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0545 - Der teuflische Engel

0545 - Der teuflische Engel

Titel: 0545 - Der teuflische Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Markt.
    Noch herrschte Hochbetrieb. Die Sonnenstrahlen brannten jetzt auf die bunten Dächer der Schirme hernieder. Es roch nach Obst, Gemüse und Gewürzen. Das Gedränge war nicht groß. Um diese Zeit gingen die Händler mit den Preisen herunter, um noch möglichst viele Waren abzustoßen. Da suchten viele Hausfrauen nach günstigen Angeboten.
    Wendy Lakeman blieb zwischen uns. Sie war nicht sehr groß, hatte ein durchschnittlich hübsches Gesicht und wirkte, als sie zwischen uns ging, etwas verschüchtert.
    »Sie haben noch die Münze, Wendy!« sprach ich sie an.
    »Ja, das stimmt.«
    »Haben Sie mal nachgeschaut, woher sie eventuell hätte stammen können?«
    »Nein, wie sollte ich?«
    »Es war auch nur eine Frage.« Ich wunderte mich über ihre heftige Antwort. Wenn mich nicht alles täuschte, stand Wendy unter einem gewissen Druck. Sie kam mir vor wie jemand, der etwas tun mußte, ohne davon überzeugt zu sein.
    Wir hatten den Marktplatz fast überquert, als Wendy scharf nach links abbog, wo wir die Einmündung einer Gasse sahen. »Da müssen wir durch«, sagte sie.
    »Und wo werden wir landen?«
    »An einer Schule.«
    »Jetzt sind Ferien«, sagte Suko.
    »Man wartet da auf uns.«
    »Wer genau?«
    »Drei Bekannte von mir, die Ihnen mehr über diesen Blumenbesteller sagen können.« Wendy hatte gesprochen, als wäre sie ein Automat. Ich nahm ihr das einfach nicht ab. Mit den drei Bekannten schon, alles andere war mir etwas suspekt.
    Suko schnüffelte so auffällig, daß ich verstand. Das roch schon nach einer Falle. War Wendy der Köder?
    Ich schaute sie an. Ihr Gesicht konnte ich nicht sehen, da ich wesentlich größer war als sie. Zudem hielt sie den Kopf gesenkt. Wie jemand, der sich schämt.
    Am Beginn der Gasse sprach ich sie an. Dort hatte jemand Obstkisten aufeinandergestapelt. »Wendy, haben Sie uns nichts zu sagen?«
    »Wie meinen Sie das?«
    »Nun ja. Ich habe das Gefühl, als würden Sie sich nicht eben wohl in Ihrer Haut…«
    »Ach das täuscht.« Sie strich durch die Haare, hob den Kopf, ohne uns anzuschauen. »Das täuscht wirklich.«
    »Gut, wie Sie meinen.« Wir gingen weiter. »Ich wollte Ihnen aber noch sagen, daß auch ich diesen Mann gesehen habe. Er stimmt mit Ihrer Beschreibung voll und ganz überein.«
    Die Verkäuferin blieb vor Überraschung stehen. »Was haben Sie gesehen, Mr. Sinclair? Diesen… diesen Schönling?«
    »So ist es.«
    »Dann war er bei Ihnen?«
    »Nicht direkt, Wendy. Er hat sich mir gezeigt. Aber das ist eine andere Geschichte.«
    Sie fragte auch nicht weiter, was mich wunderte. Wahrscheinlich wollte sie nicht neugierig erscheinen. Wir erreichten das Ende der Gasse. Vor uns erschien ein kleiner Platz, auf dem ein altes Gebäude stand. Die Schule gehörte noch zu den Bauten, die einige Jahrzehnte standen. Ein Hof umgab sie, auf dem drei große Kastanienbäume wuchsen. Der Hof wiederum wurde von einer Mauer umfriedet. In der Mitte befand sich ein Tor. Das allerdings war geschlossen.
    »Müssen wir über die Mauer klettern?« fragte Suko mehr aus Spaß.
    »Ja.«
    »Und dann?«
    »Meine Bekannten warten in der Turnhalle auf uns.«
    »Wieso?«
    »Sie wollten es.«
    Die Turnhalle befand sich außerhalb des Schulgebäudes. Wir hatten den Anbau nicht von vorn sehen können. Die anderen Mauern deckten ihn zu stark ab.
    Auch die Turnhalle zählte zu den älteren Gebäuden. Zwar besaß sie große Fenster, aber deren Einsatz bestand aus undurchsichtigem Milchglas. Es war zudem noch so schmutzig, daß man von außen nicht hindurchschauen konnte.
    Wendy hatte es eilig, die große Eingangstür zu erreichen. Nicht weit davon entfernt spielten Kinder mit einem Fußball. Die schwere Tür bestand aus dickem Holz. Man mußte schon Kraft aufwenden, um sie aufziehen zu können.
    Suko hatte die Aufgabe übernommen. Wir betraten einen breiten Flur, der sich teilte. Rechts lagen die Umkleidekabinen für Mädchen, links die für Jungen.
    Ein muffiger Geruch schlug uns entgegen. Eine Mischung aus Schweiß und Putzmitteln. Niemand erschien, um uns zu begrüßen.
    Wir traten hinein in die Stille, schritten am Ende des Ganges eine kleine Treppe hoch und gelangten direkt in die große Halle.
    Die gehörte zu den Räumen, wie ich sie noch aus meiner Schulzeit kannte.
    Die großen Fenster waren von innen vergittert. Wenn Ball gespielt wurde, ging wenigstens kein Glas zu Bruch. An einer Wandseite standen die Barren und Böcke. Von der Decke hingen Ringe und Klettertaue. Auch die festgedübelten

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