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0544 - Der Bleiche

0544 - Der Bleiche

Titel: 0544 - Der Bleiche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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erkundigte sich Jack. »Kannst du ihn verstehen?«
    »Natürlich.«
    »Und?«
    Ruth hob die Schultern. »Er hat mich an die alten Zeiten erinnert und auch an die Versprechen. Wir und die anderen waren doch bei ihm, bevor er starb. Und wir haben ihm erklärt, daß wir immer für ihn da sein werden.«
    »Das hat doch keiner so recht ernst genommen. Versprechen, die man einem schon fast Toten gibt, sind keine.«
    »Wenn du dich da nicht mal irrst«, flüsterte Ruth. »Vertue dich nicht, Jack. Versprochen ist versprochen. Er hat mich daran erinnert. Er kehrte zurück, aber er spürte gleichzeitig, daß er Hilfe benötigt. Er ist von Feinden umgeben.«
    Jack überlegte. »Feinde? Welche Feinde? Die aus dem Jenseits? Die Seele etwa?«
    »Nein, das Jenseits hat er verlassen. Er befindet sich im Haus. Er will, daß wir unsere Versprechen einhalten.«
    »Wie denn?«
    »Wir müssen uns um seine Feinde kümmern.«
    »Aha. Und wo finden wir die?«
    »Hier im Haus, in seiner Wohnung. Bei Kyra Benson, die auch Bescheid weiß.«
    »Ja, wir gehen hin und…«
    »Töten!« sagte Ruth hart. »Wir müssen zu Kyra gehen und seine Feinde vernichten. Das hat er uns aufgetragen, daran werden wir uns auch halten. Denk an das Versprechen.«
    Jack Winslow war kreidebleich geworden. Er glaubte, sich verhört zu haben, wagte jedoch nicht, noch einmal nachzufragen und nahm die Worte kommentarlos hin. Er tat auch nichts, als seine Frau mit steif wirkenden Schritten in Richtung Tür ging und das Zimmer verließ. Sie schlug den Weg zur Küche ein, wo sie abermals eine Tür öffnete und sie nicht schloß, denn Jack hörte, wie sie in der Küche herumhantierte. Zumindest hatte sie eine Schublade aufgezogen.
    Es dauerte etwas, bis sie wieder den Weg zurückfand. In der Zwischenzeit hatte sich Jack Winslow nicht von der Stelle gerührt und nur nachgedacht. Als seine Frau zu ihm zurückkehrte, da wußte er, daß es ernst werden würde.
    Sie hatte sich bewaffnet. In einer Hand hielt sie ein kleines Beil. Es besaß einen normalen Holzgriff und eine rot angemalte Klinge.
    Benutzt worden war es noch nicht.
    Jack senkte den Kopf und starrte das Beil an. »Was… was willst du denn damit?«
    »Er hat gesagt, daß wir ihn verteidigen sollen, und daran werde ich mich halten.«
    Jack schluckte. »Mit einer Waffe?«
    »So ist es.«
    »Wer die Waffe in die Hand nimmt, Ruth, der muß auch bereit sein, sie zu benutzen.«
    »Ich habe vor, mein Versprechen einzulösen«, erwiderte sie mit einer Stimme, die keinen Widerspruch duldete. »Ich werde alles tun, das kann ich dir versprechen.«
    Winslow wischte über sein Gesicht, das einen Schauer bekommen hatte. »Dann willst du auch töten?«
    Sie nickte ihm zu. »Wenn es sein muß, auch das. Vergiß nicht, wie stark jemand ist, der die Grenzen vom Jenseits in unsere Welt überwunden hat. Uns kann nichts passieren, da wir unter seinem Schutz stehen, auf den ich voll und ganz vertraue.«
    Jack Winslow wußte nicht, was er darauf antworten sollte. Er kam sich vor, als würde er nicht in diese Wohnung gehören. Er stand da und glaubte, neben sich selbst zu stehen. »Ich begreife das nicht. Ich kann es einfach nicht fassen.«
    »Hast du seine Botschaft nicht vernommen?«
    »Ja, schon, aber längst nicht so stark. Immer nur sehr schwach. Mehr ein Hauch in meinem Kopf.«
    »Der muß ausreichen. Komm jetzt!« Ruth hatte mit einer Stimme gesprochen, die keinen Widerspruch duldete. Sie drehte ihrem Mann den Rücken zu und wollte das Zimmer abermals verlassen.
    Er starrte ihr nach. Ruth trug eine weiße Bluse ohne Ärmel und dazu einen schwarzen, sehr leichten Rock. Auf Strümpfe hatte sie verzichtet. Die weichen Sohlen der Schuhe schluckten die Geräusche.
    An der Tür drehte sie sich noch einmal um. »Willst du wirklich nicht mitkommen, Jack?«
    Noch zögerte er. Doch er spürte plötzlich den Drang in seinem Kopf. Ein anderer hatte sich in seine Gedankenwelt eingeschaltet und auch seinen Willen übernommen. Er hörte sogar eine Stimme, nur mehr eine gedankliche Botschaft. Trotzdem verstand er, wer sie ihm überbracht hatte.
    Der Tote…
    ›Willst du mich enttäuschen, Jack?‹
    »Nein«, sagte er sofort. »Ich werde dich nicht enttäuschen. Auf keinen Fall. Nein!«
    Dann ging er.
    Seine Frau lächelte und nickte ihm zu. An der Wohnungstür trafen die beiden wieder zusammen. Jack war es, der öffnete und einen vorsichtigen Blick in den Hausflur warf.
    Soweit er sehen konnte, war er leer. Sie mußten nach unten gehen.
    Die

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