ruhiger geworden, und er ist ein alter Mann. Er ist ein Sippenführer ohne Sippe. Damit ist er praktisch heimatlos geworden - in dem Sinne, in dem Zigeuner Heimat und Heimatlosigkeit verstehen.«
    »Was weißt du schon von Zigeunern?« fragte Tendyke düster.
    »Daß sie immer von uns Seßhaften verfolgt wurden. Weil wir diese Ruhelosigkeit nicht verstehen. Was wir nicht verstehen, ist unser Feind. Vor fünfzigtausend Jahren wie heute.«
    Tendyke nickte. »Die manusch wiederum verstehen nicht, wie jemand sich ein Leben lang an einen einzigen Ort klammern kann. Zigeuner können so nicht leben. Wir denken anders.«
    »Das sagst du, der ein Haus in Florida gebaut hat.«
    »Ich bin eben nur zu einem Viertel manusch .«
    »Was bedeutet das Wort eigentlich? Die Namen Sinti und Roma sind mir zwar bekannt, aber…«
    »Mensch«, sagte Tendyke. »Genauso, wie das Wort Zigeuner Mensch bedeutet. Sinti und Roma sind die Zweige der Familien. Wir alle sind Zigeuner oder manusch .«
    Er hockte sich auf den Boden. »Kennst du eigentlich unsere

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