Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0544 - Der Bleiche

0544 - Der Bleiche

Titel: 0544 - Der Bleiche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
Kräfte in ihm wohnten. Dennoch vertraute ich darauf. Wenn wir in einer Dimension landeten, in denen sich die Gefahren häuften, war es meine einzige Waffe, um mich wirksam verteidigen zu können.
    Aber wie kamen wir wieder zurück?
    Diese bange Frage bohrte sich in meinen Hinterkopf. Eine Antwort darauf konnte ich nicht geben.
    Kyra Benson und ich konnten uns als Gefangene der Zeit oder der Dimensionen betrachten…
    ***
    Das Ehepaar Winslow blieb stehen und schaute der die Treppe hinabsteigenden Mandy Fox entgegen. Sie ging, als wäre sie von irgendwelchen Schnüren gehalten. Eine Hand lag auf dem Geländer.
    Ihre Handfläche rutschte dabei leicht nach unten und bewegte sich mit jedem Schritt und jeder Stufe, die sie zurücklegte.
    Das Gesicht zeigte eine ungewöhnliche Starrheit. Im Licht der Flurbeleuchtung hatte es einen rötlichen Schein bekommen, der es zudem nicht schaffte, von der linken Seite die düsteren Schatten zu vertreiben, die sich bis zu den Augen hingezogen hatten.
    Auf der letzten Stufe blieb sie stehen. Noch erhöht im Vergleich zu den Winslows. Sie mußte den Kopf senken, um das ältere Ehepaar anschauen zu können.
    Das Flurlicht verlöschte.
    Nur mehr schattenhaft waren die drei Gestalten zu erkennen. Wie Gespenster, die sich aus dem Boden erhoben hatten und auf ein bestimmtes Ereignis warteten.
    Winslow fand als erster die Sprache wieder. Er formulierte seine Frage flüsternd. »Haben Sie… haben Sie auch zu ihm gehört, Mandy?«
    »Ja«, gab sie ebenso leise zurück. »Er und ich haben uns gefunden. Wir beide spürten, daß wir zusammengehören. Wir waren Verbündete und mehr, du verstehst?«
    Sie duzte die Winslows kurzerhand, was diese nicht störte.
    »Warst du die Geliebte von ihm?« fragte Ruth.
    Mandy nickte.
    »Dann weißt du Bescheid?«
    »Und ob!« hauchte Mandy.
    Jack wollte es genau wissen.
    »Braucht unser gemeinsamer Freund tatsächlich Hilfe?«
    Mandy überlegte. Sie hob die Schultern, als würde sie frösteln, dann nickte sie. »Ja, ich meine es.«
    Jack schaute auf das Beil. Er umklammerte den Griff härter. »Wer könnte ihm denn etwas antun wollen?«
    »Fremde, die nicht in dieses Haus hier gehören. Es sind Personen, die einfach gekommen sind.«
    »Woher wußten Sie von ihm?«
    »Wir wissen es nicht«, flüsterte Ruth. »Eigentlich hätte alles unser Geheimnis bleiben müssen.«
    »Ja, hätte.« Mandy schielte auf die Wohnungstür neben den beiden Winslows. »Es ist aber nicht so. Gibt es noch andere Mieter, die uns unterstützen können?«
    »Wir wissen es nicht«, erwiderte Jack. »Wir wußten auch nicht, daß du seine Geliebte gewesen bist.« Er lachte leise und freudlos.
    »Wußte es denn seine Frau?«
    »Nein, Kyra hat nichts gesagt.« Sie runzelte die Stirn. »Vielleicht hat sie etwas geahnt, das ist auch alles.«
    »Hast du ihn denn gesehen?« fragte Ruth, als ihr Mann wieder das Licht angeknipst hatte.
    Mandy nickte, drehte sich auf der Stufe und deutete die Treppe hoch. »Er ist zu mir gekommen.«
    »Was?« Beide wanderten, sich. Erstaunen zeichnete ihre Gesichter. »Wie sieht er aus.«
    Mandy hob die Schultern. »Du wirst dich möglicherweise vor ihm erschrecken, Ruth. Er ist anders geworden. Sein Kopf leuchtet…«
    »Wieso?«
    »Von innen her leuchtet er. Das Licht dringt auch durch die Augen. Man sieht Adern, er ist so anders. Ich kann ihn nicht beschreiben.«
    »Und sein Körper?« hauchte Jack, während seine Frau die Stufen hochschaute, als müßte der Bleiche dort jeden Moment erscheinen.
    »Auch er ist vorhanden, aber anders, als ihr denkt. Ihr müßt wirklich alles vergessen, wenn ihr ihm gegenübersteht. Ihr müßt ihn so nehmen, wie er ist. Toleranz heißt das Gebot der Stunde. Er hat dieses Haus wieder übernommen, so wie früher. Und er hat mich daran erinnert, mein Versprechen einzuhalten.«
    »Uns auch«, gaben die beiden zu.
    »Dann können wir jetzt gehen«, sagte Mandy und ließ die letzte Stufe hinter sich.
    Die Winslows hatten nichts dagegen. Die wußten auch, welchen Weg sie einzuschlagen hatten. Es war die Wohnung der Bensons, die auf ihrer Zielliste stand.
    Sehr langsam bewegten sie sich durch den Flur. Hintereinander schritten sie die Treppe hinab. Jack Winslow hatte die Führung übernommen. Seine rechte Hand lag auf dem Geländer, in der linken hielt er das kleine Beil. Bei jedem Schritt pendelte es hin und her.
    Mandy, die am Schluß der kleinen Gruppe ging, fragte über Ruths Kopf hinweg: »Willst du seine Feinde mit diesem Beil

Weitere Kostenlose Bücher