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055 - Das Monster von Greenfield

055 - Das Monster von Greenfield

Titel: 055 - Das Monster von Greenfield Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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während Sie nur auf Mikes Wohlergehen bedacht sind. Manchmal kamen mir da allerdings Zweifel …«
    »Was wollen Sie damit sagen?«
    Dorian hob beschwichtigend die Hände. »Ich wollte nur sagen, dass Sie Mike mehr geholfen hätten, wenn Sie uns sofort reinen Wein eingeschenkt hätten. Aber lassen wir das, kommen wir zu den Fakten.
    Mr. Sullivan, würden Sie bitte kurz umreißen, was unser Mann in Schottland zu berichten hat?«
    Miss Prelutsky blickte nervös zu Trevor Sullivan, der an seinem Arbeitstisch saß und vor sich einige Unterlagen liegen hatte.
    »Ja«, sagte er. »Wir haben einen Detektiv nach Rannochmore geschickt. Obwohl alle amtlichen Unterlagen – vermutlich von Lord Marbuel – vernichtet wurden, hat Mr. Archer genug Informationen sammeln können. Es erübrigt sich wohl, bis zum Tag der Emigration Ihrer Familie zurückzugreifen. Es soll auch nur der Vollständigkeit wegen erwähnt werden, dass Ihre Schwester in Rannochmore geheiratet hat. Beginnen wir mit der Geburt der McDougall-Zwillinge, die Ihre Schwester vor ungefähr zwanzig Jahren zur Welt brachte. Edward und Michael. Es muss ein Schock für die Eltern gewesen sein zu erfahren, dass sie siamesische Zwillinge bekommen hatten, die an den Köpfen zusammengewachsen waren. Ihr Bild ging damals durch die Weltpresse. Wir konnten eines davon aus einem Zeitungsarchiv beschaffen.«
    Sullivan reichte Miss Prelutsky das Zeitungsfoto über den Tisch. Sie nahm es mit zittrigen Fingern an sich, blickte jedoch nicht drauf.
    »Jetzt wissen Sie, warum es nicht nötig gewesen wäre, das Fotoalbum zu vernichten«, sagte Dorian. »Als ich das Foto, das aus dem Album gerutscht war, sah, wusste ich sofort, dass Mikes Kahlköpfigkeit und seine Schädelnarben damit im Zusammenhang standen. Sind das nicht Operationsnarben, Miss Prelutsky?«
    Die Frau presste die Lippen zusammen und schwieg weiterhin. Aus ihrem Gesicht war alle Farbe gewichen.
    »Sie brauchen nichts zu sagen«, ergriff Sullivan wieder das Wort. »Unser Mann in Schottland hat den Arzt ausfindig gemacht, der die Operation durchführte. Er hat mit ihm gesprochen. Sie unterhielten sich aber weniger über die Operation an sich, sondern mehr über die Hintergründe. Dabei stellte sich heraus, dass Lord Marbuel an die Eltern der McDougall-Zwillinge mit dem Vorschlag herangetreten war, sie operativ trennen zu lassen. Eine solche Operation war zwar nicht ungefährlich, aber auch nicht undurchführbar. Das bewies das Beispiel der Hornberger Zwillinge, die im Jahre 1956 operativ getrennt wurden. Rosemarie Knaack überlebte die Operation, aber Lotti starb leider.«
    »Edward überlebte die Operation auch nur wenige Tage«, fiel ihm Miss Prelutsky ins Wort. »Nur Mike hier überlebte. Aber – Sie sehen ja selbst, welches Los ihm beschieden ist.«
    Ihre Stimme erstickte in Tränen. Dorian war dennoch erleichtert, dass diese Frau endlich aus sich herausging. Es musste eine ungeheure Belastung für sie gewesen sein, mit niemandem über die Dinge sprechen zu können, die sie bewegten, ängstlich zu schweigen, nur damit Mikes Schicksal nicht in der Öffentlichkeit breitgetreten und von den Massenmedien ausgeschlachtet wurde. Jetzt wurde es auch verständlich, warum sie Mike einen falschen Namen gegeben hatte, und warum seine Vergangenheit nicht aufgerollt wurde, als er in Untersuchungshaft saß. Es waren Tränen der Erleichterung, die Mikes Tante vergoss, Erleichterung darüber, dass sie sich nun alles von der Seele reden konnte. Und sie tat es.
    »Mike hatte nach dem furchtbaren Tod seiner Eltern niemanden mehr außer mir. Das Tragische am Tod von Tanja und ihrem Mann war, dass sie den Unfall auf der Fahrt zu Edwards Begräbnis hatten. Ich entschloss mich spontan, Mikes Vormundschaft zu übernehmen. Ich wollte ihm die Mutter ersetzen. Und dann eröffnete mir der Arzt bei Mikes Entlassung aus dem Krankenhaus, dass er wahrscheinlich nie ganz normal werden würde. Ich nahm ihn trotzdem bei mir auf. Aber ich wollte verhindern, dass er ins Scheinwerferlicht der Öffentlichkeit gezerrt wurde. Deshalb zog ich mit ihm fort und ließ ihn einen anderen Namen annehmen. Nun, dass wir in keinem Ort lange in Ruhe gelassen wurden, wissen Sie ja.«
    »Etwas anderes«, sagte Dorian nach einer Weile, um Miss Prelutsky Zeit zu geben, sich zu sammeln. »Sie wussten, dass Lord Marbuel die Operation der siamesischen Zwillinge organisierte und finanzierte. Außerdem hat er auch die Begräbniskosten für Edward und Mikes Eltern übernommen

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