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0541 - Der Sohn des Höllenfürsten

0541 - Der Sohn des Höllenfürsten

Titel: 0541 - Der Sohn des Höllenfürsten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Romano deDigue! Das ist doch verrückt!«
    Zamorra nickte. »Das ist es wirklich, wenn es sich hierbei um das Grab deines Urgroßvaters handelt. Aber genau das vermutest du doch, nicht wahr?« Tendyke nickte.
    »Ich war eine Zeitlang Robert deDigue«, sagte er.
    »Ich weiß. Ich habe Robert deDigue gesehen. Am Hof des Sonnenkönigs. Aber bis dahin vergehen noch anderthalb Jahrhunderte.«
    »Ah, das war wohl bei deiner unfreiwilligen Zeitreise mit dem großmäuligen Christofero, wie? Sind wir uns da wirklich begegnet? Ich kann mich nicht daran erinnern.«
    »Versailles«, sagte Zamorra. »Du ergingest dich mit Seiner Majestät im Park. Wir sahen dich, aber du sähest uns nicht. Natürlich hättest du mich damals auch überhaupt nicht erkennen können. Für dich fand unsere erste Begegnung ja erst vor etlichen Jahren in der Gegenwart statt. Ich werde daran denken müssen, falls wir uns in der Vergangenheit noch einmal begegnen - ich werde mich dir nicht als Zamorra vorstellen dürfen.«
    »Glaubst du, daß es noch zu einer solchen Begegnung kommen wird?«
    »Ich bin sicher. Ich muß auf jeden Fall noch einmal in jene Zeit zurück, und Nicole ebenfalls. Da ist noch ein Bruch im Raum-Zeitgefüge offen, den wir schließen müssen. Wir sind durch die Magie des Gnoms in die Vergangenheit geraten, aber mit dem Zeitring in die Gegenwart zurückgekehrt. Das sind zwei Zeittore, die beide geschlossen werden müssen, jedes für sich.« [3]
    »Mir wäre dieses Zeit-Chaos auf die Dauer zu- kompliziert.« Tendyke berührte das Holz des Grabkreuzes. »Ich weiß nicht mehr, warum ich mich damals deDigue nannte. Wahrscheinlich aus dem gleichen Grund, aus dem ich heute Tendyke heiße. Aber wie kommt Urgroßvater auf diesen Namen?«
    »Vielleicht hat er euren Sippennamen übersetzt. Wobei wir natürlich davon ausgehen müssen, daß er tatsächlich hier unter der Erde begraben liegt.«
    »Ich weiß nicht, ob unsere Sippe überhaupt einen Namen hatte«, sagte Tendyke. »Wir waren einfach wir selbst. Er hieß Romano. Seine Tochter war Zyta. Da war die alte Blixbah. Da war meine Mutter Elena. Weitere Namen waren nicht gebräuchlich. Auch als meine Mutter bei den Tourennes Unterschlupf fand, wurde sie nicht nach einem Sippennamen gefragt. Wir waren immer nur Elena und Robert… manchmal, ganz selten und nur, wenn niemand in der Nähe war, der es zufällig hören konnte, nannte sie mich Roberto, wie es eigentlich richtig gewesen wäre. Aber sie sprach es immer auch in dem Tonfall aus, der für romani üblich ist, für unsere Sprache. Einen zweiten Namen gab es nie. Erst als ich das Gut verließ, um mich auf meine eigenen Beine zu stellen, mußte ich einen sogenannten Familiennamen annehmen, weil das unter Nichtzigeunern üblich war.« Er schüttelte den Kopf. »Ob Urgroßvater ähnlich handeln mußte?«
    »Sofern er hier begraben liegt«, sagte Zamorra. »Rob, er müßte dann über hundert Jahre alt geworden sein. Und das im 15. und 16. Jahrhundert, wo die Leute froh sein konnten, wenn sie die 50 oder 60 erreichten.«
    »So alt muß er schon gewesen sein, als unsere Sippe ausgelöscht wurde«, sagte Tendyke. »Wenn der Teufel auch hier seine Krallen im Spiel hatte - warum nicht?«
    »Fragen wir im Ort nach«, entschied der Parapsychologe.
    Wenn dies wirklich das Grab des Zigeuners Romano war - dann barg es vielleicht auch die Erklärung für die Abweichung von mehr als 40 Jahren bei dem Sprung in die Vergangenheit!
    ***
    Zwei einigermaßen vornehm gekleidete Männer zu Fuß erregten natürlich Aufsehen. Zamorra hatte damit gerechnet und benutzte die abgedroschene Geschichte von Räubern, die die beiden Reisenden unterwegs überfallen und ausgeplündert hatten. Damit es glaubwürdiger klang, hatte er sein Schwert draußen vor dem Dorf versteckt. Jemand, der überfallen und ausgeraubt wurde, würde wohl kaum seine Waffen behalten.
    »Aber die Geldkatze haben sie nicht gefunden, sie war zu gut versteckt«, fügte er schließlich hinzu, damit der Gastwirt, ein breitschultriger Mann im besten Alter, sie beide nicht gleich wieder hinauswarf. »Wie wäre es mit einem Becher Wein für jeden von uns, später mit einem kräftigen Mahl und dann mit einer Kammer für die Nacht?«
    »Bezahlt wird im voraus«, brummte der Wirt und nannte den Preis.
    »Das ist doch wohl für alles zusammen«, bemerkte Tendyke trocken.
    »Wollt Ihr mich ärgern, Herr?« erwiderte der Wirt. »Natürlich nur für die Mahlzeit und die beiden Becher Wein. Die Kammer

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