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0549 - Amors Teufelspfeile

0549 - Amors Teufelspfeile

Titel: 0549 - Amors Teufelspfeile Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Er konnte sich nicht daran erinnern, sich in letzter Zeit so schlecht gefühlt zu haben wie in diesen langen Minuten.
    Sheilas Leben hing an einem seidenen Faden. Das wußte er, das hatten ihm die Ärzte mit aller Deutlichkeit auf seine entsprechenden Fragen hin erklärt.
    Es kam eben darauf an, welch eine Konstitution sie besaß. Sheila hatte zu den Menschen gehört, die eigentlich gesund lebten. Nicht übermäßig getrunken, nicht geraucht, die Konstitution mußte gut sein. Darauf hoffte Bill.
    Er hatte zwischendurch geweint, dann geflucht und Gespräche mit sich geführt. Nicht allein die Angst um Sheilas Leben bedrückte ihn, auch die Unwissenheit darüber, wer es gewagt hatte, seine Frau so grausam zu verletzen.
    Wem war sie auf die Zehen getreten? Sie hatte sich mit Freundinnen getroffen, um ins Theater zu gehen und anschließend noch ein Stündchen gemeinsam zu reden.
    Nichts Außergewöhnliches, da fiel niemand aus dem Rahmen. Sie war zurückgekehrt, und trotzdem war es passiert. Der oder die Mörder mußten auf sie gelauert haben.
    Weshalb auf Sheila? Warum hatte sich der Täter keine andere Person ausgesucht? Zufall oder nicht?
    Bill wollte daran nicht glauben. Er ging vielmehr davon aus, daß es sich dabei um eine dämonische Verschwörung handelte. Dämonen sowie der Teufel gehörten nun mal zu seinen Feinden.
    An der Wand hing eine Normaluhr. Bill schaute sehr oft auf den Zeiger, wenn er sich bewegte. Die Ärzte hatten ihm keine Zeit gesagt, aber sie und Sheila befanden sich mittlerweile schon über eine Stunde in dem OP-Raum.
    Ein schlechtes Zeichen?
    Bill konnte nicht mehr sitzenbleiben. Er stand auf, stieß die Hände in die Hosentaschen und stapfte los. Fünf Schritte vor, fünf Schritte zurück.
    Eine Schwester kam. Sofort sprach Bill sie an. »Wissen Sie, was mit meiner Frau ist?«
    Die zierliche Person mit den Mandelaugen hob die Schultern.
    »Tut mir leid, Sir, ich weiß nicht. Aber soll ich…?«
    Bill winkte ab. »Schon gut, danke.«
    Die Schwester ging hin und warf einige leere Tüten in den neben der Bank stehenden Papierkorb. Mit einem Nicken verabschiedete sie sich bei dem Reporter.
    Wieder blieb Bill allein zurück. Abermals umgab ihn diese belastende Stille. Sie drückte auf sein Gemüt, sie war wie eine Wand, die ihn allmählich zu erdrücken schien.
    Er nahm Platz. Dann überlegte er, ob er bei sich zu Hause anrufen sollte. John war sicherlich schon da. Leider stand kein Telefon in der Nähe. Das nächste zu suchen, traute sich Bill nicht. Es konnte ja sein, daß gerade in der Zeit, wo er nicht da war, der Arzt kam, um ihm von der Operation zu berichten.
    Die Zeit verrann. Bill hatte das Gefühl, als würde sie mit ihm spielen, bewußt langsamer fließen, um ihn zu foltern. Längst war der neue Tag angebrochen, kaum ein Geräusch durchbrach die Stille.
    Bill sprang hoch, als die Tür aufgestoßen wurde. Ja, es war der Arzt. Er trug noch die Kleidung, die er auch im OP anhatte. Die Haube auf dem Kopf, den grünen Kittel. Nur seine Hände lagen frei, und auch den Mundschutz hatte er abgenommen.
    »Doktor!« keuchte Bill. »Meine Frau… lebt sie? Was ist mit ihr? So sagen Sie doch etwas…« Bill wollte weitersprechen, doch seine Stimme versagte.
    »Setzen Sie sich erst mal hin.«
    Wie in Trance ließ sich Bill auf die Bank fallen. Der Arzt nahm neben ihm Platz. Er war ein noch junger Mann, dunkelhaarig, mit Bartschatten auf den Wangen. Er wirkte ausgelaugt, ein sehr hartes Stück Arbeit lag hinter ihm.
    »Lebt sie?«
    Der Mann neben Bill nickte. Sehr bedächtig, als wäre er sich nicht so sicher.
    »Und?«
    Der Mediziner holte tief Luft. »Was jetzt geschieht, Mr. Conolly, liegt nicht mehr in unserer Hand. Wir haben getan, was wir konnten. Ob es reicht, wage ich nicht zu beurteilen.«
    »Moment, dann…«
    »Ja, Mr. Conolly. Das Leben Ihrer Frau steht auf der Kippe. So muß ich es Ihnen leider sagen.«
    »Wie sind die Chancen?«
    »Das ist schlecht zu…«
    »Bitte.«
    »Also gut. Aber nehmen Sie mich nicht beim Wort. Ihre Überlebenschancen liegen bei vierzig Prozent. Sie hat sehr viel Blut verloren, fast zuviel. Es ist selbst für uns Mediziner überraschend, daß sie noch lebt, davon müssen Sie ausgehen, Mr. Conolly. Beten Sie, machen Sie, was Sie wollen, wir haben alles getan. Der Rest liegt nicht mehr in unserer Hand.«
    Bill nickte. »Verstehe«, erwiderte er tonlos. »Ja, ich verstehe Sie sehr gut, Doc.«
    Der Arzt wischte über seine Stirn. »Jetzt wünsche ich mir ein Bett. Es

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