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0544 - Der Bleiche

0544 - Der Bleiche

Titel: 0544 - Der Bleiche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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töten?«
    »Wenn es sein muß.«
    »Das ist gut.« Sie hatten den nächsten Absatz erreicht. Das Licht war wieder verloschen. Ruth schaltete es ein. Sie und ihr Mann sahen, wie Mandy den Saum ihres knappen Oberteils anhob. Ein Streifen nackter Haut wurde sichtbar, aber auch ein schwarzer Gegenstand, der vom Gummirand der Boxerhose gehalten wurde.
    Es war eine Pistole!
    Die Winslows starrten die Waffe an, als Mandy sie hervorzog und dabei noch lächelte. »Auch ich bin nicht ohne Waffe gekommen«, sagte sie leise.
    »Ist die scharf?« fragte Winslow.
    »Ja, auch wenn es nur eine Gaspistole ist.«
    Ruth kicherte. »Das macht doch nichts. Aus kurzer Entfernung ist sie hervorragend.«
    »Meine ich auch.«
    Sie gingen weiter. Es war nur mehr ein kurzes Stück, bis zur Wohnungstür der Bensons.
    Ruth starrte das Namensschild an, als würde sie es zum erstenmal richtig sehen.
    Ihr Mann drehte das Beil. Er hielt den Griff jetzt am unteren Ende fest. Mit dem oberen aber pochte er gegen das Holz der Tür. Wer immer sich in der Wohnung aufhielt, sollte merken, daß er nicht allein war…
    ***
    Suko war zurückgesprungen, als er sah, daß Kyra Benson seinen Freund angriff und beide auf den Spiegel fielen.
    Eigentlich hätte er durch den Druck der Körper splittern müssen, doch die Fläche hielt. Sie zeigte nicht einmal Risse, sondern federte noch auf eine bestimmte Art und Weise nach, als die beiden Körper sie berührten. Auch Johns Kreuz bekam den Kontakt mit dieser anderen Magie, doch es zerstörte den Spiegel nicht.
    Es sorgte dafür, daß sich die Fläche wellig ausbreitete und gleichzeitig wie ein Sumpf wirkte, der alles verschlang, was von außen oder oben gegen ihn drückte.
    So geschah es auch mit John Sinclair und Kyra Benson. Gemeinsam sanken sie ein, und es gab nichts, an dem sie sich hätten festhalten können. Der Spiegel nahm sie auf.
    Suko hätte versuchen können, mit der Dämonenpeitsche zu schlagen, und deren Magie gegen die Kraft des Spiegels zu setzen.
    Das ließ er bleiben, weil er nicht wußte, ob er den beiden dadurch mehr schadete.
    So konnte er nur zuschauen, wie sie ihre Reise in eine Dimension begannen, die für Suko nicht sichtbar war. Sichtbar blieben allein John Sinclair und Kyra Benson.
    Sie trieben ab…
    Es war so, als würden sie von gewaltigen Händen geschoben und gleichzeitig gedrückt. Die Tiefe des Spiegels schluckte sie, aber sie verkleinerte die Körper kaum.
    Für Suko blieben sie stets sichtbar, wenn auch nicht so klar, sondern verschwommen, als würden leichte Nebelschlieren über die Treibenden hinwegwehen.
    Der Inspektor hatte einen trockenen Hals bekommen. Ihm war mittlerweile klargeworden, daß Ella Freeland recht behalten hatte.
    Luke Benson mußte einen Weg gefunden haben, vom Jenseits ins Diesseits zu gelangen. Und dies war eben durch den Spiegel geschehen.
    John Sinclair und Kyra Benson aber waren den umgekehrten Weg gegangen. Gab es trotzdem noch ein Zurück für sie?
    Doch, das mußte es geben. Schließlich hatte es Luke Benson auch geschafft, als Gast aus dem Jenseits die Grenzen zu überwinden und das Diesseits zu betreten.
    Nur war ihm der Weg bekannt, während John ihn möglicherweise noch suchen mußte.
    Es war schlimm für Suko, diese Szene mit ansehen zu müssen. Er bückte sich und riskierte es, seine Hand auf die Spiegelfläche zu legen. Vielleicht tauchte sie auch ein.
    Nein, bei ihm war der Widerstand vorhanden und blieb auch bestehen. Keine harte Fläche, mehr eine weiche, knetgummiartige Masse, die von unten her gegen seine Handfläche drückte. Für ihn war die Fläche ein verschlossenes Tor, für das jemand den richtigen Schlüssel brauchte, um es öffnen zu können.
    Wahrscheinlich war es bei John Sinclair, das Kreuz gewesen, das ihm diesen Weg gewiesen hatte.
    Durch die Nase holte Suko Luft. Der Raum kam ihm plötzlich so eng vor wie ein Gefängnis. Durch das Fenster sickerte nur noch wenig Tageslicht. Allmählich breitete sich die Dunkelheit über London aus. Um sehen zu können, mußten Lampen eingeschaltet werden.
    Unter der Decke hing eine Leuchte. Die Birne wurde von einer weißen, milchigen Schale verdeckt. Suko sah auch den schwarzen Schalter neben der Tür an der Wand.
    Er ging hin und berührte ihn bereits mit den Fingern, als er die dumpfen Laute hörte.
    Suko ließ das Licht ausgeschaltet. Er war nicht direkt zusammengeschreckt, aber das dumpfe Hämmern hatte ihn doch irritiert. Wenn ihn nicht alles täuschte, mußte es an der Wohnungstür

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