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0545 - Der teuflische Engel

0545 - Der teuflische Engel

Titel: 0545 - Der teuflische Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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ich…« Er atmete tief durch. Ich sah, daß er sich spannte. Dieser junge Mann stand dicht davor, eine Dummheit zu begehen, die sein ganzes Leben verändern konnte. Ich spürte am Nacken und auf dem Rücken den kalten Schweiß. Auch die Innenflächen meiner Hände waren feucht. Im Hals saß ein Kloß.
    »Schieß aber so, daß du uns nicht erwischst«, sagte Slicky.
    »Keine Sorge, ich bin…«
    »Moment.« Plötzlich mischte sich Suko ein. »Es reicht.«
    Hyatt entspannte sich sofort. »Sag nur, daß du es dir überlegt hast, Chinese. Willst du uns den Namen nennen?«
    »Nein, nicht sagen, aber ich kann ihn dir vorlesen.«
    »Wie?«
    »Darf ich einen Brief aus der Innentasche holen?« erkundigte sich Suko. Er hatte seiner Stimme einen harmlosen Klang gegeben.
    »Weshalb?«
    »Der Name ist kompliziert. Ich muß ihn selbst buchstabieren.«
    Grand Hyatt hatte die Mündung auf Suko gerichtet. Wendy wurde noch immer festgehalten. »Dann nimm den Brief raus und wirf ihn her!«
    »Gut, mache ich.«
    »Schnell.«
    Ich ahnte, was Suko vorhatte, aber das wußten die drei Kerle nicht.
    Suko breitete die Arme sicherheitshalber aus, bevor er die wieder zusammenführte. »Wie gesagt, ich muß…«
    »Mach schon, verdammt!«
    »Danke.«
    Suko brachte seine Hände vor dem Körper zusammen. Auf den Lippen zeichnete sich ein knappes Lächeln ab. Die Rechte verschwand unter der Jacke.
    Einen Briefumschlag würde Suko dort bestimmt nicht berühren.
    Eher einen anderen Gegenstand.
    Es war der Stab.
    Kaum hatte er Kontakt, als er das Wort rief, das alles verändern konnte.
    »Topar!«
    ***
    Die Szene erstarrte. Für die Dauer von fünf Sekunden konnte sich niemand rühren, der sich in Rufweite aufgehalten hatte. Nur derjenige, der den Stab besaß, schaffte es.
    Und Suko jagte los. Während wir anderen wie Denkmäler standen, hetzte er mit gewaltigen Sprüngen auf Grandy Hyatt zu, entriß ihm die Waffe und schlug einmal mit dem Kolben zu.
    Hyatt kippte nach hinten. Die Matten dämpften seinen Aufprall, was Suko nicht sah, er befand sich bereits auf dem Weg zu Wendy und den beiden Schlägern.
    Als er sie aus deren Griffen losgerissen hatte, war die Zeit um.
    Wendy taumelte quer durch die Halle. Hyatt rührte sich nicht, die anderen beiden schrien erschreckt und wütend auf, denn sie begriffen überhaupt nichts mehr.
    Ich zog die Beretta. Suko hielt die MPi und befand sich im Rücken der Veränderten, während Wendy außerhalb der Gefahrenzone an der Wand lehnte und die Hände vor ihr Gesicht geschlagen hatte, wobei sie jedoch durch die gespreizten Finger schaute.
    Phil und Slicky konnten es nicht fassen, als sie in die Beretta-Mündung starrten. Grandy Hyatt rührte sich nicht. Er lag angeschlagen in einer schrägen Haltung auf den Matten. Nur seine Füße berührten noch den Parkettboden.
    »Hinter euch stehe ich!« sagte Suko mit leiser Stimme. »Also wagt es erst gar nicht.«
    »Schon gut!« sprach Slicky krächzend. »Schon gut. Ihr habt uns reingelegt, verdammt!«
    »Wieso?«
    »Ihr gehört zu dem anderen…«
    »Nein!« Diesmal sprach ich. »Wir sind ebenso hinter ihm her wie ihr. Nur bedienen wir uns anderer Methoden. Es hat schließlich keinen Sinn, mit Kanonen herumzufuchteln. Waffengewalt nutzt keinem etwas. Ich möchte es noch einmal wiederholen. Wir kennen den Mann nicht. Wir wissen nicht, wie er heißt. Aber ich will euch einen guten Rat geben. Ihr könnt euch bei meinem Kollegen bedanken. Wenn dieser Fremde euch tatsächlich erwischt hätte, wäre es mit euch aus gewesen. Dieser Mann ist gefährlich. Er beherrscht Dinge, von denen ihr nicht einmal zu träumen wagt. Man kann sagen, daß er mit übersinnlichen Fähigkeiten ausgestattet ist.«
    Grandy Hyatt regte sich wieder. Zunächst zuckten seine Beine. Die Hacken schabten über das Parkett.
    Ich ging zu ihm.
    Noch lag er rücklings auf den Matten. Suko hatte ihn dicht hinter dem Ohr erwischt. Die Mütze lag vor der Matte.
    Er stöhnte.
    »Kannst du aufstehen?« fragte ich ihn.
    »Ach verdammt!«
    »Hoch mit dir. Wer anderen in die Beine schießen will, um sie danach möglicherweise zu töten, kann von den gleichen Leuten keine Rücksicht erwarten, tut mir leid.«
    Er setzte sich hin. Das Gesicht verzogen, den Nacken massierend und mit den Lippen zuckend. »Ihr habt uns reingelegt, ihr verfluchten Bullen! Ihr steckt mit dem Hund unter einer Decke.«
    »Das stimmt nicht, Hyatt. Wir wollen ihn ebenfalls erwischen.«
    »Shit!«
    »Aber wir sind gerüstet, im Gegensatz zu euch.

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