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0547 - Die Sonne warf keinen Schatten

Titel: 0547 - Die Sonne warf keinen Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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vergleichsweise harmlosen Welt. Radio-kome waren, obwohl sie nach einem uralten Prinzip funktionierten, leistungsfähige, hochverläßliche Geräte. Sie arbeiteten mit einer großen Auswahl von Frequenzen und waren, wenn sie im UHF-Bereich betrieben wurden, selbst für den interplanetarischen Funkverkehr geeignet.
    Feste Medien allerdings, wie zum Beispiel Erde oder, noch allgemeiner, die feste Substanz eines Himmelskörpers, waren für elektromagnetische Wellen nicht unbegrenzt durchlässig. Holli wußte zum Beispiel, daß Signale aus seinem Radiokom eine Erdschicht von mehr als zweihundert Metern Dicke nicht durchdringen konnten. Vorausgesetzt, daß die Oberfläche des Planeten Obelisk aus annähernd denselben Grundstoffen bestand wie die Rinde der Erde, befand sich diese Höhle also in rund zweihundert Metern Tiefe. Elisa und er waren von der Lawine nicht etwa nur einfach begraben worden - denn die Lawine selbst, so mächtig sie auch gewesen sein mochte, besaß nicht genug Volumen, um einen zweihundert Meter hohen Schotterberg zu bilden. Irgendwie waren sie in die Unterwelt von Obelisk geraten. Die Lawine mußte sie durch einen Schacht in diese Höhle gespült haben.
    Elisa war inzwischen auf die Beine gekommen.
    „Alles in Ordnung?" erkundigte sich Holli.
    „Soweit ich das beurteilen kann", nickte die Spezialistin.
    „Wo sind wir hier?"
    „Wofür halten Sie mich? Für einen Touristenführer, Spezialist für Höhlen?"
    „Na ja, könnte nichts schaden, wenn Sie einer wären", antwortete Elisa.
    „Hier sind wir anscheinend hereingekommen", erklärte Holli und wies auf die Geröllhalde. „Hat vermutlich wenig Zweck, dort nach einem Ausweg zu suchen. Wir könnten versuchen, das Gestein mit den Blastern abzubrennen, aber ich glaube nicht, daß wir genug Geduld dazu hätten. Außerdem wird es höllisch heiß dabei." Er richtete den Lichtkegel der Lampe dorthin, wo sich die schmale Höhle allmählich im Dunkel verlor. „Am besten probieren wir unser Glück in dieser Richtung."
    Elisa hatte nichts dagegen einzuwenden. Holli übernahm die Führung. Je weiter sie sich von der Einbruchstelle entfernten, desto ebener wurde der Boden. Die Höhle verlief waagrecht und zumeist geradlinig. Ihre Breite schwankte zwischen zwei und vier Metern, und die Decke kam manchmal so weit herab, daß Holli sich bücken mußte, zu anderen Gelegenheiten wich sie so weit nach oben zurück, daß der Schein der Lampe sie kaum noch erreichte.
    Sie waren etwa seit einer halben Stunde unterwegs, als Holli bemerkte, daß die Luft plötzlich feuchter zu werden begann.
    Dabei kam ihm zum ersten Mal zu Bewußtsein, daß die Luft, die sie die ganze Zeit über geatmet hatten, frisch und kühl gewesen war - als stünde der Stollen mit der Oberwelt in Verbindung. Jetzt änderte sich das. Zum ersten Mal erschienen Tropfen auf den Wänden der Höhle. Mit der Feuchtigkeit kam die Wärme, und mit der Wärme ein merkwürdiger, fauliger Geruch wie von altem, feuchtem Laub. Gleichzeitig begann die Höhle sich zu weiten, und als Holli schließlich stehenblieb hörte er aus der Ferne das regelmäßige Platschen von Tropfen, die in eine größere Menge Wassers zu fallen schienen.
    Von jetzt an bewegten sie sich mit größter Vorsicht. Auf merkwürdige, unerklärliche Weise vermittelten die feuchte, warme Luft und der modrige Gestank den Eindruck lauernder Gefahr.
    Das tropfende Geräusch wurde deutlicher. Es echote von den Wänden, die jetzt so weit zurückgetreten waren, daß die Lampe sie nicht mehr erreichte. Plötzlich blitzte es vor Holli auf. Er erschrak und griff unwillkürlich nach der Waffe. Dann ging ihm auf, daß er vor einem Spiegelbild seiner eigenen Lampe erschrocken war. Zehn Schritte vor ihm lag der Rand einer tiefschwarzen Wasserfläche. Sie hatte den Strahl der Lampe reflektiert, und von der gegenüberliegenden Höhlenwand war das Licht zurückgeworfen worden. Holli ließ die Lampe kreisen.
    Der unterirdische See, auf den der Stollen an dieser Stelle mündete, mochte an die hundert Meter breit sein. Wie weit er sich nach rechts und links in die Länge erstreckte, war bei der unzureichenden Beleuchtung nicht zu erkennen. Etwas anderes jedoch wurde offenbar. In der gegenüberliegenden Wand gab es nischenartige Einbuchtungen. Holli richtete die Lampe auf eine, um zu erkunden, ob die Höhle sich dort etwa weiter fortsetzte.
    Der Strahl der Lampe war zu schwach, als daß er auf so große Entfernung genug Details enthüllt hätte. Unüberhörbar

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