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0544 - Der Bleiche

0544 - Der Bleiche

Titel: 0544 - Der Bleiche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Menschen waren einfach zu schwach, um die Kräfte des Spiegels wieder aufwecken zu können. Das mußte er selbst erledigen.
    Und so verließ er den Raum, ohne die Tür zu öffnen. Er verschmolz mit der Maserung des Holzes und war draußen…
    ***
    Aus dem Jenseits zurück!
    Reisen in anderen Dimensionen. Lösen des Zweitkörpers aus dem ersten, so daß dieser Zweitkörper als Astralleib durch die Zeiten wandert und auch tief hineingleiten kann in die längst vergessene Vergangenheit.
    All das gab es, das war bewiesen worden, und ich mußte daran denken, als Kyra Benson und ich durch Dimensionen schwangen, die uns trotzdem einengten.
    Wir waren Gefangene der Zeiten. Ich hatte das Gefühl, in einer Schale zu sitzen, ohne große Bewegungsfreiheit und auch ohne jegliche Verbindung zur Außenwelt.
    Des öfteren hatte ich meinen Blick in die Höhe schweifen lassen, weil ich dort den Spiegel suchte, in dessen Fläche wir eingetaucht waren und die Reise begonnen hatte.
    Um uns herum bewegten sich silbriggraue Wolken, durchzogen von einem Flimmern. Streifen und Kaskaden, die sich zu gewaltigen Gebilden vereinigten und mit uns weiterzogen.
    Wohin? Das wußten nur die Götter. Ich konnte dazu nichts sagen, nicht einmal raten.
    Kyra saß noch immer vor mir. In ihrem Schrecken schien sie erstarrt zu sein. Wenn ich ihr Gesicht anschaute, wirkte es so, als wollte sie mir etwas sagen, ohne jedoch den Mut dazu finden zu können. Manchmal bewegte sie auch die Lippen. Dann huschte so etwas wie ein verlegenes oder abwartendes Lächeln über ihr Gesicht.
    Bisher hatten wir kein Wort gewechselt. Ein völlig natürlicher Vorgang, weil sich jeder von uns mit der neuen Lage erst abfinden mußte.
    Wichtig war auch, daß wir atmen konnten. Ich empfand die Luft als wesentlich reiner und klarer als die in London. Gedanklich hatte ich mich bisher mit der veränderten Lage beschäftigt, jetzt tat ich es auch akustisch, als ich mich an Kyra Benson wandte.
    »Weshalb haben Sie mich in den Spiegel gestürzt?« Ich lauschte meiner eigenen Stimme, weil ich das Gefühl hatte, in einer Halle zu stehen, so sehr hatte sie sich verändert.
    »Sie waren es doch!« Auch ihre Antwort schwang sie so entgegen.
    »Sie hätten das Kreuz nicht hervorholen sollen. Damit haben Sie alles zerstört. Es gibt keine Chance mehr.«
    »Wir haben einen Hinweg gefunden, wir werden auch einen Rückweg finden, Kyra.«
    »Nein, nicht!«
    »Woher wissen Sie das?«
    »Ich kenne den Spiegel.« Während ihrer Antwort rührte sie sich nicht. Sie saß da, als hätte man sie festgeklebt.
    »Haben Sie ihn erworben?«
    Kyra schüttelte den Kopf. »Es war mein Mann, der ihn fand. Er hat ihn von einer Frau bekommen, einer bekannten Architektin, die er sehr gut kannte. Es war eine Frau mit wunderbaren Haaren, und sie hat behauptet, ihn aus Atlantis geholt zu haben, weil sie in der Mittleren Periode des alten Kontinents lebte.«
    »Also ihr erstes Leben?«
    »Es kann sein. Ihr erstes oder ihr zweites. Sie jedenfalls hatte sich mit der Totenforschung beschäftigt. Viele Atlanter sollen es getan haben, nur war ihr ein Erfolg beschieden, denn sie konnte sich auf den Spiegel verlassen, der ihr den Weg ins Jenseits wies. Es war ein gefährlicher Weg, nicht jeder sollte ihn gehen. Mein Mann ist ihn schutzlos gegangen.«
    »Starb er denn tatsächlich?«
    »Nein, er ging in den Spiegel. Wir haben alle getäuscht. Ein anderer wurde begraben. Wir stahlen einen Toten, der frisch in der Erde lag, und betteten ihn einfach um. Mein Mann ging in die Vergangenheit und kam als Veränderter zurück.«
    Allmählich lichteten sich die Nebel. Wenn auch nicht die sichtbaren um uns herum, die anderen, die mein Denken in gewissen Fesseln hielten, wurden verdrängt.
    »Was wollte er damit beweisen? Doch nicht, daß es ihm gelang, den Tod zu verdrängen?«
    »Nein, das nicht. Er hat mir erklärt, daß es einen Weg in das Jenseits gibt. Ihn wollte er uns zeigen, das ist alles.«
    »Nur muß es der Falsche gewesen sein. Ich sah ihn durch ein Fernglas. Ist er noch ein Mensch?«
    Kyra senkte den Kopf. »Fast«, gab sie zu. »Er ist fast noch ein Mensch. Andere Kräfte waren stärker als er, viel stärker. Er hat auch nicht auf die Warnungen der Architektin gehört. Er hätte als Reiner in den Spiegel eintreten müssen. Dabei hat er nicht einmal richtig geglaubt. Jetzt ist es passiert.«
    Während Kyra sprach, dachte ich an einen Fall, der nicht lange zurücklag. In einer Videothek hatte er begonnen. Dort hatte ich

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